Daten und Geschwindigkeit – Wichtigste Währungen für Innovationen
8. Deutscher Innovationsgipfel erfolgreich beendet
In seiner viel beachteten Rede zur Eröffnung des 8.DEUTSCHEN INNOVATIONSGIPFELS appellierte Hagen Rickmann, CSO der Deutschen Telekom AG, in Sachen Digitalisierung schnellstmöglichst mehr „PS auf die Straße zu bringen", „in der EU einen Sog zu erzeugen" in dieser überlebenswichtigen Angelegenheit und „gemeinschaftlich Standards zu definieren". Nur so könne es gelingen, Deutschlands Position als Innovations- und Exportnation im globalen Wettbewerb zu behaupten. Die erste Halbzeit in Sachen Industrie 4.0 hätte unser Land allerdings bereits gegen USA und China verloren, war unisono von den hochkarätigen Referenten des branchen- und technologieübergreifenden Spitzentreffens zu vernehmen. Wie die Digitalisierung auch das Thema Nachhaltigkeit vorantreiben kann und mit welchen Instrumenten die zweite Halbzeit im globalen Wettbewerb für unseren Standort zu gewinnen sein könnte, war eines der Schwerpunktthemen auf dem bedeutendsten Kick-off-Treffen von Innovatoren und Entscheidern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Politik zum Jahresauftakt.
Unternehmen, die nicht schnellstens die Weichen in Richtung Digitalisierung stellen, droht der Abstieg in die Bedeutungslosigkeit. Denn: Alles, was digital sein kann, wird digital werden. Das war eine der Kernaussagen, die hochkarätige Referenten den Teilnehmern des DI 2015, des 8. DEUTSCHEN INNOVATIONSGIPFELS, mit auf den Weg gaben. „Der Vorstand der Deutschen Telekom beschäftigt sich jede Woche mit dem Thema Digitalisierung", bekannte Hagen Rickmann in seiner Eröffnungsrede. Wichtig sei bei allem Digitalisierungswillen, eine klare Strategie zu haben. CISCO ist einer der wichtigsten „Enabler" und begleitet Unternehmen weltweit auf dem Wege der „digitalen Transformation". „Nur die Firmen werden überleben", mahnte Andreas Benez, Manager IoE Sales Central Europe bei CISCO Systems, auf dem Gipfeltreffen, „die nicht nur die Herstellung eines Produktes im Auge haben, sondern die gesamte Wertschöpfungskette beherrschen und das in Echtzeit."
Daten und Geschwindigkeit sind das Öl des 21. Jahrhunderts
Alle Maßnahmen müssten auf den Kunden zentriert sein und schnell umgesetzt werden. In seinem deutschen IoE-Innovation Center realisiere Cisco neue Produkte und Lösungen innerhalb weniger Wochen. Die Bedeutung der Erkenntnis „Der Schnellere schlägt den Starken" hob auch Andreas Helios, Senior Group Manager Adobe Marketing Cloud Centraleurope, am Beispiel des eigenen Unternehmens hervor. Adobe brach radikal mit seiner Tradition. Der Marktführer im Bereich der Kreativ-Software wechselte vom Kauf- zum Abo-Modell. „Man darf keine Scheu vor Veränderungen haben. Auch wenn sie noch so radikal erscheinen mögen", so eine der Lehren, die Adobe dabei zog. Die digitale Transformation mache Firmen zu StartUps und schaffe völlig andere Voraussetzungen für die Innovationsfähigkeit. „Wir haben den schnellsten Übergang zu einem Abo-Modell hingelegt, den die Industrie je gesehen hat."
Erkenntnisse wie diese konnten die Kongress-Teilnehmer auf dem DI 2015 – verzahnt mit den Vorträgen – in praxisorientierten Intensiv-Workshops passgenau vertiefen. Unter dem Titel „Innovieren mit Kunden" leitete Katharina Berger, Vice President und Head of Design Thinking bei der Deutschen Bank, ein interaktives Seminar. „Hands on" lernten die Gipfelteilnehmer Methoden kennen, sich die Intentionen der Kunden zu erschließen und gemeinsam in neue Produkte umzusetzen.
Keine Scheu vor Veränderungen – Partner-Öko-System aufbauen
„Niemand kann heute mehr die gesamte Wertschöpfungskette alleine managen", erklärte Dr. Carlos Härtel. Bei GE Global Research EU-weit für Innovationen verantwortlich, leitet er eines der vier globalen Innovationszentren des US-Technologie-Konzerns. Deshalb müsse man dazu übergehen, ein Partner-Öko-System aufzubauen. In dem von ihm geleiteten Workshop „Wie werden Partnerschaften zum Innovationsmotor der Zukunft?" gab er sein Wissen und seine Erfahrungen weiter, ein so komplexes Thema wie dieses beherrschen zu können.
Firmen, die sich noch immer auf ihre eigene F & E-Abteilung verlassen, riskieren Wettbewerbs-Nachteile, so ein Ergebnis einer Studie von PA Consulting Group und ESB Business School Reutlingen. Unternehmen, die an etablierten Mustern festhalten, drohe ein Rückgang ihrer Innovationskraft von 23% in den kommenden 10 Jahren. So eine der vielen Erkenntnisse, die das international tätige Beratungsunternehmen den Besuchern des Gipfeltreffens vermittelte. Unter dem Titel „Von den Besten lernen" erarbeiteten sich Workshopteilnehmer unter der Leitung der PA-Innovation-Manager Thomas Brand und Stefan Lippautz neue Geschäftsmodelle, die innovative Technologien wie Wearables (tragbare Elektronik) oder additive Fertigungsverfahren wie der 3D-Druck möglich werden lassen. Innovationen, wie sie PA-Consulting im Ausstellungsbereich auch für jeden Teilnehmer erlebbar machte.
Investitionen in neue Technologien entscheiden über die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und kreieren Chancen für neue Geschäftsmodelle; die Studie von PA und ESB Business School Reutlingen ‘Technologie-Innovationen – Hype oder Realität’ fragt nach kommerziell erfolgreichen Technologien (Online-Fragebogen).
Disruptive Innovationen verändern Geschäftsmodelle und ganze Industrien
Aber auch andere, neue Technologien wie Daten-Brille oder das Eintauchen in Virtuelle Realitäten konnten die Besucher am Stand des Hamburger Unternehmens Future Candy live auf dem DEUTSCHEN INNOVATIONSGIPFEL erleben und vor Ort testen. Eine Innovations-Premiere brachte das Münchner StartUp ProGlove mit auf das Gipfeltreffen. Unter den weltweit 800 Teilnehmern eines vom Chip-Hersteller Intel ausgerufenen, internationalen Wettbewerbs zum Thema „tragbare Elektronik (Wearables) belegte der in nahezu allen Branchen und Gewerken einsetzbare Sensor-Handschuh den dritten Platz.
Ein Höchstmaß an Nachhaltigkeit und Innovation vereint die brandaktuelle Entwicklung der Thermischen Batterie. In Kürze bereits für Privathaushalte verfügbar, wird der völlig schadstoff- und emissionsfreie Energiespeicher bald auch für den gewerblichen Einsatz verfügbar sein, wie Prof. Wolfgang Ruck auf dem DEUTSCHEN INNOVATIONSGIPFEL verkündete.
Disruptive Innovationen wie diese, kommen überwiegend von kleinen, bisher nicht bekannten Unternehmen. Solch neue Technologien verändern bisherige Geschäftsmodelle und sogar ganze Industrien. Bestehende Regeln und Handlungsmuster werden außer Kraft gesetzt. Innovative Unternehmen antizipieren den Wandel und versuchen neue Chancen positiv zu nutzen.
Eine ausführliche Fotogalerie, Kurzbeschreibungen zu allen Beiträgen sowie die Kurzporträts der Referenten und den Mitschnitt der Talkrunde finden Sie hier.
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 30.03.2015
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