Branchenreport der Bank Sarasin zur Nachhaltigkeit im Tourismus
Industrie mit großem Zukunftspotenzial
Spezialanbieter von «nachhaltigem» Tourismus sind mit einem Marktanteil von etwa einem Prozent nach wie vor Nischenplayer. Doch wer nachhaltige Angebote anbietet, ist im Vorteil: Nachhaltige Spezialveranstalter verzeichnen ein deutlich stärkeres Wachstum als die Gesamtbranche. Dies belegt der erstmals erschienene Nachhaltigkeits-Branchenreport der Bank Sarasin zur Tourismusindustrie. Der Report "Auf die sanfte Tour" beleuchtet die aktuelle Struktur dieser heterogenen Industrie, deren Anstrengungen im Bereich Nachhaltigkeit noch in den Kinderschuhen stecken. Er ortet die Trends der kommenden Jahre und identifiziert mögliche Gewinner. Zu den wichtigsten Exponenten im Nachhaltigkeitsrating der Bank gehören Accor, Starbucks und Kuoni.
«Nachhaltiger» Tourismus ist ein Trend mit viel Potenzial. Dabei muss der «nachhaltige» Tourismus anspruchsvollen Standards genügen. Das bedeutet beispielsweise, dass die Reisen mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln erfolgen, die Unterkünfte eine hohe Energieeffizienz aufweisen, die Angestellten und Zulieferer existenzsichernde Löhne erhalten und in der Küche lokale, umweltschonend angebaute Produkte verarbeitet werden. Damit wird die lokale Wirtschaft gefördert und die lokalen Traditionen bewahrt.
Nachhaltige Anbieter profitieren von Nachfrage
Die Tourismusbranche ist relativ wenig konsolidiert: Sie reicht von Reiseveranstaltern über Kreuzfahrtreedereien und Kasinobetreiber bis hin zu den Hotel- und Restaurantketten. Wenn man von «nachhaltigem» Tourismus spricht, sind meistens nur Hotels, Restaurants und Reiseveranstalter gemeint. In diesem Bereich steigt die Nachfrage der Konsumenten nach nachhaltigen Angeboten: Nachhaltige Spezialveranstalter konnten im Jahr 2011 um elf Prozent zulegen, während die Gesamtbranche nur etwas über einem Prozent wachsen konnte. Und es besteht weiteres Potenzial: Rund ein Viertel der Ferienreisenden würde gerne «nachhaltige Ferien» buchen. Hotels und Reiseveranstalter, die nachhaltige Angebote haben, profitieren aber auch von der größeren Kundentreue: Sozial und ökologisch positionierte Hotels weisen mehr Stammgäste auf als konventionelle Anbieter.
Kunden tun sich schwer mit Label-Dschungel
Doch noch fehlt es der Branche an einheitlichen Nachhaltigkeitsstandards, die dem Kunden die klare Orientierung ermöglichen. Weltweit gibt es zwar bereits über 100 Nachhaltigkeitslabels, deren Wert respektive die Leistungen, die dafür verlangt werden, wenig konkret sind. Nur ein Bruchteil der Unternehmen ließ sich bislang mit einem Nachhaltigkeits-Label zertifizieren. Insofern steht der «nachhaltige» Tourismus noch am Anfang seiner Ausbreitung. Für seine Förderung wäre es sinnvoll, dass sich die Branche auf ein oder wenige anerkannte Labels einigen würde und damit dem Kunden analog zum Bio- oder Fair Trade Label bei Konsumprodukten einen verbindlichen Wegweiser anbieten könnte.
Schafft die Wachstumsbranche Tourismus-Opportunitäten für nachhaltige Investoren?
Für die nächsten 20 Jahre erwartet die Welttourismusorganisation UNWTO eine Verdoppelung der Buchungen in der Tourismusbranche. Für Investoren ergeben sich dadurch Opportunitäten. Für den nachhaltigen Anleger gilt jedoch zu berücksichtigen, dass sich in dieser sehr heterogenen Branche die Herausforderungen mit denen sich die einzelnen Exponenten konfrontiert sehen, unterschiedlich gestalten. Fastfood-Restaurantketten und Kasinobetreiber qualifizieren sich z. B. aufgrund der negativen Folgen ihrer Aktivitäten auf die Gesundheit als unterdurchschnittlich nachhaltige Anbieter. Mit der Ausweitung der Destinationen in Entwicklungsländer stellt sich aus Nachhaltigkeitssicht außerdem zunehmend die Frage, wie die Tourismusangebote die lokale Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen. Eine Positionierung in nachhaltigen Leistungsangeboten und der verantwortungsvolle Umgang mit lokalen Traditionen und Wirtschaftsstrukturen sowie das Respektieren von Menschenrechten haben direkten Einfluss auf die zukünftigen Erfolgsaussichten der Tourismusunternehmen. Unternehmen, die hier führend sind, haben längerfristig bessere Marktchancen und können Risiken, die sich beispielsweise aus Reputationsverlusten, Restriktionen von Behörden oder Arbeitskonflikten ergeben, eher vermeiden als nicht nachhaltige Anbieter.
Viel Mittelmaß bei den Großen
Kein Unternehmen zeichnet sich im Branchen-Report der Bank Sarasin durch ein besonders hohes Nachhaltigkeitsrating aus. Beinahe allen Tourismusunternehmen fehlt eine umfassende Strategie, um die Leistungspalette in Richtung «nachhaltige» Angebote auszubauen. Gleichwohl sorgen einzelne Unternehmen für Lichtblicke: So auch die Hotelkette Accor, die sich durch ein vorbildliches Umweltmanagement auszeichnet, die Kaffeehauskette Starbucks, die nicht nur über ein großes Sortiment an Fair Trade und Bio-Produkten verfügt, sondern sich auch im Umweltbereich laufend höhere Ziele setzt, die regelmäßig erreicht werden, sowie der Reiseveranstalter Kuoni. Er bot als erstes größeres Unternehmen mit dem Fair Trade Travel Label gekennzeichnete Pauschalreisen an. Bei Kuoni gelten zudem hohe Umwelt- und Sozialstandards auch für die gesamte Wertschöpfungskette.
Weitere Auskünfte:
Sarah Steilen | Manager Corporate Communications
T: +49 (0)69 7144 97 206 | E-Mail: sarah.steilen@sarasin.de
Dr. Mirjam Würth | Sustainability Research
T: +41 (0)61 277 73 42 | E-Mail: mirjam.wuerth@sarasin.ch
Spaß auf dem Ochsenkarren, Kuba |
Nachhaltige Anbieter profitieren von Nachfrage
Die Tourismusbranche ist relativ wenig konsolidiert: Sie reicht von Reiseveranstaltern über Kreuzfahrtreedereien und Kasinobetreiber bis hin zu den Hotel- und Restaurantketten. Wenn man von «nachhaltigem» Tourismus spricht, sind meistens nur Hotels, Restaurants und Reiseveranstalter gemeint. In diesem Bereich steigt die Nachfrage der Konsumenten nach nachhaltigen Angeboten: Nachhaltige Spezialveranstalter konnten im Jahr 2011 um elf Prozent zulegen, während die Gesamtbranche nur etwas über einem Prozent wachsen konnte. Und es besteht weiteres Potenzial: Rund ein Viertel der Ferienreisenden würde gerne «nachhaltige Ferien» buchen. Hotels und Reiseveranstalter, die nachhaltige Angebote haben, profitieren aber auch von der größeren Kundentreue: Sozial und ökologisch positionierte Hotels weisen mehr Stammgäste auf als konventionelle Anbieter.
Kunden tun sich schwer mit Label-Dschungel
Doch noch fehlt es der Branche an einheitlichen Nachhaltigkeitsstandards, die dem Kunden die klare Orientierung ermöglichen. Weltweit gibt es zwar bereits über 100 Nachhaltigkeitslabels, deren Wert respektive die Leistungen, die dafür verlangt werden, wenig konkret sind. Nur ein Bruchteil der Unternehmen ließ sich bislang mit einem Nachhaltigkeits-Label zertifizieren. Insofern steht der «nachhaltige» Tourismus noch am Anfang seiner Ausbreitung. Für seine Förderung wäre es sinnvoll, dass sich die Branche auf ein oder wenige anerkannte Labels einigen würde und damit dem Kunden analog zum Bio- oder Fair Trade Label bei Konsumprodukten einen verbindlichen Wegweiser anbieten könnte.
Schafft die Wachstumsbranche Tourismus-Opportunitäten für nachhaltige Investoren?
Für die nächsten 20 Jahre erwartet die Welttourismusorganisation UNWTO eine Verdoppelung der Buchungen in der Tourismusbranche. Für Investoren ergeben sich dadurch Opportunitäten. Für den nachhaltigen Anleger gilt jedoch zu berücksichtigen, dass sich in dieser sehr heterogenen Branche die Herausforderungen mit denen sich die einzelnen Exponenten konfrontiert sehen, unterschiedlich gestalten. Fastfood-Restaurantketten und Kasinobetreiber qualifizieren sich z. B. aufgrund der negativen Folgen ihrer Aktivitäten auf die Gesundheit als unterdurchschnittlich nachhaltige Anbieter. Mit der Ausweitung der Destinationen in Entwicklungsländer stellt sich aus Nachhaltigkeitssicht außerdem zunehmend die Frage, wie die Tourismusangebote die lokale Wirtschaft und Gesellschaft beeinflussen. Eine Positionierung in nachhaltigen Leistungsangeboten und der verantwortungsvolle Umgang mit lokalen Traditionen und Wirtschaftsstrukturen sowie das Respektieren von Menschenrechten haben direkten Einfluss auf die zukünftigen Erfolgsaussichten der Tourismusunternehmen. Unternehmen, die hier führend sind, haben längerfristig bessere Marktchancen und können Risiken, die sich beispielsweise aus Reputationsverlusten, Restriktionen von Behörden oder Arbeitskonflikten ergeben, eher vermeiden als nicht nachhaltige Anbieter.
Viel Mittelmaß bei den Großen
Kein Unternehmen zeichnet sich im Branchen-Report der Bank Sarasin durch ein besonders hohes Nachhaltigkeitsrating aus. Beinahe allen Tourismusunternehmen fehlt eine umfassende Strategie, um die Leistungspalette in Richtung «nachhaltige» Angebote auszubauen. Gleichwohl sorgen einzelne Unternehmen für Lichtblicke: So auch die Hotelkette Accor, die sich durch ein vorbildliches Umweltmanagement auszeichnet, die Kaffeehauskette Starbucks, die nicht nur über ein großes Sortiment an Fair Trade und Bio-Produkten verfügt, sondern sich auch im Umweltbereich laufend höhere Ziele setzt, die regelmäßig erreicht werden, sowie der Reiseveranstalter Kuoni. Er bot als erstes größeres Unternehmen mit dem Fair Trade Travel Label gekennzeichnete Pauschalreisen an. Bei Kuoni gelten zudem hohe Umwelt- und Sozialstandards auch für die gesamte Wertschöpfungskette.
Weitere Auskünfte:
Sarah Steilen | Manager Corporate Communications
T: +49 (0)69 7144 97 206 | E-Mail: sarah.steilen@sarasin.de
Dr. Mirjam Würth | Sustainability Research
T: +41 (0)61 277 73 42 | E-Mail: mirjam.wuerth@sarasin.ch
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Quelle:
Wirtschaft | Branchen & Verbände, 01.03.2012
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