Verkehrsopfer, an die niemand denkt: Insektentötung durch fahrende Autos

In einer Studie werden über 3000 tote Insekten bei einer Autofahrt über 100 km gezählt.  

Die ersten Testresultate bringen eine beeindruckend hohe Zahl dieser winzigen Verkehrsopfer ans Licht. Mit einem Ausgleichsmodel könnte dieser Eingriff die Insektenwelt in Zukunft neutralisiert werden.
Das Bild ist jedem Autofahrer bestens bekannt: Vor allem im Sommer wimmelt es auf Windschutzscheibe, Nummernschild, Kühlergrill und anderen Frontteilen von getöteten Insekten. Für Hans-Dietrich, aus dem Erfinder des Gütezeichens Insect Respect, dürfen wir die nicht nur als Reinigungsproblem sehen: "Welchen Nutzen stiftet ein Insekt, zum Beispiel für die Biodiversität? Und was können wir gegen den Verlust dieser wertvollen ökologischen Leistung tun? Das sind Fragen, mit denen wir uns in unserem Alltag viel zu wenig beschäftigen. Insekten sind nicht nur Schädlinge, sondern in vielerlei Hinsicht auch Nützlinge."

Ein alter Käfer als Insektenforscher
Um die Öffentlichkeit für den ökologischen Wert von Insekten zu sensibilisieren, hat Insect Respect den Schweizer Biologen Stephan Liersch beauftragt, den sogenannten Insektenschlag durch fahrende Autos zu messen. Die Testfahrer haben im September 2013 auf einem Autobahnabschnitt in der Ostschweiz stattgefunden, bei einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 110km/h. Als Messfahrzeug diente, passend zum Thema, ein VW Käfer, der auf Frontscheibe und Nummernschild mit Klebestreifen bestückt wurde.

Über 3000 Insekten pro 100 Kilometer
Die ersten Resultate zeigen, dass pro 100 gefahrene Kilometer deutlich über 3000 Insekten getötet wurden. Die Werte, die natürlich je nach Region und Wetter stark variieren, liegen um ein Mehrfaches über dem Ergebniss einer ähnlichen Studie, die vor einigen Jahren in Holland stattgefunden hat. Eine detallierte Auswertung wird in einigen Wochen verfügbar sein. In einem nächsten Schritt will Insect Respect im Jahr 2014 einen analogen Test mit einer Lokomotive durchführen. Weil Bahnstrecken enger in der Natur integriert sind als Autobahnen, rechnen die Forscher hier mit einem noch höheren Insektenschlag pro gefahrenem Kilometer.

Ausgleich nach Vorbild des Klimaschutzes
Gemäss Hans-Dietrich Reckhaus ist die Tötung von Insekten durch fahrende Autos zwar oft nicht vermeidbar, aber immerhin kompensierbar. Nach demselben Prinzip, wie es sich beim CO²-Austoss bereits etabliert hat, schafft Insect Respect zu diesem Zweck insektenfreundliche Ausgleichsflächen, mit welchen der von Menschen verursachte Eingriff in den Insektenbestand neutralisiert werden kann (siehe Kurzportrait zu Insect Respect). Eine Anwendung im Strassenverkehr könnte so gestaltet werden, dass Automobilisten für die pro Jahr gefahrenen Kilometer freiwillig eine Ausgleichsvignette erwerben und an ihrem Fahrzeug anbringen.

Kurzportrait: Was ist Insect Respect?
Insect Respect ist das erste Gütezeichen für ökoneutrale Insektenschutzmittel. Für alle Insekten, die durch ein Produkt getötet werden, wird eine artgerechte Ausgleichsfläche eingerichtet. Das Gütezeichen wurde für Insektenschutmittel entwickelt, lässt sich aber auch auf Strassenverker, Bahnverkehr und andere Bereiche übertragen, wo Insekten zu Schaden kommen.Die Idee zu Insect Respect stammt vom Unternehmer Hans-Dietrich Rckhaus. Das Familienunternehmen Reckhaus ist auf Herstellung und Vertrieben von Insektenschutzmitteln spezialisiert.

Quelle:
Umwelt | Umweltschutz, 28.10.2013

     
        
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