Arctic Mission 2015
Kann man Klimawandel begreifbar machen?
Wer kann sich schon vorstellen, wie dramatisch sich der Klimawandel in den
nächsten Jahrzehnten auf die Welt auswirken wird? Welche Flüchtlingsströme
dieser auslöst, welche Not vor Ort? Wir Menschen haben keinen eingebauten Sinn
für exponentielle, explosionsartige Entwicklungen.
Wer heute jung ist, braucht das Wissen und die Bildung, um die entscheidenden
Jahrzehnte aktiv mitzugestalten. Vorbilder sind gefragt, die Mut und
Handlungsbereitschaft vorleben. Zwei Filmemacher aus Australien und Deutschland
haben deshalb Youth4Planet gestartet, eine bildstarke, erlebnisorientierte
Dialogplattform für genau die Generation, welche durch die Veränderungen der
Erdsysteme am stärksten herausgefordert wird. Ende August wird ein Team von
hochmotivierten jungen Leuten zwischen 16 und 21 Jahren mit einem
Forschungsschiff zu einer ersten Expedition in die Arktis aufbrechen. Sie wurden
unter einer Vielzahl von Bewerbern ausgewählt und repräsentieren die kulturelle
und ethnische Vielfalt der Kontinente. Ihr Auftrag: vor Ort und begleitet von
hochkarätigen Wissenschaftlern Fakten zur Erwärmung der Arktis zu sammeln,
darüber zu berichten und über soziale Netzwerke und TV-Sendungen weltweit zu
Vorschlägen aufzurufen, wie man den Klimaveränderungen aktiv begegnen kann.
Der 5%-App-Wettbewerb
Die Mitglieder des earthTeams erhalten vor ihrem vierwöchigen Trip ein
spezielles Survival- und Kommunikationstraining und werden von erfahrenen
Mentoren begleitet. Ihre Filme, Fotos und Tagebücher stellen sie live ins Netz
(youth4planet.org). Schüler aus dem globalen UNESCO-Schulnetzwerk werden sie
tatkräftig dabei unterstützen. Im Anschluss an die Expedition ruft das earthTeam
zu einem 5%-App-Wettbewerb auf. Jeder auf der Welt mit Zugang zu einem
Smartphone kann und soll in den drei Monaten vor der Klimakonferenz in Paris im
Dezember 2015 mindestens 5 Prozent seines persönlichen ökologischen Fußabdrucks
demonstrativ einsparen. Über die App werden die Erfolge in den einzelnen Ländern
auf der Webseite angezeigt und verglichen. Das Programm ist so ausgelegt, dass
über das wachsende Netzwerk der Partnerschulen und Universitäten – unter anderem
durch die in jedem Land aktiven UNESCO-Schulen – eine interaktive
Bildungs-Plattform geschaffen wird, die den Austausch von Material und Ideen,
aber auch ganz praktischen Lösungen für lokale ökologische Herausforderungen
ermöglicht. Die Teilnehmer können dabei auf Material von den Expeditionen wie
Fotos oder Videoaufnahmen zugreifen und damit eigene Projekte in einer kreativen
Verbindung von Kunst und Wissenschaft umsetzen und die Ergebnisse untereinander
austauschen. Dies ermöglicht auch Schulen in Regionen wie etwa Afrika, Asien
oder Südamerika, die schon jetzt besonders vom Klimawandel betroffen sind, auf
direktem Wege an für sie wichtige Informationen zu kommen. Zusätzlich sollen
jährlich ausgeschriebene Wettbewerbe, die auf Smartphone-Apps aufbauen, die
junge Generation in der digitalen Sphäre über Länder- und Kulturgrenzen hinweg
erreichen und sie zum Beispiel bei der Berufswahl motivieren.
Jugend aktiv im Klimaschutz
Jedes Jahr wird ein neues earthTeam mit einem speziellen Auftrag auf Expedition
geschickt. 2016 soll es in das Amazonas-Becken gehen, das eine wichtige Rolle
für das Klima und die Artenvielfalt auf der Erde spielt und in dem Jahr als
Austragungsort der Olympischen Spiele eine besondere Aufmerksamkeit bekommen
wird. 2017 werden die Ozeane in den Mittelpunkt gestellt. Dabei erhalten die
Teilnehmer Unterstützung von Mentoren und Wissenschaftlern aus dem
Youth4Planet-Council. In Europa haben bereits ihre Mitarbeit zugesagt: Prof. F.
J. Radermacher (Senat der Wirtschaft), Prof. Peter Cox (Universität Exeter),
Prof. Claudia Kemfert (DIW), Dr. Dirk Notz (MPI), Prof. Dirk Messner (DIE), Dr.
Fritz Hinterberger (SERI) und andere.
Von der Arktis-Expedition 2015 berichten bereits Fernsehsender wie National
Geographic TV, NITV Australien sowie zahlreiche Sender in Asien und Europa mit
einer Reichweite von bis zu zwei Milliarden Zuschauern (z.B. KiKa in
Deutschland). Die Initiatoren laden Sponsoren und Stiftungen, aber auch
Privatleute ein, mit ihrer Unterstützung zum Wachstum des Projekts beizutragen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.youth4planet.org.
Umwelt | Klima, 01.07.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2015 - Jahr des Bodens erschienen.
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