Oxfam-Studie

Getreide: Drastische Preiserhöhungen durch Klimawandel erwartet

Händler transportieren ihre Ware zum lokalen Markt, wo steigende Preise zu Hunger und Not führen. Ein Resultat aus Dürren und Überschwemmungen.
Foto: © Emily Subden/ Oxfam
Die Folgen des Klimawandels für die weltweite Nahrungsmittelproduktion werden bislang massiv unterschätzt. Der Klimawandel wird zu drastischen Preissprüngen führen. Das zeigt eine heute veröffentlichte Oxfam-Studie. Wissenschaftler vom britischen Institute of Development Studies an der Universität Sussex haben dazu für das Jahr 2030 erstmals die Auswirkungen plötzlicher Extremwetterlagen und Unwetterkatastrophen auf die Entwicklung der weltweiten Preise für Getreide untersucht.

Für die Studie wurden exemplarisch schwere Dürren und Überschwemmungen im Jahr 2030 in den wichtigsten Getreideanbau-Regionen simuliert. Bisherige Untersuchungen hatten Extremwetterlagen nicht berücksichtigt, sondern lediglich schleichende Veränderungen wie steigende Durchschnittstemperaturen und sich verändernde Niederschlagsmuster herangezogen. Dabei gehen Klimaforscher davon aus, dass plötzliche Extremwetterlagen wegen des Klimawandels an Häufigkeit und Intensität noch zunehmen werden.

Menschen in armen Ländern haben keine Rücklagen

Jan Kowalzig, Klima-Experte bei Oxfam: "Plötzliche Preissteigerungen infolge von Dürren oder Überschwemmungen in den Kornkammern der Welt werden für Millionen Menschen nicht verkraftbar sein. In vielen Ländern geben die in Armut lebenden Menschen bereits drei Viertel ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. Rücklagen, um kurzfristige Preisschocks auszugleichen, haben diese Menschen in der Regel nicht."

Laut Studie könnte etwa eine Dürre in den USA im Jahr 2030 wegen der zunehmenden Abhängigkeit von US-Getreideimporten auf den Weltmärkten zu einem plötzlichen Preissprung von 140 Prozent für Mais führen - zusätzlich zum ohnehin erwarteten Preisanstieg infolge anderer Faktoren wie Erderwärmung.

Ein weiteres Szenario der Wissenschaftler ergibt, dass eine Kombination von Dürren und Überschwemmungen im südlichen Afrika im Jahr 2030 die Verbraucherpreise auf den örtlichen Getreidemärkten in kurzer Zeit um 120 Prozent anheben könnte.

Kowalzig: "Der Klimawandel wird zunehmend zu Ernteausfällen, rasant steigenden Getreidepreisen und Hungerkrisen führen." Oxfam fordert von der Bundesregierung einen Plan, wie sie arme Länder bei der Anpassung an den Klimawandel unterstützen will. "Ein erster Schritt wäre, dass Deutschland endlich eine Zusage an den neuen Green Climate Fund macht, der den armen Ländern bei der Bewältigung des Klimawandels helfen soll. Ein angemessener deutscher erster Beitrag läge nach Oxfams Berechnung bei einer Milliarde Euro über einen Zeitraum von drei Jahren."

Ein Kurzpapier (14 Seiten) zur Studie gibt es hier.

Über Oxfam Deutschland e.V.
Oxfam Deutschland e.V. ist eine unabhängige Hilfs- und Entwicklungsorganisation, die sich weltweit gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit einsetzt. Oxfam leistet Nothilfe in Krisen, stärkt sozial engagierte Kräfte vor Ort, deckt die der Armut zugrunde liegenden Strukturen auf und drängt Entscheidungsträger/innen in Politik und Wirtschaft zu entwicklungsgerechtem Handeln. Im internationalen Verbund von 17 nationalen Oxfam-Organisationen kooperieren wir mit mehr als 3.000 lokalen Partnerorganisationen in fast 100 Ländern.


Quelle:
Umwelt | Klima, 05.09.2012

     
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