Killer-Jeans
Unternehmen lassen trotz Verzichtserklärungen Sandstrahltechnik zu
Die Clean Clothes Kampagne deckt auf, dass in Zulieferbetrieben von H&M, Diesel, Levis und Zara nach wie vor Jeans sandgestrahlt werden und damit die Gesundheit der ArbeiterInnen riskiert wird.
Wien, 29.03.2012. Als im Laufe des letzten Jahres bekannt wurde, wie gefährlich die Sandstrahltechnik für ArbeiterInnen ist, weil sie zur tödlichen Lungenkrankheit Silikose führen kann, gaben viele Markenunternehmen dem öffentlichen Druck nach und erließen ein Sandstrahlverbot in ihren Zulieferbetrieben. "Jeans dürfen keine Menschenleben kosten!" forderte die Clean Clothes Kampagne und recherchierte in den letzten Monaten für den Bericht "Tödliche Jeans" in bangladeschischen Fabriken. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
"In der Fabrik sieht es aus wie in einer Wüste während eines Sandsturms", beschreibt einer der interviewten ArbeiterInnen die Situation. Er und seine KollegInnen leiden an Atemproblemen und chronischem Husten und werden gezwungen, bis zu 12 Stunden in den veralteten, staubigen Fabriken auszuharren. Es sei oft unmöglich von den Auftraggebern geforderte Designvorgaben mit andern Techniken als mit Sandstrahlen zu erfüllen, meinte ein Fabrikmanager. In manchen Fabriken wird der Sandstrahlprozess auf die Nacht verlegt, weil da kaum Inspektionen durchgeführt werden.
"Es ist schockierend, dass Unternehmen das Sandstrahlen verbieten, um ihren Ruf zu retten, gleichzeitig aber weiterhin die Arbeiterinnen und Arbeiter einer tödlichen Gefahr aussetzen!" kritisiert Philip Doyle von der österreichischen Clean Clothes Kampagne.
Die Recherche belegt, dass neben dem manuellen auch das "Kabinensandstrahlen" in Bangladesch tödliche Risiken mit sich bringt. Die Kabinen sind zumeist nicht komplett abgedichtet, so dass der Staub entweichen kann und weitere Personen, die im gleichen Raum z.B. Sortier- oder Putzarbeiten ausführen, gefährden. Zudem wurde festgestellt, dass medizinisches Fachpersonal in Bangladesch kaum über den Zusammenhang von Sandstrahlen und Silikose informiert ist. Erkrankte ArbeiterInnen erhalten daher oft nicht die korrekte Diagnose und Behandlung.
Die Clean Clothes Kampagne fordert nun alle verantwortlichen Markenfirmen dringend auf, das Sandstrahlverbot nachhaltig und flächendeckend durchzusetzen. "Markenfirmen müssen schon ihre Designvorgaben so anpassen, dass die Jeans nicht sandgestrahlt werden müssen, sämtliche Formen dieser "Veredelungspraxis" verbieten und für die Überprüfung des Verbots mit lokalen Gewerkschaften und NGOs kooperieren" so Philip Doyle. Markenfirmen sollen nur noch in Zulieferbetrieben produzieren, die weder manuell noch in Kabinen sandstrahlen lassen. Auf der politischen Ebene verlangt die Clean Clothes Kampagne, dass die Regierungen der Produktionsländer Sandstrahlverbote erlassen und dass die EU und die österreichische Regierung ein Importverbot für sandgestrahlte Jeansprodukte prüfen.
Rückfragehinweis:
Philip Doyle
Clean Clothes Kampagne
Tel.: 01 405 55 15 328
Mobil: 0660 123 69 66
E-Mail: philip.doyle@cleanclothes.at
www.cleanclothes.at
Wien, 29.03.2012. Als im Laufe des letzten Jahres bekannt wurde, wie gefährlich die Sandstrahltechnik für ArbeiterInnen ist, weil sie zur tödlichen Lungenkrankheit Silikose führen kann, gaben viele Markenunternehmen dem öffentlichen Druck nach und erließen ein Sandstrahlverbot in ihren Zulieferbetrieben. "Jeans dürfen keine Menschenleben kosten!" forderte die Clean Clothes Kampagne und recherchierte in den letzten Monaten für den Bericht "Tödliche Jeans" in bangladeschischen Fabriken. Die Ergebnisse sind ernüchternd.
Arbeiter beim gesundheitsgefährdenden Sandstrahlen in einem Zulieferbetrieb |
"Es ist schockierend, dass Unternehmen das Sandstrahlen verbieten, um ihren Ruf zu retten, gleichzeitig aber weiterhin die Arbeiterinnen und Arbeiter einer tödlichen Gefahr aussetzen!" kritisiert Philip Doyle von der österreichischen Clean Clothes Kampagne.
Die Recherche belegt, dass neben dem manuellen auch das "Kabinensandstrahlen" in Bangladesch tödliche Risiken mit sich bringt. Die Kabinen sind zumeist nicht komplett abgedichtet, so dass der Staub entweichen kann und weitere Personen, die im gleichen Raum z.B. Sortier- oder Putzarbeiten ausführen, gefährden. Zudem wurde festgestellt, dass medizinisches Fachpersonal in Bangladesch kaum über den Zusammenhang von Sandstrahlen und Silikose informiert ist. Erkrankte ArbeiterInnen erhalten daher oft nicht die korrekte Diagnose und Behandlung.
Die Clean Clothes Kampagne fordert nun alle verantwortlichen Markenfirmen dringend auf, das Sandstrahlverbot nachhaltig und flächendeckend durchzusetzen. "Markenfirmen müssen schon ihre Designvorgaben so anpassen, dass die Jeans nicht sandgestrahlt werden müssen, sämtliche Formen dieser "Veredelungspraxis" verbieten und für die Überprüfung des Verbots mit lokalen Gewerkschaften und NGOs kooperieren" so Philip Doyle. Markenfirmen sollen nur noch in Zulieferbetrieben produzieren, die weder manuell noch in Kabinen sandstrahlen lassen. Auf der politischen Ebene verlangt die Clean Clothes Kampagne, dass die Regierungen der Produktionsländer Sandstrahlverbote erlassen und dass die EU und die österreichische Regierung ein Importverbot für sandgestrahlte Jeansprodukte prüfen.
Rückfragehinweis:
Philip Doyle
Clean Clothes Kampagne
Tel.: 01 405 55 15 328
Mobil: 0660 123 69 66
E-Mail: philip.doyle@cleanclothes.at
www.cleanclothes.at
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Quelle:
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 02.04.2012
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