UN Global Compact
Pakt für eine gerechte Globalisierung
Der Global Compact ist eine Initiative von UN-Generalsekretär Kofi Annan mit dem Ziel, Globalisierung sozial- und umweltverträglich zu gestalten. Mit Erfolg: Heute ist der Global Compact mit über 2.000 teilnehmenden Unternehmen das weltweit wohl bedeutendste Business-Netzwerk für eine nachhaltige Globalisierung.
Als UN Generalsekretär Kofi Annan in den letzten Januartagen des Jahres 1999 im verschneiten Davos eintraf, erlebte er eine Wirtschaftselite, die trunken war vor Illusionen. Es war der Höhepunkt des New Economy-Hype: Aus Schülern wurden über Nacht Vorstandsvorsitzende, und drittklassige Industrieparks in aller Welt träumten davon, ein neues Silicon Valley zu werden. Der Generalsekretär mahnte damals in einer wohlfeilen Rede beim Weltwirtschaftsforum zu Besonnenheit: "Wenn Globalisierung nicht für alle von Nutzen ist, wird sie am Ende für keinen von Nutzen sein." Sein Vorschlag war, einen "Globalen Pakt" (Global Compact) zu bilden, der erstmals die Zusammenarbeit der UN mit Unternehmen institutionalisieren und die Durchsetzung zentraler UN-Ziele, hier vor allem die Millenium Entwicklungsziele (MDGs), unterstützen helfen sollte.
Annans Schritt wurde zunächst wenig beachtet. Erst der Börsencrash bewirkte, dass immer mehr Unternehmen und vor allem Investoren erkannten, dass auch in der Weltwirtschaft die Bäume nicht in den Himmel wachsen, und erfolgreiche Betriebe neben einem soliden Geschäftsmodell ein ebensolches Fundament aus sozialer und ökologischer Verantwortung brauchen. Heute weiß man: Nur die Unternehmen, die sich ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst sind und dazu Gedanken machen, sind zukunftsfähig. Kofi Annan hatte dies schon früh in seiner Vision einer nachhaltigen Globalisierung erkannt. Andere Firmen folgten nun seinem Beispiel und aus einem kleinen Kreis von Global Compact-Erstunterzeichnern wurde in den letzten Jahren ein mächtiges, weltumspannendes Netzwerk von mehr als 2.800 Unternehmen.
Im Mittelpunkt stehen zehn Prinzipien zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, zu denen sich alle Teilnehmer verpflichten. Bei vielen Punkten handelt es sich um bereits bekannte Regelungen, etwa von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Neu ist, das diese Standards jetzt weltweit und verbindlich für die Teilnehmer gelten. Insofern hat der Global Compact in kurzer Zeit vielleicht mehr bewirkt, als manche politische Konferenz. Die Initiative wird aber auch durchaus kritisiert: So werfen einige
Podiumsdiskussion bei der Veranstaltung des deutschen Global Compact Netzwerkes in Berlin 2004
Nichtregierungsorganisationen der UN vor, dass sie von ihrer Kernaufgabe - zwischenstaatliche Regelungen zu moderieren - abrücke und potenten Konzernen die Türen öffne. Damit verbunden ist der Vorwurf des "blue washings", was meint, dass Unternehmen unberechtigterweise vom positiven Image der Vereinten Nationen profitieren. Spricht man mit dem New Yorker Global Compact-Büro oder auch mit teilnehmenden Unternehmen, so erfährt man allerdings, dass diese Kritik bis heute weitgehend unberechtigt ist. Dennoch hat der Global Compact im letzten Jahr seine Teilnahmebedingungen verschärft: Statt auf Quantität in Form von vielen Neumitgliedern zu setzen, will man in den kommenden Jahren die Qualität verbessern: Teilnehmer müssen künftig jährlich Rechenschaft ablegen, sonst werden sie wieder ausgeschlossen. Ein "Advisory Board" soll zudem das Management der Organisation verstärken.
Deutsche Unternehmen gehören zu den Teilnehmern der ersten Stunde. Seit einigen Jahren haben sie sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, dass von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) betreut wird. Über die Aufgaben des Global Compact schreibt die GTZ: "Der Global Compact ist eine aktionsorientierte Lern- und Dialogplattform. Es werden Best Practices zur Umsetzung der zehn Prinzipien bekannt gemacht und gefördert. Der Global Compact stützt sich dabei auf das freiwillige Engagement der Teilnehmer - mit einem Minimum an Extra-Formalitäten und Bürokratie. Er versteht sich nicht als Regulierungsinstrument."
Seit 2005 dokumentiert das deutsche Netzwerk als erstes weltweit in einem ausführlichen und anspruchsvollen Jahrbuch seine Aktivitäten. Die Vielfalt der dort beschriebenen Projekte zeigt zweierlei auf: Zum einen ermöglicht der Global Compact als fundamentales Rahmenwerk eine Vielzahl an konkreten und sinnvollen Nachhaltigkeitsprojekten. Zweitens wird gerade durch die Fokussierung auf zehn Prinzipien das innerbetriebliche Nachhaltigkeitsmanagement besser strukturiert.
Global Compact Deutschland 2005
Aktuelles Jahrbuch des deutschen Netzwerkes mit Beiträgen u.a. von Kofi Annan, Klaus Töpfer, Henning Mankell und 29 deutschen Global Compact-Mitgliedsunternehmen.
132 S., zweisprachig deutsch-englisch; durchgehend farbig, kartoniert und gebunden, FSC-zertifizierter Druck, limitierte Auflage;
ISBN-10: 3-9810638-1-3 | ISBN-13: 978-3-9810638-1-3
Herausgeber: Mediengruppe macondo, Berliner Platz 8-10, 48143 Münster
Bestellung über www.macondo.de
Global Compact Büro, Vereinte Nationen
New York, USA
Mail: globalcompact@un.org
www.unglobalcompact.org
Die 10 Prinzipien des UN Global Compact Menschenrechte
Arbeitsnormen
Umweltschutz
Korruptionsbekämpfung
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Annans Schritt wurde zunächst wenig beachtet. Erst der Börsencrash bewirkte, dass immer mehr Unternehmen und vor allem Investoren erkannten, dass auch in der Weltwirtschaft die Bäume nicht in den Himmel wachsen, und erfolgreiche Betriebe neben einem soliden Geschäftsmodell ein ebensolches Fundament aus sozialer und ökologischer Verantwortung brauchen. Heute weiß man: Nur die Unternehmen, die sich ihrer Rolle in der Gesellschaft bewusst sind und dazu Gedanken machen, sind zukunftsfähig. Kofi Annan hatte dies schon früh in seiner Vision einer nachhaltigen Globalisierung erkannt. Andere Firmen folgten nun seinem Beispiel und aus einem kleinen Kreis von Global Compact-Erstunterzeichnern wurde in den letzten Jahren ein mächtiges, weltumspannendes Netzwerk von mehr als 2.800 Unternehmen.
Im Mittelpunkt stehen zehn Prinzipien zu Menschenrechten, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung, zu denen sich alle Teilnehmer verpflichten. Bei vielen Punkten handelt es sich um bereits bekannte Regelungen, etwa von der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. Neu ist, das diese Standards jetzt weltweit und verbindlich für die Teilnehmer gelten. Insofern hat der Global Compact in kurzer Zeit vielleicht mehr bewirkt, als manche politische Konferenz. Die Initiative wird aber auch durchaus kritisiert: So werfen einige
Podiumsdiskussion bei der Veranstaltung des deutschen Global Compact Netzwerkes in Berlin 2004
Foto © Marion Book
Nichtregierungsorganisationen der UN vor, dass sie von ihrer Kernaufgabe - zwischenstaatliche Regelungen zu moderieren - abrücke und potenten Konzernen die Türen öffne. Damit verbunden ist der Vorwurf des "blue washings", was meint, dass Unternehmen unberechtigterweise vom positiven Image der Vereinten Nationen profitieren. Spricht man mit dem New Yorker Global Compact-Büro oder auch mit teilnehmenden Unternehmen, so erfährt man allerdings, dass diese Kritik bis heute weitgehend unberechtigt ist. Dennoch hat der Global Compact im letzten Jahr seine Teilnahmebedingungen verschärft: Statt auf Quantität in Form von vielen Neumitgliedern zu setzen, will man in den kommenden Jahren die Qualität verbessern: Teilnehmer müssen künftig jährlich Rechenschaft ablegen, sonst werden sie wieder ausgeschlossen. Ein "Advisory Board" soll zudem das Management der Organisation verstärken.
Deutsche Unternehmen gehören zu den Teilnehmern der ersten Stunde. Seit einigen Jahren haben sie sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, dass von der Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) betreut wird. Über die Aufgaben des Global Compact schreibt die GTZ: "Der Global Compact ist eine aktionsorientierte Lern- und Dialogplattform. Es werden Best Practices zur Umsetzung der zehn Prinzipien bekannt gemacht und gefördert. Der Global Compact stützt sich dabei auf das freiwillige Engagement der Teilnehmer - mit einem Minimum an Extra-Formalitäten und Bürokratie. Er versteht sich nicht als Regulierungsinstrument."
Seit 2005 dokumentiert das deutsche Netzwerk als erstes weltweit in einem ausführlichen und anspruchsvollen Jahrbuch seine Aktivitäten. Die Vielfalt der dort beschriebenen Projekte zeigt zweierlei auf: Zum einen ermöglicht der Global Compact als fundamentales Rahmenwerk eine Vielzahl an konkreten und sinnvollen Nachhaltigkeitsprojekten. Zweitens wird gerade durch die Fokussierung auf zehn Prinzipien das innerbetriebliche Nachhaltigkeitsmanagement besser strukturiert.
Global Compact Deutschland 2005
Aktuelles Jahrbuch des deutschen Netzwerkes mit Beiträgen u.a. von Kofi Annan, Klaus Töpfer, Henning Mankell und 29 deutschen Global Compact-Mitgliedsunternehmen.
132 S., zweisprachig deutsch-englisch; durchgehend farbig, kartoniert und gebunden, FSC-zertifizierter Druck, limitierte Auflage;
ISBN-10: 3-9810638-1-3 | ISBN-13: 978-3-9810638-1-3
Herausgeber: Mediengruppe macondo, Berliner Platz 8-10, 48143 Münster
Bestellung über www.macondo.de
Global Compact Büro, Vereinte Nationen
New York, USA
Mail: globalcompact@un.org
www.unglobalcompact.org
Von Dr. Elmer Lenzen, Mediengruppe macondo
Quelle:
Gesellschaft | Politik, 16.07.2006
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