Generation Y ohne Führungsanspruch?

Wie junge Menschen 'Young Leaders for Sustainability werden' und dabei den Führungsbegriff neu definieren

Die Welt verändert sich – das Paradigma für Führung auch. In der globalisierten Welt geht es mehr denn je darum, Zukunft so zu gestalten, dass wirtschaftliche Entwicklung, soziale Gerechtigkeit und ökologische Balance in einem besseren Einklang sind. Nicht nur die Fähigkeit Einzelner zu führen zählt, sondern die Fähigkeit, gemeinsam zum Katalysator für kollektive Veränderung zu werden.
 
Die Generation Y sieht Zukunft nicht als eindeutig bestimmbar, sondern als ein Potpourri von Möglichkeiten an. Sie will beteiligt sein und andere beteiligen. Sie will Dinge gemeinsam tun statt in Konkurrenz. Sie braucht das Gefühl, Teil eines größeren Ganzen zu sein, für das sie einstehen können. Sie will die Dinge "anders" machen. Sie ist begeistert, wenn sie an etwas Zukunftsweisendem arbeitet, anstatt Dienst nach Vorschrift abzuleisten. Sie will sich nicht verbiegen und dabei dennoch etwas erreichen, auf das sie stolz sein kann. Und sie will vor allem Spaß bei der Sache haben. Sie schätzt ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das Unterschiedlichkeit wertschätzt und gerade deshalb Identifizierungsmöglichkeit gibt. Teil einer oder mehrerer "Communities" zu sein ist für sie selbstverständlich. Das zeigt auch die aktuelle Studie des Collective Leadership Institutes: Empowering Young Professionals - Vol 3.

Generation Y will sich nicht verbiegen und dennoch etwas verändern. © Liz CourtneyDas Qualifizierungsprogramm Young Leaders for Sustainability (YLS)  stellt der Generation Y nicht nur die richtigen Fragen, sondern zeigt ihnen auch einen Weg in eine Zukunft, in der Führung bedeutet: Nicht linear auf eine klar eingegrenzte Vision zuzugehen, sondern die Bereitschaft zu haben, schnell, gemeinsam und je nach Bedarf dazu zu lernen; statt in Abgrenzung, in Kooperation zu denken und zu handeln; Dialogfähigkeit nicht als "Soft-Skill" zu verstehen, sondern als Effizienz in der Kommunikation zu nutzen; Grenzüberschreitung als Baustein für Innovation zu begreifen und Komplexität als normales Alltagsphänomen zu sehen. Um die derzeitigen globalen Herausforderungen anzugehen – in jedem Unternehmen, in jeder Organisation und in jeder Gesellschaft – brauchen wir engagierte Teams, die bereit sind, Zukunft voranzubringen und dabei ständig gemeinsam dazu zu lernen. Wir müssen wissen, wie wir unterschiedliche Organisationskulturen in gemeinsame Initiativen integrieren und eine neue Kultur der Kooperation unterschiedlichster Akteure schaffen. Dabei greifbare Resultate zu erzielen und ein Klima von gemeinsamer Verantwortung für Ergebnisse zu erzeugen, wird immer mehr unsere tägliche Aufgabe als Führungskräfte werden. In diesem Sinne: Wer könnte besser dazu geeignet sein, uns in die Zukunft zu führen, als die Generation Y?

Vor diesem Hintergrund finden Sie im Folgenden Berichte von YLS-TeilnehmerInnen aus der Praxis...
 
Yannic Franken - Oracle
"Gerade im Vergleich zu corporate in-house trainings haben mir die praktischen Tipps zur Moderation oder zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungsansätzen viel gebracht." 

Toni Hassenmeier - GIZ
"YLS ist eine tolle Plattform zum Austausch und um Ideen weiter zu spinnen. Es bringt Schwung und Mut, sich mit den Gedanken weiter zu beschäftigen und zeigt neue Optionen auf."

Karthrin Ritzerfeld - die sozialagentin
"Um Dinge zu verändern ist es von zentraler Bedeutung einen Gruppenprozess anzustoßen. Durch YLS habe ich gelernt, dass es hierfür zentral ist nicht nur meine eigene Motivation und Zielsetzung sondern auch die meines Gegenübers wahrzunehmen und zu verstehen."

Sophia Metz - LfU Bayern
"Mein Motto für YLS ist 'Alles neu'. Man gewinnt Abstand aus seinem Alltag, um Dinge von oben, unten und allen Seiten zu betrachten. Neue Perspektiven öffnen mir die Augen und ich kann mich fragen, wo und wie es besser laufen könnte."

Melanie Wilneder - CDP
"YLS war die perfekte Unterstützung beim Einstieg in die NGO-Welt, in einen Job bei dem ich hauptsächlich mit Großunternehmen zusammenarbeite. Die gelernten Methoden versuche ich aktiv intern und extern einzubringen."

....sowie Petra Künkel vom Collective Leadership Institut (CLI) e.V., dem Initiator des YLS-Programms, im forum-Interview:

Warum brauchen wir YLS?
Die Welt verändert sich – das Paradigma für Führung auch. Auf die drängendsten Herausforderungen unserer Zeit gibt es keine einfachen Antworten, Rezepte oder schnellen Lösungen. Deswegen unterstützt YLS junge Berufstätige darin, in einem beständigen Lern- und Innovationsprozess neue Wege zu gehen und neue Formen des Wirtschaftens und Wirkens auszuprobieren. YLS bringt Menschen zusammen, die gemeinsam die Welt verändern wollen. YLS lebt einen Ansatz von Führung, der zeigt, wie man Zukunft gemeinsam gestalten kann: durch Kooperation und Dialog mit unterschiedlichen Akteuren In der täglichen Arbeit und der Umsetzung von komplexen Projekten.

Welches sind die Voraussetzungen für eine YLS-Teilnahme?
YLS richtet sich an Young Professionals zwischen 24 und 34 Jahren, die etwas bewegen wollen. YLS ist offen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Unternehmen, Non-Profit-Organisationen, Umweltverbänden, internationalen Organisationen, Stiftungen, Universitäten und anderen Institutionen. Eine Teilnahme ist aber auch ohne ein unterstützendes Unternehmen oder eine Organisation möglich.

YLS Teilnehmer und Trainer © Collective Leadership InstituteWas bildet die Grundlage für YLS? Welche Fertigkeiten erlernt man in der Ausbildung?
Kern des Programms ist der von mir entwickelte Ansatz der kollektiven Führung für Nachhaltigkeit mit Fokus auf Dialog und Kooperation. Aus meiner langjähriger Erfahrung in Sektor übergreifenden Kooperationsprozessen und durch die zehnjährige internationaler Arbeit des Collective Leadership Institutes, haben wir sechs Kompetenzen identifiziert, die individuell und gemeinsam gelebt ein Klima von kollektiver Führung erzeugen:

Kompetenz 1: Humanity - Unsere Menschlichkeit leben
Die Fähigkeit, unsere Menschlichkeit zu leben und eine Atmosphäre gegenseitigen Respekts zu schaffen.
Kompetenz 2: Future Possibilities - Zukünftigen Möglichkeiten voranbringen 
Die Fähigkeit, in Möglichkeiten zu denken, Möglichkeiten und Lösungen zu suchen und sich auf diese einzulassen. 
Kompetenz 3: Engagement - Andere begeistern und einbeziehen 
Die Fähigkeit, Stakeholder sinnvoll und systematisch einzubeziehen und dadurch "collective action" zu fördern.
Kompetenz 4: Collective Intelligence - Kollektive Intelligenz ermöglichen
Die Fähigkeit und Bereitschaft, echten Dialog und unterschiedliche Sichtweisen zu fördern, um bessere Lösungen zu entwickeln.
Kompetenz 5: Innovation - Innovative Lösungen erkennen
Die Fähigkeit, innovative Lösungen zu erkennen und zu entwickeln.
Kompetenz 6: Wholeness - Das größere Ganze erfassen 
Die Fähigkeit, über den eigenen Tellerrand hinauszusehen und den größeren Kontext im Blick zu behalten.

Während des neunmonatigen YLS Programms arbeiten die YLSl‘er mit dem Kompass einerseits als übergreifender Wegweiser und anderseits als Planungs- und Evaluierungsinstrument. Zudem lernen sie auch eine Vielfalt von Tools, Methoden und Ansätze, die eingebettet im Collective Leadership Kompass, die Ausprägung jeder der sechs Dimensionen unterstützen. Das alles wird selbstverständlich auf die eigene Arbeit oder auf das eigene Projekt im engen Austausch mit den Trainern und anderen Teilnehmern sofort in die Praxis umgesetzt. So können die Teilnehmer in Lerngruppen ihre Fortschritte von Modul zu Modul messen, ihre Erfahrungen austauschen und somit ihre Organisation oder Unternehmen mit neuen Ideen und Methoden bereichern.

Darüber hinaus bietet YLS in jedem Modul eine Vielzahl externer Inputs von erfahrenen ReferentInnen, ein individuelles Mentoringprogramm, Raum für Peer Coaching und Reflexion, Projektarbeit in interdisziplinären Teams und eine jährliche Vernetzungsveranstaltung.

Was kostet die Ausbildung?
YLS kostet für Teilnehmer aus Großunternehmen 8200 Euro, für kleine und mittelständische Unternehmen und öffentlicher Sektor kostet die Teilnahme 5400 Euro und für NGOs und Selbstzahler 3700 Euro. Diese Kosten enthalten 4 YLS Module (insgesamt 19 Ausbildungstage) inkl. Materialien und Seminarverpflegung, YLS Mentoring und das YLS Community Event. Nicht in den Kurskosten enthalten sind die Reise- und Übernachtungskosten.

Wer steckt hinter der Ausbildung?
Zunächst steht hinter der Ausbildung das Collective Leadership Institute mit den Erfahrungen in der Führungsweiterbildung von mehr als 1700 Alumni weltweit. Dann steht hinter YLS ein lebendiges Netzwerk aus Alumni, Mentor/innen, Beirat, Partnerorganisationen und Führungspersönlichkeiten, die sich gegenseitig dabei unterstützen, mit Mut und Neugier eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Jedes Jahr kommt das YLS-Netzwerk zum Austausch auf der öffentlichen YLS-Dialogveranstaltung zusammen.
 
Wie kann man sich für das YLS-Programm Anmelden? 
Das diesjährige Young Leaders for Sustainability-Programm startet am 13. Oktober 2015, die Bewerbung ist bis zum 1. September 2015 möglich. Alle relevanten Informationen finden Sie hier.
 
Frau Künkel, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihrer Arbeit weiterhin viel Erfolg!

Petra Künkel
...ist Gründerin und Geschäftsführerin des Collective Leadership Institutes (CLI), seit Februar 2015 Mitglied des Club of Rome und seit 1995 als Organisations- und Managementberaterin in der Privatwirtschaft, der Entwicklungszusammenarbeit und dem öffentlichen Sektor international tätig. 

Das Collective Leadership Institute (CLI) e.V.
...steht für nachhaltiges Handeln, Denken, Kommunizieren und Führen. Als gemeinnützige, international agierende Non-Profit Organisation hat es seinen Sitz in Potsdam-Detuschland und Kapstadt-Südafrika. Gegründet wurde es 2005 mit dem Ziel, Kompetenz für ergebnisorientierte Dialog- und Kooperationsprozesse in Initiativen für nachhaltige Entwicklung aufzubauen.
 
...unterstützt Akteure aus der Privatwirtschaft, dem öffentlichen Sektor und der Zivilgesellschaft darin, Veränderungsinitiativen und sektorübergreifende Partnerschaften für innovative und nachhaltige Lösungen zu globalen, nationalen und lokalen Herausforderungen zu finden.


Wirtschaft | Führung & Personal, 01.07.2015

     
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