Klimaschutz am Flughafen
Wie der Münchner Airport Emissionen reduziert und CO2-neutral wachsen will
Energieverbrauch und Emissionen von Großflughäfen sind vergleichbar mit denen von Kleinstädten. Klimaschutz ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Deshalb haben die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) mit der Erarbeitung einer Strategie für einen umfassenden Klimaschutz an deutschen Verkehrsflughäfen einen systematischen Ansatz vorgelegt. Die Strategie umfasst die Erhebung der Emissionen und die Festlegung konkreter Maßnahmen zur Emissionsminderung. Der Flughafen München ist sich seiner Verantwortung bewusst und unternimmt umfassende Anstrengungen, die Belastungen und seinen Klimaeinfluss zu minimieren und auszugleichen.
Auch wenn die Einflussmöglichkeiten des Münchner Airport zum globalen Klimaschutz begrenzt sind, so leistet die Flughafen München GmbH (FMG) im Rahmen ihrer Möglichkeiten den größtmöglichen Beitrag zur Reduzierung von Emissionen. Dabei muss zwischen den Auswirkungen des gesamten Luftverkehrs und den Auswirkungen der Flughäfen unterschieden werden, die im Verhältnis relativ gering sind, aber dennoch ihren Anteil am Ausstoß von Klimagasen haben. Deshalb gehört es zur Strategie der FMG, den Betrieb und die Weiterentwicklung des Flughafens so zu gestalten, dass belastende Auswirkungen auf die Umwelt effektiv begrenzt werden.
Eines der anspruchsvollsten Ziele der FMG ist es, bis zum Jahr 2020 CO2-neutral zu wachsen. Das bedeutet, dass der von der FMG beeinflussbare CO2-Ausstoß von jährlich rund 160 000 Tonnen (bezogen auf das Basisjahr 2005) trotz der Ausbaupläne und des zu erwartenden Verkehrswachstums nicht weiter ansteigen soll. Um dieses Ziel erreichen zu können, hat der Flughafen bereits 2009 ein konzernweites CO2-Reduzierungsprojekt auf den Weg gebracht. Die vier zentralen Handlungsfelder sind eine nachhaltige Energiebereitstellung, die effiziente Nutzung der benötigten Energie, die Förderung des Verantwortungsbewusstseins der Mitarbeiter sowie das Thema nachhaltiges Bauen.
Systematisches CO2-Monitoring
Als Reporting-, Steuerungs- und Kontrollinstrument für alle Aktivitäten rund um das Thema CO2-Minderung und Energieeffizienz dient eine CO2-Datenbank, die eigens von der FMG entwickelt wurde. So wurde ermittelt, dass im Jahr 2011 (rund 38 Millionen Passagiere) der CO2-Ausstoß aller Anlagen, Bauwerke und Fahrzeuge, auf die die FMG unmittelbaren Einfluss hat, bereits das dritte Jahr in Folge sehr deutlich gesenkt werden konnte. Die neuerliche Reduzierung, die sich gegenüber dem Vorjahr auf fast 9 600 Tonnen CO2 beläuft, ist ein Beleg dafür, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben und die FMG ihrem übergeordneten Ziel des CO2-neutralen Wachstums bis zum Jahr 2020 wieder einen Schritt näher gekommen ist.
Im Rahmen des CO2-Managements wurden in den letzten Jahren Einsparungs- und Effizienzmaßnahmen identifiziert, die den Flughafen München um circa 16 000 Tonnen CO2 entlasten. Um aber den CO2-Zuwachs zu kompensieren, der durch das prognostizierte Wachstum entsteht, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Zu diesem Zweck startete im Jahr 2011 ein neues Programm, in dessen Rahmen Flughafengebäude mit einem hohen Energieverbrauch nochmals systematisch auf Einsparpotenziale hin untersucht werden. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf dem Hauptverursacher der CO2-Emissionen, dem Stromverbrauch.
Konzeptionierung als "Green Satellite"
Ein ideales Beispiel für CO2-neutrales Wachstum und nachhaltiges Bauen ist der im Bau befindliche Satellit mit dem die Kapazität des Terminals 2 am Flughafen deutlich erweitert werden soll. Auch für dieses Objekt gilt die ambitionierte Zielvorgabe, dass der spezifische CO2-Ausstoß pro Quadratmeter Bruttogeschoßfläche künftig um 40 Prozent niedriger liegen soll als in den beiden bestehenden Terminals. Dies soll durch eine Vielzahl von Maßnahmen erreicht werden. So wird beispielsweise die Gebäudehülle des Satelliten durch eine begehbare Klimafassade mit Kältespeichermedium energetisch optimiert. Dieses sogenannte Phase Change Material (PCM) speichert im Sommer durch eine natürliche Auskühlung während der Nacht Kälte und gibt sie tagsüber wieder ab. Für die Klimatisierung wird moderne Quelllufttechnik, bei der Beleuchtung werden unter anderem LED-Technik und Dimmung eingesetzt. Im Gebäudeinneren werden die Rolltreppenbereiche durch eine Glasfront von den eigentlichen Terminalflächen getrennt. Der so entstehende isolierte Raum dient als Klimapuffer für das Satellitengebäude. Die gebäudenahen Flugzeugabstellpositionen werden mit PCA-Technik (Pre-Conditioned-Air) geplant.
Auszeichnung für CO2-Reduzierung
Für sein Engagement zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen wurde der Münchner Flughafen bereits zum zweiten Mal 2011 rückwirkend für das Jahr 2010 mit einem Gütesiegel aus dem angesehenen "Airport Carbon Accreditation"-Programm offiziell zertifiziert. Von den vier Bewertungsstufen erhielt der Airport erneut das "Level 3, Optimierung". Diese Stufe wird an Flughäfen verliehen, die durch effektive und nachhaltig wirksame Schritte zur Verminderung der Emissionen beitragen und andere Partner am Flughafen in diese Bemühungen mit einbinden. Während die Stufe 1 für eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes vergeben wird, werden Flughäfen, die eine CO2-Reduzierung bereits umsetzen, mit dem Level 2 zertifiziert. Die Stufe 3+ erhalten jene, die eine CO2-Neutralität vorweisen können. Das "Airport Carbon Accreditation"-Programm, das der europäische Dachverband der Flughäfen (ACI Europe) ins Leben gerufen hat, steht allen europäischen Verkehrsflughäfen offen.
CO2-, Zähler- und Energiemanagement
Flughafen München GmbH
georg.neumaier@munich-airport.de
Claudia Büchlmann
Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement
Flughafen München GmbH
claudia.büchlmann@munich-airport.de
Alle Infos finden Sie auf unser Homepage oder im integrieren Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht der FMG: www.munich-airport.de/de/company/index.jsp
Das neue Satellitengebäude entsteht auf der Gepäcksortierhalle auf dem östlichen Vorfeld des Flughafens. Der 600 Meter lange Pier verfügt über 52 Abfluggates. Mit seinen 27 Parkpostionen für Flugzeuge wird die Anzahl der gebäudenahen Abstellmöglichkeiten mit Fluggastbrücken mehr als verdoppelt. |
Eines der anspruchsvollsten Ziele der FMG ist es, bis zum Jahr 2020 CO2-neutral zu wachsen. Das bedeutet, dass der von der FMG beeinflussbare CO2-Ausstoß von jährlich rund 160 000 Tonnen (bezogen auf das Basisjahr 2005) trotz der Ausbaupläne und des zu erwartenden Verkehrswachstums nicht weiter ansteigen soll. Um dieses Ziel erreichen zu können, hat der Flughafen bereits 2009 ein konzernweites CO2-Reduzierungsprojekt auf den Weg gebracht. Die vier zentralen Handlungsfelder sind eine nachhaltige Energiebereitstellung, die effiziente Nutzung der benötigten Energie, die Förderung des Verantwortungsbewusstseins der Mitarbeiter sowie das Thema nachhaltiges Bauen.
Systematisches CO2-Monitoring
Als Reporting-, Steuerungs- und Kontrollinstrument für alle Aktivitäten rund um das Thema CO2-Minderung und Energieeffizienz dient eine CO2-Datenbank, die eigens von der FMG entwickelt wurde. So wurde ermittelt, dass im Jahr 2011 (rund 38 Millionen Passagiere) der CO2-Ausstoß aller Anlagen, Bauwerke und Fahrzeuge, auf die die FMG unmittelbaren Einfluss hat, bereits das dritte Jahr in Folge sehr deutlich gesenkt werden konnte. Die neuerliche Reduzierung, die sich gegenüber dem Vorjahr auf fast 9 600 Tonnen CO2 beläuft, ist ein Beleg dafür, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben und die FMG ihrem übergeordneten Ziel des CO2-neutralen Wachstums bis zum Jahr 2020 wieder einen Schritt näher gekommen ist.
Im Rahmen des CO2-Managements wurden in den letzten Jahren Einsparungs- und Effizienzmaßnahmen identifiziert, die den Flughafen München um circa 16 000 Tonnen CO2 entlasten. Um aber den CO2-Zuwachs zu kompensieren, der durch das prognostizierte Wachstum entsteht, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden. Zu diesem Zweck startete im Jahr 2011 ein neues Programm, in dessen Rahmen Flughafengebäude mit einem hohen Energieverbrauch nochmals systematisch auf Einsparpotenziale hin untersucht werden. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt auf dem Hauptverursacher der CO2-Emissionen, dem Stromverbrauch.
Konzeptionierung als "Green Satellite"
Ein ideales Beispiel für CO2-neutrales Wachstum und nachhaltiges Bauen ist der im Bau befindliche Satellit mit dem die Kapazität des Terminals 2 am Flughafen deutlich erweitert werden soll. Auch für dieses Objekt gilt die ambitionierte Zielvorgabe, dass der spezifische CO2-Ausstoß pro Quadratmeter Bruttogeschoßfläche künftig um 40 Prozent niedriger liegen soll als in den beiden bestehenden Terminals. Dies soll durch eine Vielzahl von Maßnahmen erreicht werden. So wird beispielsweise die Gebäudehülle des Satelliten durch eine begehbare Klimafassade mit Kältespeichermedium energetisch optimiert. Dieses sogenannte Phase Change Material (PCM) speichert im Sommer durch eine natürliche Auskühlung während der Nacht Kälte und gibt sie tagsüber wieder ab. Für die Klimatisierung wird moderne Quelllufttechnik, bei der Beleuchtung werden unter anderem LED-Technik und Dimmung eingesetzt. Im Gebäudeinneren werden die Rolltreppenbereiche durch eine Glasfront von den eigentlichen Terminalflächen getrennt. Der so entstehende isolierte Raum dient als Klimapuffer für das Satellitengebäude. Die gebäudenahen Flugzeugabstellpositionen werden mit PCA-Technik (Pre-Conditioned-Air) geplant.
Auszeichnung für CO2-Reduzierung
Für sein Engagement zur Reduzierung der Kohlendioxidemissionen wurde der Münchner Flughafen bereits zum zweiten Mal 2011 rückwirkend für das Jahr 2010 mit einem Gütesiegel aus dem angesehenen "Airport Carbon Accreditation"-Programm offiziell zertifiziert. Von den vier Bewertungsstufen erhielt der Airport erneut das "Level 3, Optimierung". Diese Stufe wird an Flughäfen verliehen, die durch effektive und nachhaltig wirksame Schritte zur Verminderung der Emissionen beitragen und andere Partner am Flughafen in diese Bemühungen mit einbinden. Während die Stufe 1 für eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes vergeben wird, werden Flughäfen, die eine CO2-Reduzierung bereits umsetzen, mit dem Level 2 zertifiziert. Die Stufe 3+ erhalten jene, die eine CO2-Neutralität vorweisen können. Das "Airport Carbon Accreditation"-Programm, das der europäische Dachverband der Flughäfen (ACI Europe) ins Leben gerufen hat, steht allen europäischen Verkehrsflughäfen offen.
Kontakt
Georg NeumaierCO2-, Zähler- und Energiemanagement
Flughafen München GmbH
georg.neumaier@munich-airport.de
Claudia Büchlmann
Strategisches Nachhaltigkeitsmanagement
Flughafen München GmbH
claudia.büchlmann@munich-airport.de
Alle Infos finden Sie auf unser Homepage oder im integrieren Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht der FMG: www.munich-airport.de/de/company/index.jsp
Quelle:
Wirtschaft | CSR & Strategie, 15.10.2012
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