Stellen Sie Ihr Unternehmen auf den Prüfstand
Biodiversi-was? Klimawandel, Erderwärmung und jetzt wieder ein hipper neuer Begriff
Business &
Biodiversity?
Was aber hat das
mit Unternehmen zu tun? Jede Menge! Unternehmen nutzen Biodiversität und
Ökosystemleistungen in vielfältiger Form und greifen damit gravierend in den
Naturhaushalt ein. Bei manchen Wirtschaftszweigen wie dem Abbau von Rohstoffen
ist der Bezug offensichtlich, bei anderen liegen die wichtigen negativen
Wirkungen in der Lieferkette oder der Nutzung des Produkts.
Studien der internationalen Initiative „The Economics of Ecosystems and Biodiversity – TEEB" weisen auf die unterschiedlichen Risiken hin, die für Unternehmen durch den Verlust biologischer Vielfalt und die Schädigung von Ökosystemen entstehen. Neben Reputationsrisiken durch Imageschäden bei offensichtlicher Umweltzerstörung sind dabei operative Risiken durch die eingeschränkte Verfügbarkeit von ökosystembasierten Produktionsfaktoren (sauberes Wasser, fruchtbare Böden) und deren Preisentwicklung von Bedeutung. Aber auch gesetzliche Auflagen, verpflichtende Kompensationsmaßnahmen und Haftungsrisiken spielen eine Rolle, wenn Unternehmen den Schutz der Biodiversität außer Acht lassen.
Gewinn durch
vorausschauendes Handeln
Ohne erst auf
strafende Konsequenzen zu warten, macht es für jedes Unternehmen Sinn, sich
rechtzeitig mit dem Thema zu beschäftigen. Die naturnahe Gestaltung von
Firmengeländen zeigt bereits, auf welch vielfältige Weise Unternehmen von der
Auseinandersetzung mit dem Thema profitieren können. Wie aber lassen sich die
weiteren Auswirkungen der unternehmerischen Handlungen auf die Biodiversität
feststellen? Am einfachsten mit einem Check!
Der
Biodiversity-Check hilft Unternehmen
Der
Biodiversitäts-Check wurde im Rahmen der Europäischen Business &
Biodiversity Kampagne entwickelt. Nach dem Vorbild der Umweltmanagementsysteme
EMAS III und ISO 14001 werden die Abteilungen oder Prozesse von ausgewählten
Produktionsstätten oder Produktlinien auf ihre möglichen negativen Auswirkungen
überprüft Dabei werden Umwelt- und Nachhaltigkeitsbericht sowie andere
Unterlagen mit Hilfe einer Matrix analysiert und konkrete Fragen an die
verschiedenen Abteilungen formuliert. Auf dieser Basis und nach einem
gemeinsamen Gespräch am Runden Tisch erstellt ein Expertenteam den Bericht mit
Vorschlägen für Ziele, Maßnahmen und mögliche nächste Schritte.
Europaweit haben
seit 2010 über 40 Unternehmen den Check bereits umgesetzt – von Global Playern
wie Daimler und Evonik bis hin zu kleinen und mittelständischen Unternehmen.
So auch SEKISUI SPR Europe – eine Firma, die Technologien im Bereich der grabenlosen
Rohrsanierung für Trink-, Druck- und Abwasserleitungen sowie für Gas- und
Industrierohre entwickelt, produziert und einbaut. Der Check ergab, dass die
Wirkungen der Produkte auf die biologische Vielfalt relativ gering sind und die
grabenlose Rohrverlegung im Vergleich zur
offenen Bauweise Vorteile für die Natur mit sich bringt. Direkte
Anknüpfungspunkte für das Unternehmen, die nun umgesetzt werden, liegen in
der Begrünung des Firmengeländes und Corporate Volunteering Aktivitäten der
Mitarbeiter im Naturschutz. Auch eine verstärkte Integration von Biodiversität
in das Umweltmanagement nach ISO 14001 strebt das Unternehmen an.
Weitere Informationen zum Check im Internet unter www.naturnahefirmengelaende.de/biodiversitycheck
Autoren: Linda
Pracejus und Stefan Hörmann, Global Nature Fund
STEFAN HÖRMANN
leitet bei der
Umweltstiftung Global Nature Fund den Bereich „Unternehmen und Biologische
Vielfalt". Nachdem er zahlreiche Biodiversity Checks für Unternehmen
durchgeführt hat, will er demnächst sein eigenes Einkaufsverhalten daraufhin
checken, welche Potentiale es noch gibt, die biologische Vielfalt zu schützen.
LINDA PRACEJUS
arbeitet beim
Global Nature Fund im Bereich „Unternehmen und Biologische Vielfalt". Ihre
Liebe für Wald und Wiesen bringt sie mit an den Arbeitsplatz und fördert nach
der naturnahen Begrünung ihres Balkons nun auch die Artenvielfalt im Büro.
Umwelt | Biodiversität, 01.01.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2015 - Grünes Reisen im Trend erschienen.
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