Der Klimawandel darf beim Anlageprozess nicht ausgeblendet werden
Klimarisiken beeinflussen die Aktienperformance
Die Fakten belegen: Der Klimawandel findet statt. Wir erleben derzeit ein Ansteigen der durchschnittlichen globalen Temperatur, eine zunehmende Anzahl und Stärke von tropischen Wirbelstürmen und das Abschmelzen des Polareises und der Gletscher. Diese Entwicklung wird uns auch in Zukunft begleiten. Sie ist nicht mehr zu stoppen, nur noch zu begrenzen.
Als ein wesentlicher Faktor für die Klimaveränderung wurde von der Wissenschaft die Konzentration des Ausstosses an Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre identifiziert. Dabei gibt es eine Zeitverzögerung zwischen dem Anstieg der CO2-Konzentration in der Atmosphäre und den Auswirkungen auf das globale Klima. Selbst wenn wir die heutigen Emissionen massiv senken, oder sogar auf null reduzieren, ginge der Klimawandel aufgrund früherer Emissionen trotzdem weiter.
Unternehmen sind auf zwei Arten vom Klimawandel betroffen. Zum einen indirekt, weil sie auf die staatlichen Eingriffe reagieren müssen, zu denen sich die entwickelten Länder, bis auf die USA und Australien, im Rahmen des Kyoto-Protokolls verpflichtet haben. Diese regulatorischen Eingriffe verändern die Wettbewerbssituation für viele Unternehmen. Sie können aber auch neue Absatzmärkte schaffen, beispielsweise für Technologien zur Verringerung von CO2-Emissionen. Die Veränderung des Klimas kann die Wettbewerbssituation der Unternehmen aber auch direkt beeinflussen. In den Sektoren Versicherungen und Tourismus ist dies offensichtlich. Stürme und Unwetter verursachen enorme Schäden, die durch Versicherungen abgedeckt werden. Touristen aber bleiben an stark Unwetter gefährdeten Orten gänzlich aus. Andere Branchen wie zum Beispiel die Nahrungsmittelindustrie sind ebenfalls betroffen, aber nicht so augenscheinlich. Durch die zunehmenden Energiepreise verteuern sich beispielsweise der Transport und die Kühlung von Lebensmitteln.
DIE KLIMAVERÄNDERUNG BEEINFLUSST UNSERE WIRTSCHAFT
Und es wird dabei Gewinner und Verlierer geben. Als Vermögensverwalter sind wir gefordert, die zukunfts- und renditeträchtigsten Aktien zu finden. Anlageentscheidungen sind aufgrund der geschilderten Entwicklung also auch vom Klima abhängig. Für den Investor sind daher nicht nur die reinen Finanzkennzahlen seiner Portfoliounternehmen relevant.
Um in diesem veränderten Umfeld fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können, hat SAM die Auswirkungen von Klimawandel und staatlicher Emissionspolitik auf einzelne Unternehmen und deren Unternehmenswert analysiert. Wir haben 32 Unternehmen einer besonders exponierten Branche, dem Öl- und Gassektor, detailliert untersucht. Die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas ist die Hauptursache für den CO2-Anstieg. Die Fähigkeit der Unternehmen, neue Entwicklungen und Technologien oder gesetzliche Bestimmungen in ihre Strategie aufzunehmen und durch entsprechende Investitionen und Innovationen zu beeinflussen, erhöht deren Wettbewerbsfähigkeit. Die Untersuchung basiert auf der SAM Research-Methodologie. Kriterien waren dabei unter anderem die Unternehmensstrategie im Hinblick auf CO2-Risiken, die strategische Positionierung bezüglich Erdgasverwendung, die Unternehmenspolitik gegenüber sauberen Kraftstoffen und erneuerbaren Energien sowie die tatsächlichen Emissionen von Treibhausgasen. Für die Analyse konnten wir auf Daten zurückgreifen, die wir seit 7 Jahren kontinuierlich erheben. Dazu befragen wir jährlich rund 1'200 Unternehmen weltweit. Auf der Basis dieser Daten liessen sich die relevanten Informationen herausfiltern und eine Detailanalyse erstellen.
DIE RESULTATE ZEIGEN: EINE BESSERE POSITIONIERUNG BEZÜGLICH KLIMAWANDEL SCHLÄGT SICH IN BESSEREN UNTERNEHMENSERGEBNISSEN NIEDER
Unternehmen, die besonders gut positioniert sind, schneiden in der Regel auch in unserer Nachhaltigkeitsanalyse positiv ab. Die «Climate Score» Darstellung zeigt die positive Korrelation zwischen der Schaffung von Unternehmenswert (gemessen anhand der durchschnittlichen Eigenkapitalrendite der letzten fünf Jahre) und dem erzielten Nachhaltigkeitsergebnis. Aus der Grafik ist deutlich zu erkennen, dass die im Bereich Klimawandel führenden Öl- und Gasunternehmen in den letzten fünf Jahren zu den attraktivsten Investitionen in diesem Sektor zählen.
WELCHE SCHLÜSSE KÖNNEN INVESTOREN AUS DIESER ERKENNTNIS FÜR IHRE ZUKÜNFTIGEN ANLAGEN ZIEHEN?
Zum einen empfiehlt SAM den Einfluss des Klimawandels auf die Unternehmen bei Investitionsentscheiden schon heute zu berücksichtigen. Zum anderen sollte die Entwicklung dieser Thematik genau verfolgt werden. Der Klimawandel wird, je nach Branche, verstärkt Einfluss auf die Unternehmensergebnisse nehmen.
In vielem stehen wir erst am Anfang. Die Reaktion der Gesellschaft auf den Klimawandel wird stärker und energischer werden. Das Kyoto- Protokoll dürfte zudem erst der Beginn global gültiger staatlicher Regulierung sein. Auch die USA und Australien werden sich diesem Trend auf Dauer nicht entziehen können und wollen erste Anzeichen dafür sind bereits sichtbar. Da die einschneidendsten Veränderungen noch vor uns liegen, ist es ratsam, das Risiko Klimawandel bei der Bewertung von Unternehmen mit einzubeziehen. Die Anleger sollen die Entwicklung und die daraus abzuleitenden Erkenntnisse nicht ignorieren. Obwohl nicht alle Branchen gleichermassen betroffen und exponiert sind wie der Energiesektor: In einigen Industrien ist der Einfluss des Klimawandels auf die Performance der Unternehmen erwiesenermassen erheblich.
Auf der Basis unserer Analyse haben wir Anlageprodukte entwickelt, die den Klimawandel explizit in der Anlageidee berücksichtigen, darunter die Investmentgesellschaft Sustainable Performance Group und die Anlagefonds SAM Sustainable Water Fund und SAM Smart Energy Fund.
Der Artikel erschien ursprünglich im Newsletter SAM-insight 01/06 - Klimawandel: Chancen & Risiken. Er erscheint hier mit freundlicher Genehmigung der SAM Gruppe/Zürich.
Link zum Newsletter-Angebot der SAM Group
Christian Werner, Chief Investment Officer, SAM Group
Christian Werner führt das Research-Team und das Asset Management der SAM Group mit insgesamt 20 Spezialisten. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren aktuelle Trends und führen die Sustainability Analyse und den Sustainability Investment Prozess durch.

Unternehmen sind auf zwei Arten vom Klimawandel betroffen. Zum einen indirekt, weil sie auf die staatlichen Eingriffe reagieren müssen, zu denen sich die entwickelten Länder, bis auf die USA und Australien, im Rahmen des Kyoto-Protokolls verpflichtet haben. Diese regulatorischen Eingriffe verändern die Wettbewerbssituation für viele Unternehmen. Sie können aber auch neue Absatzmärkte schaffen, beispielsweise für Technologien zur Verringerung von CO2-Emissionen. Die Veränderung des Klimas kann die Wettbewerbssituation der Unternehmen aber auch direkt beeinflussen. In den Sektoren Versicherungen und Tourismus ist dies offensichtlich. Stürme und Unwetter verursachen enorme Schäden, die durch Versicherungen abgedeckt werden. Touristen aber bleiben an stark Unwetter gefährdeten Orten gänzlich aus. Andere Branchen wie zum Beispiel die Nahrungsmittelindustrie sind ebenfalls betroffen, aber nicht so augenscheinlich. Durch die zunehmenden Energiepreise verteuern sich beispielsweise der Transport und die Kühlung von Lebensmitteln.
DIE KLIMAVERÄNDERUNG BEEINFLUSST UNSERE WIRTSCHAFT
Und es wird dabei Gewinner und Verlierer geben. Als Vermögensverwalter sind wir gefordert, die zukunfts- und renditeträchtigsten Aktien zu finden. Anlageentscheidungen sind aufgrund der geschilderten Entwicklung also auch vom Klima abhängig. Für den Investor sind daher nicht nur die reinen Finanzkennzahlen seiner Portfoliounternehmen relevant.
Um in diesem veränderten Umfeld fundierte Anlageentscheidungen treffen zu können, hat SAM die Auswirkungen von Klimawandel und staatlicher Emissionspolitik auf einzelne Unternehmen und deren Unternehmenswert analysiert. Wir haben 32 Unternehmen einer besonders exponierten Branche, dem Öl- und Gassektor, detailliert untersucht. Die Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Kohle, Öl und Gas ist die Hauptursache für den CO2-Anstieg. Die Fähigkeit der Unternehmen, neue Entwicklungen und Technologien oder gesetzliche Bestimmungen in ihre Strategie aufzunehmen und durch entsprechende Investitionen und Innovationen zu beeinflussen, erhöht deren Wettbewerbsfähigkeit. Die Untersuchung basiert auf der SAM Research-Methodologie. Kriterien waren dabei unter anderem die Unternehmensstrategie im Hinblick auf CO2-Risiken, die strategische Positionierung bezüglich Erdgasverwendung, die Unternehmenspolitik gegenüber sauberen Kraftstoffen und erneuerbaren Energien sowie die tatsächlichen Emissionen von Treibhausgasen. Für die Analyse konnten wir auf Daten zurückgreifen, die wir seit 7 Jahren kontinuierlich erheben. Dazu befragen wir jährlich rund 1'200 Unternehmen weltweit. Auf der Basis dieser Daten liessen sich die relevanten Informationen herausfiltern und eine Detailanalyse erstellen.
DIE RESULTATE ZEIGEN: EINE BESSERE POSITIONIERUNG BEZÜGLICH KLIMAWANDEL SCHLÄGT SICH IN BESSEREN UNTERNEHMENSERGEBNISSEN NIEDER
Unternehmen, die besonders gut positioniert sind, schneiden in der Regel auch in unserer Nachhaltigkeitsanalyse positiv ab. Die «Climate Score» Darstellung zeigt die positive Korrelation zwischen der Schaffung von Unternehmenswert (gemessen anhand der durchschnittlichen Eigenkapitalrendite der letzten fünf Jahre) und dem erzielten Nachhaltigkeitsergebnis. Aus der Grafik ist deutlich zu erkennen, dass die im Bereich Klimawandel führenden Öl- und Gasunternehmen in den letzten fünf Jahren zu den attraktivsten Investitionen in diesem Sektor zählen.
WELCHE SCHLÜSSE KÖNNEN INVESTOREN AUS DIESER ERKENNTNIS FÜR IHRE ZUKÜNFTIGEN ANLAGEN ZIEHEN?
Zum einen empfiehlt SAM den Einfluss des Klimawandels auf die Unternehmen bei Investitionsentscheiden schon heute zu berücksichtigen. Zum anderen sollte die Entwicklung dieser Thematik genau verfolgt werden. Der Klimawandel wird, je nach Branche, verstärkt Einfluss auf die Unternehmensergebnisse nehmen.
In vielem stehen wir erst am Anfang. Die Reaktion der Gesellschaft auf den Klimawandel wird stärker und energischer werden. Das Kyoto- Protokoll dürfte zudem erst der Beginn global gültiger staatlicher Regulierung sein. Auch die USA und Australien werden sich diesem Trend auf Dauer nicht entziehen können und wollen erste Anzeichen dafür sind bereits sichtbar. Da die einschneidendsten Veränderungen noch vor uns liegen, ist es ratsam, das Risiko Klimawandel bei der Bewertung von Unternehmen mit einzubeziehen. Die Anleger sollen die Entwicklung und die daraus abzuleitenden Erkenntnisse nicht ignorieren. Obwohl nicht alle Branchen gleichermassen betroffen und exponiert sind wie der Energiesektor: In einigen Industrien ist der Einfluss des Klimawandels auf die Performance der Unternehmen erwiesenermassen erheblich.
Auf der Basis unserer Analyse haben wir Anlageprodukte entwickelt, die den Klimawandel explizit in der Anlageidee berücksichtigen, darunter die Investmentgesellschaft Sustainable Performance Group und die Anlagefonds SAM Sustainable Water Fund und SAM Smart Energy Fund.
Der Artikel erschien ursprünglich im Newsletter SAM-insight 01/06 - Klimawandel: Chancen & Risiken. Er erscheint hier mit freundlicher Genehmigung der SAM Gruppe/Zürich.
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Christian Werner, Chief Investment Officer, SAM Group
Christian Werner führt das Research-Team und das Asset Management der SAM Group mit insgesamt 20 Spezialisten. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter identifizieren aktuelle Trends und führen die Sustainability Analyse und den Sustainability Investment Prozess durch.
Quelle:
Lifestyle | Geld & Investment, 01.11.2006

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