BIOFACH 2025

Ein flexibles Mobilitätssystem für die Stadt von morgen

"mo" für München

Das "mo"-System im Überblick - Oben: Fahrrad, Auto, ÖNV. Unten: Memberkarte, Bike-Tag, Touch Points, Bike Ladeständer, Bike Stationen.
Foto: © Lunar Europe
Die Münchner Umweltschutzorganisation Green City beteiligte sich zusammen mit der Designagentur LUNAR Europe und der Universität Wuppertal an der Entwicklung des Mobilitätssystems "mo" für die Stadt München. Die Konzeptstudie verknüpft Fahrradverleihsysteme, Öffentlichen Nahverkehr und Carsharing-Unternehmen flexibel, bezahlbar und nachhaltig miteinander. Dadurch soll bei Politik und Wirtschaft eine Zusammenarbeit angeregt werden, die ein vernetztes Angebot in der urbanen Mobilität ermöglicht.

Nach Angaben des ADAC kostet ein Kleinwagen im Monat rund 320 Euro. Obwohl dieser in München 23,5 Stunden pro Tag ungenutzt steht, besitzen 62% der Münchnerinnen und Münchner über 18 Jahren einen eigenen PKW - mit all den bekannten Klima- und Umweltfolgen.
Viele Menschen könnten auf ein eigenes Auto verzichten, wenn es attraktive Alternativen gäbe. Ein Mobilitätskonzept wie "mo" bietet die Möglichkeit, dass für jede Gelegenheit das optimale Verkehrsmittel zur Verfügung steht und bietet so ein flexibles, nachhaltiges und zugleich kostengünstiges System an.

Im ersten Schritt untersuchten die Designer und Green City e.V. die Mobilität der Deutschen im Allgemeinen und der Münchner im Besonderen. Sie analysierten Trends und bestehende Mobilitätskonzepte, ehe sie nach den Motivationen, Bedürfnissen und Wünschen der Menschen fragten.

Das aus dem Studiengang Industrial Design an der Universität Wuppertal hervorgegangene Projekt "mo - Mobilität für die Stadt von morgen" vereint die Vorteile des Öffentlichen Nahverkehrs, CarSharings und von Leihfahrrädern. Die Integration sozialer Netzwerke erweitert das "mo" System. Je nachdem, für
welches Fortbewegungsmittel sich der "mo"-Teilnehmer entscheidet, sammelt er Meilen für zurückgelegte Strecken, die dann wieder im System eingelöst werden können. Selbst die Nutzung des eigenen Fahrrads wird verrechnet und damit belohnt. Je umweltfreundlicher das Verkehrsmittel, desto mehr Meilen gibt es für die Nutzung dessen. Gesammelte "mo"-Meilen können dann beispielsweise
mit einer Fahrt zum Möbelhaus mit dem "mo"-Carsharing-Auto verrechnet werden. Je besser die "mo"- Meilen-Bilanz, desto weniger zahlt der Teilnehmer. So wird umweltbewusstes Verhalten gefördert und stößt im besten Fall nachhaltige Verhaltensänderungen bei den Nutzern an.

Berlin ist mit einem Pilotprojekt bereits einen Schritt weiter. Die Deutsche Bahn hat im Rahmen des Forschungsprojektes BeMobility ein Angebot geschaffen, bei dem sich unterschiedliche Fortbewegungsmittel miteinander kombinieren lassen. Damit können Nutzer erstmals testen, wie gut sich Bus, Bahn, Fahrrad sowie Elektro- und Hybridautos im Rahmen eines gemeinsamen Angebots ergänzen. Die integrierte Karte bietet lokale Mobilität im Großraum Berlin für 78 Euro im Monat.

Andreas Schuster von der Umweltschutzorganisation Green City sieht in München für ein System wie "mo" die optimalen Voraussetzungen: "Durch eine Kooperation verschiedener CarSharing-Anbieter, wie StattAuto, Stadtteilauto, DriveNow oder ZebraMobil und Fahrradpools, wie Call a Bike und NextBike, sowie dem MVV-Verbund, wäre die Stadt in der Lage, ein vernetztes Angebot für Münchnerinnen und Münchner zu schaffen." Der erste Schritt ist getan, für die Umsetzung müssen jedoch einige Schranken und Hürden beiseite geräumt werden.

"Leider ist das Denken vieler Entscheidungsträger zu sehr im Dogma der autogerechten Stadt verhaftet", sagt Schuster. Green City
fordert daher die Entscheiderinnen und Entscheider in Politik und Wirtschaft auf, sich der neuen Aufgabe einer zukunftsfähigen und menschengerechten Mobilität in Ballungsräumen zu stellen und kooperativ an einer Implementierung von Systemen wie "mo" zu arbeiten.


Über Green City e.V.
Green City ist seit 1990 als Umweltorganisation in München aktiv. Die Schwerpunkte liegen im Bereich Mobilität, Klimaschutz und Stadtgestaltung. Durch vielseitige Methoden, wie Aktionstage, Events oder Umweltbildungsprojekte setzt Green City seine Inhalte auf lokaler Ebene um. Dabei fördert der Verein
bürgerschaftliches Engagement, Bewusstseinsbildung sowie Diskurs.

Mehr Informationen auf www.greencity.de.

Filme und weitere Informationen zur Studie finden sich unter www.mo-bility.com oder auf Facebook und Twitter

Ansprechpartner
Svenja von Gierke / Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 089/890668-32
Andreas Schuster / Bereich Mobilität
Tel. 089-890 668 33,
Green City e.V. Goethestr. 34 80336 München
Telefon 0 89 - 89 06 68-0 Fax 0 89 - 89 06 68 -66

Über LUNAR Europe
LUNAR zählt zu den weltweiten Top Ten der Designfirmen. Neben der Unternehmenszentrale in San Francisco, dem Studio in Palo Alto und dem europäischen Partner-Büro in München unterhält LUNAR auch eine Niederlassung in Chicago und Hongkong. Weltweit beschäftigt LUNAR mehr als 65 Designer, Ingenieure und Strategen.


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Quelle:
Technik | Mobilität & Transport, 06.09.2012

     
        
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