Nehberg weiht seine Wüstenklinik ein

Professionelle Hilfe für die genital verstümmelten Mädchen und Frauen der Afar

Mehr über Rüdiger Nehberg können Sie auch im Artikel "Sir Vival" aus forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2014 lesen. Außerdem hat Herr Nehberg "Mehr Pläne als Restlebenszeit!" - lesen Sie mehr über sein erfülltes Leben.
 
Ab sofort werden in der Danakilwüste Äthiopiens genital verstümmelte Mädchen und Frauen zuverlässige Hilfe finden. Mitten in dieser steinigen Einöde bauten der Abenteurer und Menschenrechtsaktivist Rüdiger Nehberg und seine Frau Annette mit ihrer Menschenrechtsorganisation TARGET e.V. ihr "Wunder in der Wüste". Am 13. Juni war die festliche Einweihung. Der deutsche Botschafter Joachim Schmidt mit seiner Frau Dr. Barbara Veh-Schmidt sowie Assalow Abayneh vom äthiopischen Gesundheitsministerium waren zum Festakt anwesend. Desgleichen hohe Repräsentanten des Afar-Volkes. 70 Gäste waren geladen, 400 sind gekommen. Die Afar würdigten die Klinik als segensreiches Geschenk, da die Leiden der Frauen das größte Gesundheitsproblem der Bevölkerung darstellt.
 
Offizielles Foto der Eröffnung von TARGETs Geburtshilfeklinik Dankailwüste in Äthiopien mit Ehrengästen, Mitarbeitern und vielen Besuchern. © TARGET/NehbergOffizielles Foto der Eröffnung von TARGETs Geburtshilfeklinik Dankailwüste in Äthiopien mit Ehrengästen, Mitarbeitern und vielen Besuchern. © TARGET/Nehberg
"Entweder richtig oder gar nicht", erklärte Nehberg die vier Jahre dauernde Bauzeit der dorfähnlichen Anlage. Das Projekt beinhaltet eine gynäkologische Ambulanz, zwei großzügige Entbindungsräume, zwei Operationssäle und ein kleines Labor. Es wurde als autarkes Inselprojekt verwirklicht mit eigener Wasser- und Stromversorgung, Wäscherei, Großküche sowie Wohnräumen für sämtliche Mitarbeiter.
 
"Für unsere kleine Organisation war das eine riesige Herausforderung, bedingt durch die schwierigen Strukturen der Wüste und Äthiopiens," blickt Annette Nehberg zurück. "jetzt sind wir richtig stolz, es geschafft zu haben." Die meisten Entbindungen werden ambulant sein. Für stationäre Aufenthalte stehen zunächst 10 Betten zur Verfügung. Sogar Kaiserschnitte werden möglich sein.
 
Botschafter Schmidt scheute den anstrengenden Weg in die Wüste nicht und staunte über das Projekt: "Darum werden Sie viele Organisationen beneiden, ich bin beeindruckt, was hier geschaffen wurde."
 
Dass dort etwas derart Beispielloses entstanden ist, ist das Verdienst von Annettes Sohn Roman Weber (30). Zusammen mit seinen Freunden Jan Klatt (30), Dennis Risse (28) und Bernhard Eisner (29) sind sie seit zwei Jahren vor Ort und die Garantie für europäischen Standard . Sie sorgten für ein funktionierendes Wasser-, Abwasser- und Energiesystem und lehrten die äthiopischen Mitarbeiter, deutschen Baustandard umzusetzen.
 
"Die Herausforderungen bleiben", ist sich Lars Brehm (34) vom Projekt-Management in Deutschland sicher. "Wir werden sie genauso meistern wie bisher, ähnlich den Erbauern der Pyramiden. Statt Baumaschinen gibt es Manpower und Lastesel. Dazu Improvisationsakrobatik, Geduld und Durchhaltevermögen." Darin sind die jungen Männer zwischenzeitlich Weltmeister.
 
Besichtigung des OP-Saales (v.li. Projektkoordinator Dennis Risse, Sophie Weber, Rüdiger Nehberg, Annette Nehberg-Weber, Dr. Barbara Veh-Schmidt, Hebamme Julia-Christin Schultze, Botschafter Joachim Schmidt) © TARGET/NehbergBesichtigung des OP-Saales (v.li. Projektkoordinator Dennis Risse, Sophie Weber, Rüdiger Nehberg, Annette Nehberg-Weber, Dr. Barbara Veh-Schmidt, Hebamme Julia-Christin Schultze, Botschafter Joachim Schmidt) © TARGET/Nehberg
Große Unterstützung von Anfang an kam vom Berufsverband der Frauenärzte in Deutschland mit Sanitätsrat Dr. Harlfinger. Er motivierte Kollegen, sich im Projekt kostenfrei zu engagieren.
 
Dr. Klaus Peter Sauer, Gynäkologe aus Kassel, appellierte an die anwesenden Afar, ihre Frauen schon während der Schwangerschaft zu bringen, um Komplikationen vorzubeugen und den Babys eine Chance für eine gute Geburt zu ermöglichen. Nach Aussagen der örtlichen Hebammen liegt die Sterblichkeit der Neugeborenen bei bis zu 50 Prozent als Folge der genitalen Verstümmelung der Mütter.
 
1,6 Millionen Afar leben in Äthiopien, 70.000 im Gebiet der Klinik. Sie praktizierten traditionell die schlimmste Form der Weiblichen Gentialverstümmelung, Grad III. Die Folgeleiden sind unvorstellbar, die Geburten durch das vernarbte Gewebe oft katastrophal. Die Müttersterblichkeit ist hoch.
 
Seit 2002 arbeiten Annette und Rüdiger Nehberg mit ihrer Menschenrechtsorganisation TARGET e.V. erfolgreich mit ihren Führern gegen die genitale Verstümmelung ihrer Mädchen. Die Afar waren das erste afrikanische Volk, das den Brauch per Stammesgesetz verboten hat. Die Klinik ist ein weiterer Meilenstein für ein Ende dieser 5000 Jahre alten Tradition.

Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 18.06.2015

     
        
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