Die Vorkämpfer
Aktivisten im Kampf gegen den Klimawandel
Er ist kein gewöhnlicher Gegner. Er ist stark, weltumspannend, er wird unterschätzt - und er kommt schleichend: Der Klimawandel. Aber auch die, die mit all ihrer Kraft gegen ihn vorgehen, sind alles andere als gewöhnlich.
Al Gore
Wie würden die USA wohl aussehen, hätte Al Gore die Präsidentenwahl im Jahr 2000 anstatt seines Konkurrenten George W. Bush gewonnen? Grüner, sauberer, wäre das Land gar ein Vorreiter des Klimaschutzes? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist, dass Al Gore alles andere als aufgegeben hat: Sein Film "An Inconvenient Truth" ("Eine unbequeme Wahrheit") gewann nicht nur den Oscar, er rüttelte auch Millionen von Menschen wach, darunter Nachwuchsaktivisten wie Felix Finkbeiner (Seite 18). Daneben hat er das GLOBE-Programm gestartet und die Konzertreihe Live Earth initiiert. Als Vorsitzender und Gründer des Climate Reality Projects kämpft er für eine gesellschaftliche Revolution und erhielt 2007 für seinen unermüdlichen Einsatz zur Bewusstmachung der Klimakrise und ihrer globalen Gefahren den Friedensnobelpreis - das Preisgeld von umgerechnet 530.000 Euro spendete er an die Alliance for Climate Protection.
Bill McKibben
Die New York Times nannte ihn einmal den "Ultramarathonläufer" der Klimaaktivisten. Wenn man Bill McKibben fragt, ist er von seiner persönlichen Ziellinie aber noch weit entfernt. Zum Glück ist er nicht alleine unterwegs: Seit der Gründung seiner Umweltorganisation 350.org 2008 haben sich ihm Tausende von Aktivisten angeschlossen, um mit ihm für eine globale Bewegung gegen den menschgemachten Klimawandel zu kämpfen. Nebenbei schreibt er Bücher zur globalen Erwärmung und veröffentlich regelmäßig Artikel in der New York Times.
Am 24. Oktober 2009 initiierte 350.org mehr als 5.200 Demonstrationen in 181 Ländern rund um den Globus. Gerade tourt er mit seiner Kampagne "Do the Maths", was so viel heißt wie "Überzeug dich selbst", um die Welt. Es ist ein Wettlauf gegen den Klimawandel.
Sir Richard Branson
Narziss, Milliardär, Gründer des Virgin Konzerns, Anbieter kommerzieller Weltraumflüge, der älteste Mann der Welt, der den Ärmelkanal auf einem Surfbrett überquert hat, Schulabbrecher. Wäre das Leben des Sir Richard Branson ein Buch, es wäre wohl ein Abenteuerroman. Und auch im Kapitel "Branson und Nachhaltigkeit" würde man fündig. Mit seinem 2010 geründeten "Carbon War Room" sagt der Brite den Treibhausgasen den Krieg an. Das Ziel: Gemeinsam mit Unternehmern und Politikern den CO2-Ausstoß im großen Stil reduzieren und damit viel Geld verdienen. Branson bezeichnet die Inititiative als "More a do tank than a think tank". Ähnliches dürfte auch für das "B-Team" gelten, das Branson mit dem ehemaligen Puma-CEO Jochen Zeitz gegründet hat. Zusammen mit Mitstreitern wie Arianna Huffington, Gro Harlem Brundtland oder auch Muhammad Yunus, sollen völlig neue Geschäftsmethoden entstehen, bei denen nicht nur Profite, sondern auch die Menschen und der Planet zur Geltung kommen - ein "Plan B" für Unternehmen aus aller Welt.
Wangari Muta Maathai
"Mama Miti" wurde sie in Ihrer Heimat liebevoll genannt, die "Mutter der Bäume": Die aus Kenia stammende Wangari Muta Maathai gründete 1977 das "Green Belt Movement". Die panafrikanische Organisation leitete ein gigantisches Wiederaufforstungsprojekt in zahlreichen afrikanischen Ländern in die Wege und macht sich seither für den Wälder- und Naturschutz in ganz Afrika stark. In den 199-er Jahren bescherten ihr die politischen Aktivitäten für den Umweltschutz mehrere Jahre in Haft und diverse Misshandlungen. Durch eine Kampagne von Amnesty International erlangte sie ihre Freiheit zurück und kämpfte weiter für ihre Werte - mit Erfolg: Maathai wurde im Januar 2003 zur stellvertretenden Umweltministerin Kenias berufen und erhielt im Dezember 2004 als erste Afrikanerin überhaupt den Friedensnobelpreis für ihr unermüdliches Engagement für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie. Am 25. September 2011 starb Wangari Muta Maathai im Kreise ihrer Familie an Krebs.
Matthias Willenbacher
Es klingt wie der typische "American Dream": Von der Zwei-Mann-Bude zum Weltunternehmen, vom Pfälzer Bauernsohn zum Chef von 1.800 Mitarbeitern. Doch der wahre Traum des Matthias Willenbacher ist ein anderer: 100 Prozent erneuerbare Energien - und zwar sofort! Dafür ist er bereit, alles zu geben, denn nur eine Person kann die Weichen dafür stellen: Angela Merkel. Also macht er der Kanzlerin kurzerhand ein "unmoralisches Angebot". Er spendet nicht nur alle Einnahmen aus seinem Buch, sondern bietet darüber hinaus an, seine Firma mit Milliardenumsatz zu verschenken, sollte die Kanzlerin ihren Teil erfüllen und bis 2020 die 100 prozentige und dezentrale Energiewende umsetzen.
Felix Finkbeiner
Er ist wohl der berühmteste Vertreter der neuen Generation der Klimaaktivisten: Felix Finkbeiner. Ein Schulaufsatz über die Gefahren der Erderwärmung, Al Gores Film "An Inconvenient Truth" und Wangari Muta Maathai haben den damals 9-Jährigen zu einer lebensverändernden Idee inspiriert: Er gründete Plant-for-the-Planet, eine Initiative, der heute mehr als 100.000 Kinder auf der ganzen Welt angehören, die zusammen für eine klimafreundliche Zukunft kämpfen indem sie unter anderem auf der ganzen Welt 1.000 Milliarden Bäume pflanzen wollen.
Umweltminister a.D. Klaus Töpfer zum Klimaschutz: "Wir können beim besten Willen nicht zufrieden sein"
Der Weg zur Klima-Stadt
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Wie würden die USA wohl aussehen, hätte Al Gore die Präsidentenwahl im Jahr 2000 anstatt seines Konkurrenten George W. Bush gewonnen? Grüner, sauberer, wäre das Land gar ein Vorreiter des Klimaschutzes? Wir wissen es nicht. Was wir aber wissen, ist, dass Al Gore alles andere als aufgegeben hat: Sein Film "An Inconvenient Truth" ("Eine unbequeme Wahrheit") gewann nicht nur den Oscar, er rüttelte auch Millionen von Menschen wach, darunter Nachwuchsaktivisten wie Felix Finkbeiner (Seite 18). Daneben hat er das GLOBE-Programm gestartet und die Konzertreihe Live Earth initiiert. Als Vorsitzender und Gründer des Climate Reality Projects kämpft er für eine gesellschaftliche Revolution und erhielt 2007 für seinen unermüdlichen Einsatz zur Bewusstmachung der Klimakrise und ihrer globalen Gefahren den Friedensnobelpreis - das Preisgeld von umgerechnet 530.000 Euro spendete er an die Alliance for Climate Protection.
Foto: © Joanna Brown, CC BY-ND 2.0 - Flickr |
Bill McKibben
Die New York Times nannte ihn einmal den "Ultramarathonläufer" der Klimaaktivisten. Wenn man Bill McKibben fragt, ist er von seiner persönlichen Ziellinie aber noch weit entfernt. Zum Glück ist er nicht alleine unterwegs: Seit der Gründung seiner Umweltorganisation 350.org 2008 haben sich ihm Tausende von Aktivisten angeschlossen, um mit ihm für eine globale Bewegung gegen den menschgemachten Klimawandel zu kämpfen. Nebenbei schreibt er Bücher zur globalen Erwärmung und veröffentlich regelmäßig Artikel in der New York Times.
Am 24. Oktober 2009 initiierte 350.org mehr als 5.200 Demonstrationen in 181 Ländern rund um den Globus. Gerade tourt er mit seiner Kampagne "Do the Maths", was so viel heißt wie "Überzeug dich selbst", um die Welt. Es ist ein Wettlauf gegen den Klimawandel.
Sir Richard Branson
Foto: © Hardo Müller, CC BY-SA 2.0 - Flickr |
Foto: © Green Belt Movement - www.mifotografia.com |
"Mama Miti" wurde sie in Ihrer Heimat liebevoll genannt, die "Mutter der Bäume": Die aus Kenia stammende Wangari Muta Maathai gründete 1977 das "Green Belt Movement". Die panafrikanische Organisation leitete ein gigantisches Wiederaufforstungsprojekt in zahlreichen afrikanischen Ländern in die Wege und macht sich seither für den Wälder- und Naturschutz in ganz Afrika stark. In den 199-er Jahren bescherten ihr die politischen Aktivitäten für den Umweltschutz mehrere Jahre in Haft und diverse Misshandlungen. Durch eine Kampagne von Amnesty International erlangte sie ihre Freiheit zurück und kämpfte weiter für ihre Werte - mit Erfolg: Maathai wurde im Januar 2003 zur stellvertretenden Umweltministerin Kenias berufen und erhielt im Dezember 2004 als erste Afrikanerin überhaupt den Friedensnobelpreis für ihr unermüdliches Engagement für nachhaltige Entwicklung, Frieden und Demokratie. Am 25. September 2011 starb Wangari Muta Maathai im Kreise ihrer Familie an Krebs.
Matthias Willenbacher
Foto: © Carina Jahn |
Es klingt wie der typische "American Dream": Von der Zwei-Mann-Bude zum Weltunternehmen, vom Pfälzer Bauernsohn zum Chef von 1.800 Mitarbeitern. Doch der wahre Traum des Matthias Willenbacher ist ein anderer: 100 Prozent erneuerbare Energien - und zwar sofort! Dafür ist er bereit, alles zu geben, denn nur eine Person kann die Weichen dafür stellen: Angela Merkel. Also macht er der Kanzlerin kurzerhand ein "unmoralisches Angebot". Er spendet nicht nur alle Einnahmen aus seinem Buch, sondern bietet darüber hinaus an, seine Firma mit Milliardenumsatz zu verschenken, sollte die Kanzlerin ihren Teil erfüllen und bis 2020 die 100 prozentige und dezentrale Energiewende umsetzen.
Foto: © plant for the planet |
Felix Finkbeiner
Er ist wohl der berühmteste Vertreter der neuen Generation der Klimaaktivisten: Felix Finkbeiner. Ein Schulaufsatz über die Gefahren der Erderwärmung, Al Gores Film "An Inconvenient Truth" und Wangari Muta Maathai haben den damals 9-Jährigen zu einer lebensverändernden Idee inspiriert: Er gründete Plant-for-the-Planet, eine Initiative, der heute mehr als 100.000 Kinder auf der ganzen Welt angehören, die zusammen für eine klimafreundliche Zukunft kämpfen indem sie unter anderem auf der ganzen Welt 1.000 Milliarden Bäume pflanzen wollen.
Von Cora Högl
Zum Weiterlesen:
So schützen Unternehmen das KlimaUmweltminister a.D. Klaus Töpfer zum Klimaschutz: "Wir können beim besten Willen nicht zufrieden sein"
Der Weg zur Klima-Stadt
Quelle:
Umwelt | Klima, 16.10.2013
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2013 - Hallo Klimawandel erschienen.
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