Was Hänschen nicht lernt …

… lernt Hans nimmermehr!

Um eine nachhaltig handelnde Gesellschaft zu ­erreichen, ist ein tiefgreifender mentaler und kultureller Wandel notwendig.
Die These lautet: Nachhaltigkeit kann man lernen – in Bildungseinrichtungen, aber auch außerhalb des formellen Bildungssystems und in jeder Alltagssituation.

Generationen lernen gemeinsam © Pflegen und Wohnen Hamburg GmbHDamit Bildung einen Beitrag leistet, den Weg der Nachhaltigkeit zu beschreiten, haben die Vereinten Nationen für die Jahre 2005 bis 2014 die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgerufen. Für die Umsetzung der UN-Dekade in Deutschland wurde auf Grundlage eines einstimmigen Bundestagsbeschlusses die Deutsche UNESCO-Kommission beauftragt. Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung hat sie in Form des Nationalkomitees und des Runden Tisches eine Plattform entwickelt, in der sich alle entscheidenden Bildungsakteure einbringen konnten. Fachleute aus allen Bereichen der Gesellschaft beraten hier Grundsatzfragen der Dekadeumsetzung. Jedes Jahr kamen über 100 Delegierte aus Bildung und Forschung, Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik sowie Nichtregierungsorganisationen, Stiftungen, Verbänden und privatwirtschaftlichen Unternehmen zusammen, um aktuelle Fragen einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) zu diskutieren. Diese Maßnahmen halfen dabei, eine breite Basis für die Verankerung des Nachhaltigkeitsgedankens in allen Bildungssektoren zu schaffen. Thematische Arbeitsgruppen trugen die Initiative weiter – vom Elementarbereich bis hin zu Berufs- und Hochschulbildung, im formalen und non-formalen Bildungssektor.

Die Saat geht auf

Die UN-Dekade hat so im letzten Jahrzehnt zur fach- und bereichsübergreifenden Vernetzung und besseren Zusammenarbeit der BNE-Akteure beigetragen. BNE ist heute in allen Bereichen des deutschen Bildungssystems angekommen. Sie ist wichtiger Baustein in den Nachhaltigkeitsstrategien der Bundesregierung sowie zahlreicher Bundesländer und wurde auch in Schullehrpläne übernommen. Das Land Baden-Württemberg hat BNE sogar zu einem Leitprinzip für die Neugestaltung der Lehrpläne erklärt.

Am Vorbild lernen

Lernbetrieb Goldener Anker – mehr als ein Inklusionscafé © Goldener AnkerWichtiges Element der deutschen Dekade-Umsetzung war die Auszeichnung beispielhafter BNE-Initiativen. Mehr als 1.900 wurden von der Deutschen UNESCO-Kommission als „Offizielle Projekte der UN-Dekade" ausgezeichnet. Viele Projektträger wurden durch dieses Gütesiegel zum Engagement für BNE motiviert oder darin bestärkt. Auch Kommunen, die das Konzept in ihrer lokalen Bildungslandschaft ganz besonders fördern und BNE zu einem politischen Leitbild erklärt haben, wurden ausgezeichnet. Von ländlichen Kleingemeinden bis zu Metropolen wie Hamburg und München gehören 21 Kommunen mit insgesamt 6,2 Millionen Einwohnern zum Netz der „Kommunen der Weltdekade".

Trotz vieler herausragender Projekte bleibt viel zu tun. Aufgabe ist die Entwicklung einer Struktur, mit der BNE dauerhaft sowohl im gesamten Bildungssystem wie im Wirtschafts- und Sozialbereich verankert und als selbstverständliches Leitprinzip auch im Freizeitbereich beachtet wird. Die Erfolge der Dekade dürfen nicht nur kurzfristiger Natur sein. Bildungsexperten und Akteure der BNE sind deshalb einig, dass der Einsatz für das Bildungskonzept mit dem Ende der Dekade nicht aufhören darf. Auch die Bundesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag ausdrücklich erklärt, sich weiter dafür einsetzen zu wollen, BNE noch stärker in allen Bildungsbereichen zu verankern. Die nationalen und internationalen Aktivitäten werden höchstwahrscheinlich im Rahmen eines Weltaktionsprogramms fortgeführt. Die 69. Sitzung der Generalversammlung der Vereinten Nationen entscheidet im Herbst 2014 über einen von der UNESCO erarbeiteten Vorschlag.

Bilanz ziehen und in die Zukunft blicken

Am 29. und 30. September 2014 fand in Bonn die nationale Konferenz zum Abschluss der UN-Dekade statt. Sie wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission veranstaltet und stand unter dem Motto „UN-Dekade mit Wirkung – 10 Jahre BNE in Deutschland". An der Konferenz nahmen etwa 450 Personen teil, die zum Erfolg der UN-Dekade beigetragen haben und sich auch zukünftig für das Bildungskonzept einsetzen werden.

 von Walter Hirche 
 

Walter Hirche
war Wirtschaftsminister in Niedersachsen und Brandenburg sowie Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Seit 2002 ist er Präsident der Deutschen UNESCO-Kommission.

 

Gesellschaft | Bildung, 01.10.2014
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2014 - Green Tech als Retter der Erde erschienen.
     
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