Und es bewegt sich doch etwas!

Sabine Braun zieht Bilanz aus dem Monat Mai

Der Weltgipfel in Rio de Janeiro rückt näher. Viele haben sich viel versprochen vom 20-jährigen Jubiläum des Leitbilds Nachhaltigkeit, das 1992 mit dem ersten Weltgipfel in Rio den Weg in die Öffentlichkeit fand. Nun zeigen sich schon erste Enttäuschungen mancher. Eine Jubiläumsfeier mit Rückblick werde es, aber nicht der erwartete Anschub für weitere Anstrengungen.

Sabine Braun
Doch ganz ehrlich: Der Rückblick kann für den Ausblick durchaus ermutigen. In den vergangenen 20 Jahren ist nicht nur die Weltbevölkerung rapide gestiegen, sondern auch die Einsicht in die Endlichkeit von Ressourcen und die Notwendigkeit, alle gesellschaftlichen Gruppen und alle Kontinente mitzunehmen auf dem Weg in die Zukunft. Ohne Rio stünden wir heute schlechter da. Und es gäbe wohl auch keinen Vision Summit, wie er vom 17. bis 19. Mai wieder in Potsdam stattgefunden hat. Mit rund 1.200 Teilnehmern, 200 Referenten und Moderatoren und mehr als 80 Workshops unterstrich er seinen Status als Leitkonferenz für Social Innovation, Social Enterprise, Eco und Social Business. Der Vision Summit folgt dabei dem Anspruch, "visionär" zu sein, die Beitrage und vorgestellten Projekte waren aber teilweise deutlich konkreter und weiter vorangeschritten als in den Vorjahren. Die einhellige Meinung: "Es bewegt sich was." Im Fokus stand das Thema Bildung. Entsprechend zahlreich vertreten waren Bildungsinitiativen und Projekte, die sich den verschiedenen Aspekten der Bildung widmen.

Das flammende Plädoyer des Göttinger Hirnforschers und Berater der Bundeskanzlerin, Prof. Gerald Hüther, für die Transformation des Bildungssystems, von der Wissensvermittlung hin zu einem Potenzialentfaltungssystem stieß auf nahezu enthusiastische Zustimmung, auch bei den zahlreichen anwesenden Unternehmensvertretern. CSR stand nicht im Mittelpunkt des Vision Summits, war aber natürlich immer wieder Thema. Etwas überraschend war das mehrheitlich recht kurz gedachte CSR-Verständnis. Die postulierte CSR 2.0 erwies sich eher als eine Form von Smart Corporate Citizenship, und es war Jörg Trautner, Referatsleiter CSR beim BMAS, der darauf hinweisen musste, dass richtig verstandene CSR die Kerngeschäftsprozesse in den Blick nimmt und nicht primär das Engagement in Bildungs- und Sozialprojekten. Auffallend, aber nicht überraschend war weiterhin die starke Präsenz von Themen und Unternehmen aus der Informations- und Telekommunikationsbranche. Die Vodafone Stiftung stellte ihr in Zusammenarbeit mit dem Genisis Institut erstelltes Buch "Denk die Welt weiter" mit der Präsentation von 25 sozialen Innovatoren aus Deutschland vor, Telefónica Germany war mit CEO René Schuster präsent, der über die revolutionäre Rolle von Smartphones für soziale Innovationen sprach.

Quelle:
Gesellschaft | Social Business, 29.05.2012

     
        
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