Dauertest
Der Reeva C. ist Favorit der forum-Redakteure
Unter den diversen Elektrofahrzeugen im ALTOP Verlag wird eines besonders gern und viel gefahren: der Reeva C. Dank extrem kompakter Abmessungen, Alltagstauglichkeit und niedrigem Verbrauch ist er der Liebling der forum-Redakteure. Hier die Erfahrungen nach 10.000 km Langzeiteinsatz
Dieses Auto war für mich keine Liebe auf den ersten Blick. Die Designabteilung des indischen Herstellers steckte bei diesem Modell wohl noch in den Kinderschuhen. Doch das Gefährt und seine Fahreigenschaften sind mir und dem ganzen Redaktionsteam mittlerweile ans Herz gewachsen. Nach 10.000 Kilometern kann ich nur sagen: Daumen hoch.
Erstes Plus: die Wendigkeit. Mit seinem extrem engen Wendekreis ist das Auto ein Traum beim Rangieren, Einparken in kleinste Lücken und Wenden. Die Frage war: Wie wird der Winter das Fahrvergnügen schmälern? Mit seinen extremen Minustemperaturen sollte der Winter 2012 den Härtetest bringen.
Fahren gut ...
Um es vorweg zu sagen: Der Reeva lief selbst bei Temperaturen um die 15 Grad minus ohne Probleme. Die eingebaute Batterieheizung wird automatisch aktiviert und sorgt somit für eine Optimierung der Batterieperformance trotz Kälte. Die Reichweite verkürzte sich kältebedingt und wegen des Einsatzes von Heizung, Licht und beheizbarer Heckscheibe um ca. 20 Prozent. Bei niedrigen Temperaturen gilt deshalb noch mehr als sonst: vorausschauend und sparsam fahren, unnötiges Beschleunigen und Bremen vermeiden. Apropos bremsen: Durch rechtzeitiges, gefühlvolles Bremsen wird Energie rekuperiert statt über die Bremsscheiben verloren zu gehen. Dies kann die Reichweite um bis zu zehn Prozent erhöhen.
... aber die Heizung?
Was in Autos mit normalem Verbrennungsmotor quasi als "Abfall" anfällt und auch den Verbrauch ausmacht, ist Wärme. Besser gesagt die Hitze, die anfällt, wenn Benzin oder Diesel verbrannt werden, um den Motor zum Laufen zu bringen. Im Sommer müssen Kühler und Ventilator diese Hitze möglichst loswerden, damit der Motor nicht überhitzt. Was für ein Verlust! Im Winter erfreuen sich die Fahrzeuginsassen dagegen an der Heizleistung des Motors. Damit kann ein Elektromotor nicht dienen. Die Wärme für seine Insassen muss der Reeva deshalb über eine elektrische Heizung generieren und per Gebläse ins Fahrzeuginnere befördern. 800 Watt verbraucht diese Heizung und damit weniger als ein Haarföhn. Nicht mächtig - dafür eher sparsam. Dieser "Föhn" war gerade im regnerischen Dezember oft nicht so ganz in der Lage, alle Scheiben beschlagfrei zu halten. Mit einem kleinen Trick konnte man dieses Manko umgehen: Ein bis zwei Minuten vor Abfahrt den Innenraum vorheizen und es war kuschelig warm und beschlagfrei.
Die Kältewelle: Jetzt wird es ernst
Doch dann kamen die rekordverdächtigen Minustemperaturen des Februars. Auch hier galt die Formel: reinsetzen + Heizung einschalten + losfahren = "saukalt". Der Föhn brachte den Innenraum nicht so richtig warm. Auch hier wieder der Trick: fünf Minuten vor Abfahrt einheizen und dann einsteigen - ein Vergnügen. Deshalb eine sinnvolle Anregung an E-Fahrzeug-Hersteller: Eine Zeitschaltuhr für die E-Heizung anbieten und damit einen unschlagbaren Komfortvorteil anbieten. Zu den Kosten: Am Beispiel des Reeva mit einer 800 Watt-Heizung bedeuten fünf Minuten Vorheizen gerade mal einen Energieverbrauch von ca. 65 Wattstunden und damit Kosten von etwa 1,5 Cent. Und noch ein weiteres Rechenexempel: Bei einer Fahrzeit von einer Stunde verbraucht der Reeva ca. 10 kW/h für die Fortbewegung und 0,8 kW/h für das Heizen. Bei Dunkelheit kommt noch das Licht mit ca. 0,1 kW/h als Verbraucher hinzu. Grundsätzlich ist es also sinnvoll, tendenziell weniger zu heizen und dafür in der Jacke im Auto zu sitzen. Aber gerade für Kurzstrecken bis drei Kilometer ist die Elektroheizung nicht wirklich ein Problem, was den Verbrauch betrifft. Vielmehr ist gerade hier das E-Fahrzeug klar im Vorteil gegenüber dem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Bis dort der Motor erwärmt ist und anschließend Heizenergie für die Fahrzeuginsassen liefert ist die Fahrt meist schon wieder vorbei. E-Mobilisten bekommen dagegen sofort warmen Wind ins Fahrzeug geblasen.
Reichweite und Geschwindigkeit können sinken
Übertraf alle Erwartungen: der kompakte Reeva C. |
Erstes Plus: die Wendigkeit. Mit seinem extrem engen Wendekreis ist das Auto ein Traum beim Rangieren, Einparken in kleinste Lücken und Wenden. Die Frage war: Wie wird der Winter das Fahrvergnügen schmälern? Mit seinen extremen Minustemperaturen sollte der Winter 2012 den Härtetest bringen.
Fahren gut ...
Um es vorweg zu sagen: Der Reeva lief selbst bei Temperaturen um die 15 Grad minus ohne Probleme. Die eingebaute Batterieheizung wird automatisch aktiviert und sorgt somit für eine Optimierung der Batterieperformance trotz Kälte. Die Reichweite verkürzte sich kältebedingt und wegen des Einsatzes von Heizung, Licht und beheizbarer Heckscheibe um ca. 20 Prozent. Bei niedrigen Temperaturen gilt deshalb noch mehr als sonst: vorausschauend und sparsam fahren, unnötiges Beschleunigen und Bremen vermeiden. Apropos bremsen: Durch rechtzeitiges, gefühlvolles Bremsen wird Energie rekuperiert statt über die Bremsscheiben verloren zu gehen. Dies kann die Reichweite um bis zu zehn Prozent erhöhen.
... aber die Heizung?
Was in Autos mit normalem Verbrennungsmotor quasi als "Abfall" anfällt und auch den Verbrauch ausmacht, ist Wärme. Besser gesagt die Hitze, die anfällt, wenn Benzin oder Diesel verbrannt werden, um den Motor zum Laufen zu bringen. Im Sommer müssen Kühler und Ventilator diese Hitze möglichst loswerden, damit der Motor nicht überhitzt. Was für ein Verlust! Im Winter erfreuen sich die Fahrzeuginsassen dagegen an der Heizleistung des Motors. Damit kann ein Elektromotor nicht dienen. Die Wärme für seine Insassen muss der Reeva deshalb über eine elektrische Heizung generieren und per Gebläse ins Fahrzeuginnere befördern. 800 Watt verbraucht diese Heizung und damit weniger als ein Haarföhn. Nicht mächtig - dafür eher sparsam. Dieser "Föhn" war gerade im regnerischen Dezember oft nicht so ganz in der Lage, alle Scheiben beschlagfrei zu halten. Mit einem kleinen Trick konnte man dieses Manko umgehen: Ein bis zwei Minuten vor Abfahrt den Innenraum vorheizen und es war kuschelig warm und beschlagfrei.
Die Kältewelle: Jetzt wird es ernst
Doch dann kamen die rekordverdächtigen Minustemperaturen des Februars. Auch hier galt die Formel: reinsetzen + Heizung einschalten + losfahren = "saukalt". Der Föhn brachte den Innenraum nicht so richtig warm. Auch hier wieder der Trick: fünf Minuten vor Abfahrt einheizen und dann einsteigen - ein Vergnügen. Deshalb eine sinnvolle Anregung an E-Fahrzeug-Hersteller: Eine Zeitschaltuhr für die E-Heizung anbieten und damit einen unschlagbaren Komfortvorteil anbieten. Zu den Kosten: Am Beispiel des Reeva mit einer 800 Watt-Heizung bedeuten fünf Minuten Vorheizen gerade mal einen Energieverbrauch von ca. 65 Wattstunden und damit Kosten von etwa 1,5 Cent. Und noch ein weiteres Rechenexempel: Bei einer Fahrzeit von einer Stunde verbraucht der Reeva ca. 10 kW/h für die Fortbewegung und 0,8 kW/h für das Heizen. Bei Dunkelheit kommt noch das Licht mit ca. 0,1 kW/h als Verbraucher hinzu. Grundsätzlich ist es also sinnvoll, tendenziell weniger zu heizen und dafür in der Jacke im Auto zu sitzen. Aber gerade für Kurzstrecken bis drei Kilometer ist die Elektroheizung nicht wirklich ein Problem, was den Verbrauch betrifft. Vielmehr ist gerade hier das E-Fahrzeug klar im Vorteil gegenüber dem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Bis dort der Motor erwärmt ist und anschließend Heizenergie für die Fahrzeuginsassen liefert ist die Fahrt meist schon wieder vorbei. E-Mobilisten bekommen dagegen sofort warmen Wind ins Fahrzeug geblasen.
Reichweite und Geschwindigkeit können sinken
Die Fahrleistungen gingen bei arktischen Temperaturen etwas in die Knie. Bei Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit lief alles etwas "zäher". Aber das ist verständlich, denn bei niedriger Temperatur steigt der Innenwiderstand der Batterien und die Energieabgabe wird schwächer. Abhilfe schafft die integrierte Batterieheizung des Reeva. Da diese auch bei der Ladung aktiviert ist, empfiehlt es sich besonders im Winter, das Fahrzeug immer an der Steckdose zu haben, wenn man auf volle Fahrleistungen setzt und nicht mit "weicher oder zäher" Batterie an den Start gehen möchte. Bei Fahrzeugen, die bewusst schwach motorisiert sind, ist dies naturgemäß auffälliger als bei einem Kraftprotz wie dem Tesla. Doch selbst auf dem Höhepunkt der Kältewelle machte das E-Fahrzeug keine Probleme - ganz im Gegensatz zu unserem Dieselfahrzeug, das beim Kaltstart streikte ...
Von Fritz Lietsch
Quelle:
Technik | Mobilität & Transport, 11.04.2012
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