CSR-Mobilitätspreis

Ökologische Reisestrategien werden belohnt

Der CSR-Mobilitätspreis für umweltbewusste Geschäftsreisen zeichnet Unternehmen aus, die bei der Organisation ihrer Geschäftsreisen Umweltaspekte berücksichtigen und damit einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Jetzt startet die neue Bewerbungsrunde!

Gewinn durch Green Travel Management: Unternehmen haben zahlreiche Möglichkeiten, ihre Geschäftsreisen grün auszurichten, z.B. durch Carsharing. Belohnt wird dies durch Kosteneinsparungen und Auszeichnungen wie den CSR-Mobilitätspreis.
Foto: © TÜV Rheinland Akademie
Der Preis wurde 2007 von dem Fachmagazin DMM (Der Mobilitätsmanager), dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management e.V. (B.A.U.M.) und dem Verkehrsclub Deutschland (VCD) ins Leben gerufen. Seit der Auftaktveranstaltung 2008 hat sich das CSR-Engagement vieler Unternehmen in die richtige Richtung entwickelt. Obgleich die meisten Akteure noch am Anfang des Veränderungsprozesses stehen, spielt das Thema Klimaschutz bei Geschäftsreisen eine immer größere Rolle für das interne Reisemanagement. Der Award soll Firmen darin bestärken, diesen Umweltkurs weiter fortzusetzen. Neben Ruhm und Ehre locken langfristig auch monetäre Vorteile.

Top-Player machen es vor
Für Experten war es wenig verwunderlich, dass bei der erstmaligen Auslobung des CSR-Mobilitätspreises zwei der drei Preisträger aus Österreich und der Schweiz kamen. Die Alpenländer galten schon immer als Vorreiter in Sachen umweltverträglicher Mobilität. Besonders angetan war die Wettbewerbsjury damals vom Mobilitätskonzept des Schweizer Beratungsunternehmens INFRAS.

Inländische Geschäftsreisen werden bei INFRAS fast durchweg mit dem öffentlichen Verkehr zurückgelegt. Eine Bahn-Card (in der Schweiz Halbtaxabo), wird für alle Mitarbeiter bezahlt. Daneben gibt es klare Zielsetzungen für Geschäftsreisen innerhalb Europas: Bis 600 km Entfernung ist ein Bahnanteil von 80 Prozent das Mindestziel, das im Jahr 2007 mit 97,3 Prozent sogar weit übertroffen wurde. Grundsätzlich gilt: kein Flug für weniger als vier Stunden Bahnreise! Unvermeidbare Kurzflüge sind nur in Absprache mit dem zuständigen Geschäftsleiter möglich. Selbstredend kompensiert das Unternehmen die verbleibenden CO2-Emissionen des gesamten Geschäftsreiseverkehrs.

CO2-Sparen ist "angekommen"
Dass großer Handlungsbedarf in Sachen umweltverträgliche Geschäftsreisen besteht, liegt auf der Hand: Schon im Jahr 2005 legten Geschäftsreisende in Deutschland knapp 150 Milliarden Personenkilometer (Pkm) zurück, allein mit dem Auto waren es rund 115 Milliarden Pkm. Aktuelle Prognosen deuten laut VCD auf einen weiteren Anstieg hin. Das bedeutet einen Ausstoß von ca. 22,6 Millionen Tonnen klimawirksamem Kohlendioxid, immerhin über zwei Prozent des gesamten jährlichen CO2-Ausstoßes in Deutschland. Nach einer Delle im Krisenjahr 2009 ist die Anzahl der Geschäftsreisen in Betrieben mit zehn und mehr Mitarbeitern 2010 wieder um 6,7 Prozent auf 154,8 Millionen gestiegen.

Gewinner 2010 bestätigen Neuorientierung
Die Preisträger 2010 belegen erneut, dass Firmen den Begriff Nachhaltigkeit mit konkreten Inhalten füllen können. Ausgezeichnet wurden jeweils drei Gewinner in den Kategorien kleine, mittlere und große Unternehmen.

Der 1. Preis in der Kategorie "große Unternehmen" (ab 1.000 Mitarbeiter) ging an Nokia Siemens Networks aus München. Der IT-Dienstleister hat ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergriffen, um seine rund 30.000 jährlichen Dienstreisen ökologischer zu gestalten. U.a. wurden Reisen durch Videokonferenzen ersetzt und dadurch 2009 20 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen durch Flüge reduziert. Mit der neuen Fuhrparkrichtlinie sparte man zudem 1,75 Millionen Liter Kraftstoff ein.

Weitere Preisträger in der Kategorie der Großunternehmen sind die Bayer AG und die Deutsche Bahn. Durch eine neue Car Policy reduzierte Bayer die CO2-Emissionen seiner Flotte mit weltweit 24.000 Fahrzeugen von 2008 bis 2010 um zehn Prozent. Weitere zehn Prozent sind das Ziel bis 2012. Die Deutsche Bahn stellt die Geschäftsreisen aller Mitarbeiter, immerhin 800 Millionen Pkm pro Jahr, seit 2009 über den Einkauf grünen Stroms CO2-frei.

In der Kategorie "mittlere Unternehmen" (100 bis 999 Mitarbeiter) ging der 1. Preis an FCm Travel Solutions. Der Geschäftsreisedienstleister hat sein eigenes Reisemanagement an vielen Stellen optimiert, etwa durch hohe Genehmigungshürden für Flugreisen, Firmenevents an zentralen Orten mit guter ÖPNV-Anbindung oder einem Projekt zur Förderung der Fahrradnutzung für den Arbeitsweg.
In der Kategorie "kleine Unternehmen" (5 bis 99 Mitarbeiter) ging der 1. Preis an Triple Innova aus Wuppertal. Das kleine Beratungsunternehmen setzt v. a. auf öffentliche Verkehrsmittel und erzielte somit einen sehr hohen Bahnanteil für seine Dienstreisen.

Im kommenden Jahr wird der CSR-Mobilitätspreis erneut verliehen. Bewerbungen sind ab Herbst 2011 unter www.csr-award.de möglich.
 
 
Von Dieter Brübach
 
 

Im Profil

Dieter Brübach
ist Mitglied des Vorstands B.A.U.M. e.V. und Jurymitglied beim CSR-Mobilitätspreis. Er berät Unternehmen u. a. beim Einstieg in ein umfassendes betriebliches Mobilitätsmanagement, von dem alle beteiligten Akteure, das Unternehmen, seine Mitarbeiter, Besucher und Anwohner profitieren und Umwelt und Klima geschützt werden.
Dieter.Bruebach@BAUMeV.de
www.BAUMeV.de

Quelle:
Technik | Mobilität & Transport, 16.01.2012
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2011 - Stadt der Zukunft erschienen.
     
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