Ungehörte Mahner
Eine oekohumane Sichtweise auf die Krise
Die Wenigen, die sich tagtäglich an den Vielen bereichern, sind gut vernetzt. Sie haben sogar die Krise überlebt und nutzen unsere Passivität noch immer. Es wird Zeit, dass die Vielen zusammen aktiv werden. Die Perspektive des OekoHuman kann dafür die richtigen Ansätze liefern.
Vor ziemlich genau zwei Jahren erhielt der Film Inside Job von Charles H. Ferguson den Oskar für den besten Dokumentarfilm. Er schildert in fünf Sequenzen das Entstehen der Finanzkrise im Jahr 2007 und lässt keinen Zweifel daran, dass wenige, die ein großes finanzielles Interesse daran hatten, alles Notwendige taten, um viele um ihr Erspartes zu bringen. Vor allem aber brachten sie Gesetze auf den Weg, die es ermöglichen und legitimieren, so viel Geld wie irgend möglich auf ihre persönlichen Konten zu schaffen. Und das bei vollem Bewusstsein, den Vielen das Geld zu nehmen, das noch auf deren Konten liegt.
Sie hatten und haben sich gut und klug organisiert, diese Wenigen. Sie haben gemeinsam den Raub am fleißigen, ehrlichen Steuerzahler, Rentner und Sparer gewissermaßen legalisiert. Was es dazu braucht, sind wenige Menschen aus der Finanzindustrie, die bei Investmentbanken und Hedgefonds die entsprechende Plattform haben, hochrangige Zentralbank-Mitarbeiter bis hin zum Chef, vielleicht den Präsidenten der USA, in jedem Fall aber Aufsichtsbehörden, Ratingagenturen und Wissenschaftler, die entsprechende Statements und Gutachten abfassen. Nicht zu vergessen, die Lobbyisten, die sozusagen die Kommunikationswege öffnen, damit niemandem nachgesagt werden kann, er sei die Ursache der Krise. Schließlich war ja alles legal.
Aus heutiger Sicht zeigt Inside Job uns mindestens vier Aspekte der Krise, die uns zu Denken geben sollten:
Das ist die Sicht der Dinge, die wir jeden Tag in den Zeitungen lesen können, wenn wir unseren Blickwinkel nur geringfügig ändern. Wenn wir so beginnen, unsere "blinden Flecken" zu beseitigen, dann wird recht schnell deutlich, dass die Wenigen, die sich die Taschen voll machen, lediglich die Gunst der Stunde nutzen und dass die Vielen mit ihren Alltagsproblemen zu beschäftigt sind, um den Nebel zu durchdringen, den die Wenigen produzieren. Aber wir können, ja wir müssen diesen Schleier des Nebels lüften. Wir müssen bei den Vielen Einsichten fördern, Empörung aufsteigen lassen und zum gemeinsamen organisierten Handeln anregen. Wir dürfen nicht müde werden, um - sinnbildlich - eine ähnliche Katastrophe, wie die in Fukushima rechtzeitig zu verhindern. Und Katastrophen bauen sich nicht nur im Finanz- und Wirtschaftssektor auf, sondern auch beim Klima, bei der Armut in allen Bereichen der Ausbeutung unserer Erde.
Alle diese Entwicklungen haben die gleiche Ursache und tragen die gleiche Handschrift: die unersättliche Gier von Wenigen, die ihre Taschen ohne Skrupel füllen. Den Vielen gilt es dafür den Blick zu öffnen und dabei vor allem ihr Selbstvertrauen zu fördern, das zu tun, was ihnen ihr Gewissen zuflüstert. Denn das Gewissen sagt uns "es ist falsch und schlecht". Aber unser Verstand suggeriert, viel mehr als Zuschauen können wir nicht, weil die Wenigen stärker sind.
Falsch! Die gewissenlosen Wenigen sind nur stark, weil sie effektiv und effizient organisiert sind. Doch all diese Katastrophen werden für jeden von uns eine persönliche Dimension erreichen, wenn wir es einer gewissenlosen Minderheit weiter erlauben, das Ruder in der Hand zu halten.
Was ist OekoHuman?
OekoHuman ist eine Sichtweise, die Ökonomie, Ökologie und Ökumene (im Sinne von Glauben/Ethik) ebenso umfasst, wie den Menschen als Individuum in allen seinen Organisationsformen von der Familie bis zum Staat. Sie will all dies in einen gesunden Kreislauf bringen, und fordert ein gewissenhaftes Denken und entsprechendes Handeln. Nur ein "gesunder Kapitalismus", kann auch allen zu Wohlstand verhelfen.
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Sie hatten und haben sich gut und klug organisiert, diese Wenigen. Sie haben gemeinsam den Raub am fleißigen, ehrlichen Steuerzahler, Rentner und Sparer gewissermaßen legalisiert. Was es dazu braucht, sind wenige Menschen aus der Finanzindustrie, die bei Investmentbanken und Hedgefonds die entsprechende Plattform haben, hochrangige Zentralbank-Mitarbeiter bis hin zum Chef, vielleicht den Präsidenten der USA, in jedem Fall aber Aufsichtsbehörden, Ratingagenturen und Wissenschaftler, die entsprechende Statements und Gutachten abfassen. Nicht zu vergessen, die Lobbyisten, die sozusagen die Kommunikationswege öffnen, damit niemandem nachgesagt werden kann, er sei die Ursache der Krise. Schließlich war ja alles legal.
Aus heutiger Sicht zeigt Inside Job uns mindestens vier Aspekte der Krise, die uns zu Denken geben sollten:
- Bereits vor der Krise hat es viele einzelne Mahner gegeben, die vor der sich aufbauenden Finanzblase warnten. Sie wurden nicht gehört, verlacht oder verteufelt.
- Es hat immer Gegner der Finanzhaie gegeben, die sich aus vielen Gründen nicht durchsetzen konnten. Der Hauptgrund dafür heißt wohl: Sie haben sich nicht zusammen getan und sich nicht organisiert.
- Inside Job erhielt vor zwei Jahren die höchste Auszeichnung der Filmbranche. Doch es scheint immer noch nicht möglich zu sein, organisiert und strukturiert etwas gegen den "legalisierten Raub" zu unternehmen.
- Es hat sich trotz Finanz- und Wirtschaftskrise nichts geändert. Die meisten Verursacher sitzen noch auf den gleichen Stühlen. Sie haben sich nur einer anderen Anlage-Klasse angenommen - der Staatsanleihen. Auch wenn es nicht mehr so leicht zu sein scheint, an das Ersparte von den Vielen zu kommen, weil Vorsicht den Sparer warnt. Politiker und Journalisten sorgen dafür, dass Nebel aufsteigt, die Maßnahmen undurchsichtig werden und unsere Steuergelder zu falschen Zwecken eingesetzt werden. In der Folge lässt hohe Inflation die Preise für Waren steigen, mit dem Ergebnis, dass wir unsere Spareinlagen aufbrauchen, um den gewohnten Lebensstandard zu halten - quasi der Raub durch die Hintertür.
Das ist die Sicht der Dinge, die wir jeden Tag in den Zeitungen lesen können, wenn wir unseren Blickwinkel nur geringfügig ändern. Wenn wir so beginnen, unsere "blinden Flecken" zu beseitigen, dann wird recht schnell deutlich, dass die Wenigen, die sich die Taschen voll machen, lediglich die Gunst der Stunde nutzen und dass die Vielen mit ihren Alltagsproblemen zu beschäftigt sind, um den Nebel zu durchdringen, den die Wenigen produzieren. Aber wir können, ja wir müssen diesen Schleier des Nebels lüften. Wir müssen bei den Vielen Einsichten fördern, Empörung aufsteigen lassen und zum gemeinsamen organisierten Handeln anregen. Wir dürfen nicht müde werden, um - sinnbildlich - eine ähnliche Katastrophe, wie die in Fukushima rechtzeitig zu verhindern. Und Katastrophen bauen sich nicht nur im Finanz- und Wirtschaftssektor auf, sondern auch beim Klima, bei der Armut in allen Bereichen der Ausbeutung unserer Erde.
Alle diese Entwicklungen haben die gleiche Ursache und tragen die gleiche Handschrift: die unersättliche Gier von Wenigen, die ihre Taschen ohne Skrupel füllen. Den Vielen gilt es dafür den Blick zu öffnen und dabei vor allem ihr Selbstvertrauen zu fördern, das zu tun, was ihnen ihr Gewissen zuflüstert. Denn das Gewissen sagt uns "es ist falsch und schlecht". Aber unser Verstand suggeriert, viel mehr als Zuschauen können wir nicht, weil die Wenigen stärker sind.
Falsch! Die gewissenlosen Wenigen sind nur stark, weil sie effektiv und effizient organisiert sind. Doch all diese Katastrophen werden für jeden von uns eine persönliche Dimension erreichen, wenn wir es einer gewissenlosen Minderheit weiter erlauben, das Ruder in der Hand zu halten.
Was ist OekoHuman?
OekoHuman ist eine Sichtweise, die Ökonomie, Ökologie und Ökumene (im Sinne von Glauben/Ethik) ebenso umfasst, wie den Menschen als Individuum in allen seinen Organisationsformen von der Familie bis zum Staat. Sie will all dies in einen gesunden Kreislauf bringen, und fordert ein gewissenhaftes Denken und entsprechendes Handeln. Nur ein "gesunder Kapitalismus", kann auch allen zu Wohlstand verhelfen.
Quelle:
Gesellschaft | Social Business, 23.04.2012
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