Mikrowellen gehen gar nicht
Ludwig Gruber ist ein Naturbursche, ein Sohn der Berge - und ein Öko-Visionär der Hotelbranche
Man fühlt sich wohl in seiner Nähe. Ganz wie man es bei
einem guten Gastwirt erwarten darf. Offenbar ist Ludwig Gruber
so einer – auch hier, wo er selbst Gast ist: in einem charmanten
Innsbrucker Öko-Café. Man kennt ihn dort und sieht
ihn gern. Was nicht wundert, denn hier treffen sich Geistesverwandte.
Ludwig Gruber ist Gründer und treibende Kraft der BIO
Hotels, dem größten Zusammenschluss ökologischer Hotels
weltweit. Fast hundert Häuser in acht europäischen Ländern
hat er seit 2001 für seine Idee gewinnen können: Feriendomizile
und Tagungsorte zu schaffen für alle diejenigen, die auch auf
Reisen nicht auf ökologische Qualität verzichten wollen.
Ein Sohn der Berge
Da sitzt er nun, nippt an seinem Bio-Espresso und erzählt mit seiner angenehm melodischen Stimme, was ihn auf den Weg zum Öko-Visionär der Hotelbranche brachte. Dabei wird
eines rasch deutlich. Ludwig Gruber ist ein Naturbursche, ein
Sohn der Berge; und ein Kind der Landwirtschaft. »Meine
Kindheit auf dem elterlichen Hof hat mich geprägt«, erzählt
er. »Ich liebe es, im Kontakt mit der Natur zu sein.« Das war
es wohl auch, was ihn dazu veranlasste, nach Abschluss der
Mittelschule seine Heimat in Nassereith am Fernpass zu verlassen,
um eine landwirtschaftliche Ausbildung in Salzburg
zu beginnen. Dort packte ihn das Thema alternative Landwirtschaft,
was dazu führte, dass er sich nach Ende der Ausbildung
daran machte, den Hof des Vaters nach ökologischen
Kriterien umzukrempeln. Das war Mitte der 1990er Jahre,
eine Zeit, zu der der österreichische Bio-Landbau noch in den
Kinderschuhen steckte.
Das sollte bald anders werden – nicht zuletzt dank Ludwig
Gruber, der sich damals abrackerte, um per Direktvermarktung
die schönen Bio-Produkte aus Nassereith an den Mann
zu bringen. »Die Bio-Branche hat sich damals sehr dynamisch
entwickelt«, erinnert er sich. »Es war nicht ungewöhnlich, dass
die Leute zu uns kamen, um vom Hof weg unsere Produkte zu
erwerben.« Zwar sei man als Bio-Betrieb damals von einigen
skeptisch beargwöhnt worden, doch habe es in den 1980er und
90er Jahren schon eine stattliche Zahl von Kunden gegeben, die
ökologisch tickten und den immerhin rund 1000 österreichischen
Bio-Höfen ein Auskommen verschafften; was sich jedoch
änderte, nachdem Österreich der EU beigetreten war und ein
erster Bio-Boom durchs Land wogte. Die Zahl der Bio-Betriebe
verzehnfachte sich, und Ludwig Gruber begann, über neue Betriebswege
nachzudenken.
Unentdeckter Kontinent
Und dann kam es zu einer schicksalshaften Begegnung. Es war im Jahr 1989. Neben seiner Landwirtschaft arbeitete Gruber damals für den Westösterreichischen Bio-Verband und kümmerte
sich dort um das Marketing. Eines Tages stand ein Hotelier
in seinem Büro und klagte. »Ich möchte in meinem Hotel
ordentlich essen – aber es geht nicht, weil es bei mir weder
bio noch vegetarisch gibt.« Der Mann schien ratlos, war
schon von Pontius zu Pilatus gelaufen, ohne aber eine Antwort zu finden. Gruber erinnert sich: Ich dachte: Das kann doch nicht wahr sein! Da will mir einer was abkaufen, und es
geht nicht. Warum ist das so?« So kam man ins Gespräch –
und fand schnell den Grund: Es fehlte an Strukturen. Denn
es gab keine gängigen Vertriebswege vom Bio-Landwirt zum
Hotelier. Dafür aber gab es nun eine Aufgabe für Ludwig Gruber
– eine »Lebensaufgabe«, wie er sagt.
Zunächst galt es, dem ratsuchenden Herrn zu helfen. Was schwer
war, denn es gab damals überhaupt noch keine gesetzlichen oder selbstverpflichtenden Kontrollkriterien für biologische Produkte im Gastgewerbe. »Für den Handel hatten sich die Hersteller mühsam
auf Standards geeinigt – aber die Gastronomie war unter
Öko-Gesichtspunkten ein unentdeckter Kontinent.« Es gab also
reichlich zu tun, für einen jungen und engagierten Mann wie Ludwig
Gruber.
Der ließ sich auch nicht zweimal bitten. Es lag schon ein bisschen
zurück, doch hatte er einst ein Projektjahr bei Österreichs
erstem Bio-Kontrollunternehmen gemacht und verfügte
von daher über genügend Know-how, um eine Truppe von
Leuten zusammenzustellen, die sich nun der anspruchsvollen
Aufgabe verschrieben, ein Konzept für die Öko-Kontrolle
in Österreichs Gastronomie zu entwickeln. Der erste
Schritt auf dem Weg zu den BIO-Hotels war getan.
Touristische Attraktion
Der zweite Schritt verdankte sich einer glücklichen Fügung: Die Tiroler Touristik wurde auf den ersten Bio-Hotelier aufmerksam und verstand sofort, dass hier eine vermarktbare
Idee geboren war. »Europas erstes BIO-Hotel«, ging es
durch die Medien. Das Echo ließ nicht lange auf sich warten.
Es war durchwachsen, denn unter den vielen Anrufern waren
einige Hoteliers, die Gruber nicht glauben wollten. Hundert
Prozent bio, so warfen sie ihm vor, sind unmöglich, das könne
niemand schaffen.
Wie reagierte Gruber? Wie ein guter Gastwirt reagiert: Er rief die
Skeptiker an und lud sie an einen gemeinsamen Tisch, um mit
ihnen zu erwägen, wie man die gewünschten hundert Prozent
bio tatsächlich zu Wege bringt – »zusammen zu Wege bringt«,
wie er betont, denn ihm war klar, dass es nur gemeinsam gehen
könnte. So legte er sich ins Zeug dafür, aus den streitbaren und
misstrauischen Kollegen eine Gruppe zu formen. »Jeder hatte
schon einmal ein Problem gelöst, an dem die anderen sich noch
abstrampelten. Nahm man alle Lösungen zusammen, blieb
fast kein Problem mehr übrig«, erzählt er. Und obwohl es einige
Widerstände zu überwinden galt, hatte Gruber am Ende Erfolg:
Nach vier Tagen waren sich seine Leute einig, sich dauerhaft gegenseitig
unterstützen und helfen zu wollen. Die Keimzelle zu
den BIO-Hotels war entstanden – und die Arbeit ging richtig los.
Hundert Prozent
Denn bei Bio steckt der Teufel im Detail: »Wenn man Vollwert möchte, darf's dann überhaupt noch Schokolade geben? Marmelade von konventionellen Früchten? Womit seine Bar bestücken,
wenn es keinen Bio-Campari gibt?
Die Fragen wollten kein Ende nehmen
…«, erklärt er – nicht ohne mit einem
Hauch von Stolz zu berichten, dass die
acht beteiligten Unternehmen nach eineinhalb Jahren im Juni 2001 schließlich so weit waren, die offizielle Gründung des Vereins BIO-Hotels zu verkünden. Die Gründer
waren alle Österreicher, doch kaum machte die Nachricht
die Runde, klopften auch schon die ersten Betriebe aus Bayern
und Südtirol an die Tür und wollten mitmachen. Die Sache begann
Kreise zu ziehen – doch die Schwierigkeiten wurden nicht
kleiner. Das merkte Gruber, als er nach Deutschland kam. Einen
Partner aus der Bio-Branche wollte er gewinnen, doch überall
wies man ihn ab – fast überall, denn einer machte schließlich
mit: Bioland. So kam zusammen, was zusammengehört.
Heute gibt es in Deutschland knapp 50 BIO-Hotels, die sich
den strengen Richtlinien des Vereins unterworfen haben und
in ihrer Küche hundert Prozent bio bieten. Aber nicht nur das:
Auch in den Bereichen Kosmetik, Bettwäsche, Ressourcenmanagement,
Energie und Reinigung wird in den Häusern streng auf Bio
geachtet. »Gerade beim Ressourcenmanagement haben wir sagenhafte Zahlen«, sagt Gruber nicht ohne Stolz und
bestellt einen zweiten Espresso. »Da lässt sich zeigen, dass
unsere Betriebe im Schnitt bei einer Emission von knapp 14
Kilo Co2 pro Übernachtung liegen, während ein durchschnittlicher
Betrieb auf 40 oder 50 Kilo kommt – auf einem Kreuzfahrtdampfer
sogar auf 500 bis 1000 Kilo. Hier kommt uns zugute,
dass unsere Häuser im Energiebereich schon lange auf
alternative Heizmittel umgestiegen sind.«
Mikrowelle ist tabu
Und dann erzählt er, was man noch alles bedenken muss, wenn es um die ÖkoBilanz eines Hotels geht: Tomaten im Winter kommen aus ölbeheizten marokkanischen Gewächshäusern, Flugware geht schon mal sowieso nicht. Und exotische Früchte
nur innerhalb der Saison. Fritteuse und Mikrowelle sind tabu,
denn in BIO-Hotels wird per Definition frisch gekocht; ein riesiger Vorteil für alle Gäste mit Lebensmittelallergien, denn hier
können sie davon ausgehen, keine Industrieprodukte im Essen
zu finden, was das Kochen anspruchsvoller, aber auch viel besser macht. Nur, das läuft alles nicht von selbst. Man ahnt, wie
komplex das Ganze ist.
Aber auch wie erfolgreich: »Heute kann es Ihnen passieren,
dass Kunden sich beschweren, wenn aus irgendeinem Grund
einmal im Februar Erdbeeren auf dem Tisch stehen«, erzählt er
schmunzelnd und lenkt damit unser Gespräch auf ein sensibles
Thema: BIO-Hotels sind nicht ganz billig, und viele Gäste erwarten
von einem teuren Hotel einen besonderen Standard-Luxus.
Der Luxus der BIO-Hotels ist es aber gerade, dass sie sich die konventionelle Art des Luxus bewusst nicht leisten; was zu akzeptieren jedoch manchem Kunden – vornehmlich im Businessbereich
– ziemlich schwerfalle. So mancher BIO-Hotelier habe
das schmerzlich erfahren müssen, sei deshalb eingeknickt und
habe dann doch im Winter die »üblichen« Tomaten aufgetischt
– frei nach der Devise »Meine Gäste kann ich nicht umerziehen.«
Täuschen verboten
Die Arbeit der Bewusstseinsbildung hört nicht auf. Selbstverständlich scheinende Gewohnheiten und Routinen werden im BIO-Hotel in Frage gestellt, alles kommt auf den Prüfstand und
muss vor dem Kriterienkatalog des Vereins bestehen – auch wenn es eine Herausforderung ist. »Kompromisse werden ...kaum... gemacht.« - »Kaum?«, frage ich nach. »Manchmal geht's halt
nicht anders«, sagt Gruber und wartet mit dem Beispiel eines
Vier-Sterne-Hauses auf, das sich nicht davon abbringen lassen
wollte, an der Hotelbar einen Edelwhiskey auszuschenken. »Ich
will ja nicht die Gäste bevormunden«, sagt er, »wenn’s in diesem
Hotel Gäste gibt, die einen solchen Whiskey zu brauchen meinen,
dann sollen sie ihn auch haben. Da können wir es keinem Hotelier
zumuten, Diskussionen mit seinen Gästen führen zu müssen.
Nur muss er sie darüber informieren, dass der besagte Whiskey
nicht bio ist. Täuschen darf bei uns niemand.« Und es gibt keine
Kompromisse, wo gesetzliche Vorschriften tangiert sind. »Die
EU-Bio-Richtlinien gelten bei uns unbedingt«, sagt er. So kann
es auch sein, dass Hotels aus dem Verein ausgeschlossen werden.
Fünf- oder sechsmal sei das schon nötig geworden.
Nichts für Gewinnmaximierer
»Was hat ein Hotelier davon, bei Ihnen Mitglied zu sein?«, möchte ich von meinem Gegenüber wissen. Er stockt für einen Augenblick, denkt nach. Und fängt dann zu meiner Überraschung umgekehrt an: »Man hat keinen Vorteil davon, bei uns
Mitglied zu sein, wenn man keinen anderen Antrieb hat als
Gewinnmaximierung. In der Bio-Branche ist so etwas nicht
möglich. Man muss einfach zu viele Hürden überwinden. Mitarbeiter
müssen überzeugt werden. Höhere Kosten fallen an.
Andererseits haben Bio-Hotels den Vorteil, dass ihre Gäste zu
80 oder 90 Prozent deswegen da sind, weil sie bio wollen.« Man
hat also eine hohe Kundenbindung, was jeden Hotelier freut.
Diesen Pluspunkt sollte man nicht geringschätzen. Ebenso wenig
den Umstand, dass Bio-Hotelgäste in der Regel relativ jung
sind: Die ersten zehn Jahre lag der Altersdurchschnitt der Gäste
zwischen 30 und 50. Inzwischen sind sie älter geworden, aber es
bleiben mehrheitlich die jüngeren Generationen, die auf Bio stehen:
20 Prozent Alleinreisende, 20 Prozent Familien, viele Paare
und Geschäftsreisende.
Als weiteren Vorteil einer Zugehörigkeit zum Netzwerk der BIOHoteliers
macht Gruber den Faktor Identität geltend. »Wer als
BIO-Hotel gelistet ist, unterscheidet sich allein dadurch von
der Konkurrenz am Ort.« Gerade in Touristenregionen wie den
Alpen sei das ein erheblicher Vorteil: »Der Kunde versteht sofort, was er bei uns bekommt, denn unsere Identität speist sich aus Werten.« Jetzt ist er offenbar bei seinem Sternchenthema
angekommen, denn es sprudelt aus ihm heraus: »Volkswagen
sagt auch, dass sie etwas für Nachhaltigkeit tun, aber davon merkt der Kunde nichts. In unseren Hotels aber spüren, fühlen
und schmecken Sie die uns leitenden Werte sofort. Da herrscht
ein anderer Geist als in konventionellen Häusern. Das ist das
Entscheidende.« Und er ergänzt, dass, wer diesen besonderen
Geist nicht mitbringe, auch nicht zu dem Verein passe. »Das
funktioniert dann einfach nicht.«
Profitieren von den Erfahrungen anderer??
Und noch ein drittes Argument für eine Mitgliedschaft bei den BIO-Hotels ist ihm wichtig: »Wer bei uns ist, profitiert von den Erfahrungen und Erkenntnissen der anderen. Ein reger Austausch finde zwischen den Mitgliedern stat. Man helfe sich gegenseitig, das eigene Profil zu optimieren. Synergien, klares Profil, gesunde Unternehmenskultur - das macht uns aus«, fasst er seine Antwort auf meine Frage zusammen; und provoziert
eine neue, denn nun interessiert mich, wie Ludwig Gruber
neue Mitglieder für die BIO-Hotels gewinnt: ob die Häuser auf
ihn zukommen, oder ob er selbst in die Akquise geht.
»Beides kommt vor«, ist die Antwort. »Wir schauen uns auf dem
Markt um und gehen auf Betriebe zu, wenn wir feststellen, dass
sie Ernst mit Bio machen.« Dann lädt Gruber sie ein zur jährlich
stattfindenden Vereinsversammlung, wo sie etwas vom Stallgeruch der BIO-Hoteliers zu schnuppern bekommen. »Die meisten
bleiben dann«, hat er beobachtet, »weil sie erkennen, wie
sehr sie von den Erfahrungen anderer profitieren können«. Nicht
minder aber komme es vor, dass Betriebe von sich aus anfragen,
ob sie mitmachen dürfen. Das sei nicht immer ganz leicht, denn
wiederholt sei vorgekommen, dass bei solchen Bewerbungen
andere Motive im Hintergrund standen als ein echtes Öko-Anliegen.
»Da müssen wir dann genau hinschauen«, sagt er, und
man merkt an seiner Tonlage, dass ihm so manche schlechte
Erfahrung im Nacken sitzt.
Aber auch manche gute. Mit leuchtenden Augen erzählt er von
den ersten Jahren, als die Bio-Hotel-Pioniere zusammensaßen, und die branchenspezifischen Probleme durchkauten. Immer
wieder sei es um die Beschaffung gegangen.
Sie sei mit Abstand das Schwierigste,
denn anders als im konventionellen Gewerbe
sind die Bio-Vertriebswege immer
noch störanfällig. Doch gerade hier habe sich gezeigt, dass
vieles besser läuft, sobald ein größerer Kreis von engagierten
und Erfahrenen Hoteliers gemeinsame Sache macht.
»Die haben uns ausgelacht«
Animositäten seitens der konventionellen Hotellerie habe er nie zu spüren bekommen. »Denen war wurscht, was wir machen. Die haben uns ausgelacht«, erzählt Gruber. »Jetzt fangen sie
langsam an, uns wahrzunehmen. Der Markt hat sich geändert,
bei den Eigentümern findet ein Generationswechsel statt.
Aber wirklich ernst nehmen uns die wenigsten.« Andererseits
beobachtet er mit heimlicher Freude,
dass bio sich langsam aber sicher auch
bei den konventionellen Gastronomen
breitmacht. So habe jüngst eine Marktstudie
gezeigt, dass infolge der sich
ausbreitenden BIO-Hotels ganz neue Vertriebswege für Bio-
Produkte entstanden sind. »Auch Konventionelle ordern neuerdings
Yoghurt im 10-Liter-Kübel«, sagt er mit hörbarer Freude.
»Weil die Kunden das jetzt so wollen.«
Freude bereitet dem Bauernsohn Gruber auch, dass die BIO-Hotels inzwischen zu einem signifikanten Faktor der Bio-Landwirtschaft geworden sind. Viereinhalb Tausend Betten
habe man derzeit im Verein. »Daran hängen 8000 oder 9000
Hektar Landwirtschaft, die wir unmittelbar verursachen.«
Ein ganzer Wirtschaftszweig lebe mithin von der BIO-Hotel-
Idee. Das sei für ihn persönlich ein Riesenerfolg.
Kleine Fluchten auf den Hausberg
Bis 2006 war Ludwig Gruber als Mister BIO-Hotel eine »One Man Show«, wie er selber sagt - um sich sogleich zu korrigieren und zu erwähnen, dass er stets einen starken Vereinsvorstand
an seiner Seite hatte. Seither betreibt er im heimischen
Nassereith eine kleine Agentur, mit der er sich auf das Marketing-
Segment und die Vorstandskoordination für den Verein
konzentriert. Für den direkten Kontakt zu den Betrieben
wurde inzwischen ein Kollege angestellt, der von Hotel zu
Hotel fährt, um die Vereinsarbeit zu optimieren und dafür zu
sorgen, dass die Betriebe sich gut betreut fühlen; was ihm
wiederum die Luft gibt, von Zeit zu Zeit auch selbst mal einen
kleinen Urlaub im BIO-Hotel anzutreten – oder wenigstens
eine kleine Flucht auf die heimischen Hausberg zu wagen;
dorthin, wo er sich von jeher am wohlsten fühlt.
Und wo will er noch hin? So ganz festlegen will Gruber sich
nicht, aber ich höre doch, dass ihm eine Zahl vorschwebt:
250 bis 350. So viele Hotels möchte er im mitteleuropäischen
Bereich gerne als Vereinsmitglieder vorweisen
können. Das nämlich hieße, mit verschiedenen Hoteltypen,
etwa Familienhotels oder Tagungshotels, in allen
wichtigen Regionen präsent zu sein. »Wir haben noch zu
viele weiße Flecken auf der Landkarte, das würde ich gerne ändern«, bekennt er; und weiß, dass es dahin noch ein
langer Weg ist. Denn neue Vereinsglieder zu werben, die
den passenden Geist mitbringen, ist kein Sonntagsspaziergang.
»Wenn nur noch Interessenten kommen, die
ausschließlich auf Zahlen starren, haben wir verloren«, ist
er überzeugt. »Das Ganze lebt vom Geist und seinen Werten
– und dafür werde ich weiter werben«. //
Ludwig Gruber
Ludwig Gruber (*1970) gründete im Jahr 2001 den Verein BIO-Hotels, den er seither betreut und koordiniert. Schon 1999 hatte er bei der Eröffnung des ersten zertifizierten Bio-Hotels in Europa mitgewirkt, nachdem er zuvor für das Marketing der Bio Austria Tirol zuständig war. Ludwig Gruber lebt mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern im österreichischen Nassereith am Fernpass.
Die BIO-Hotels
Die BIO-Hotels, Verein für Angebotsentwicklung & Marketing wurde 2001 auf Initiative von Ludwig Gruber gegründet. Anspruch des Vereins ist „der reinste Urlaub – mehr Ökologie und hochwertige, regionale Küche in die Gastronomie" und Hotellerie bringen. Heute gehören dem Verein knapp 100 Hotels an, die meisten davon in Deutschland (52) und Österreich (23), andere aber auch in Italien, Schweiz, Spanien, Slowenien, Frankreich und Griechenland. Insgesamt bieten die BIO-Hotels ihren Gästen knapp 4500 Betten. Grundsätzlich stammen die in einem BIO-Hotel verwendeten Produkte aus zertifizierter, biologischer Landwirtschaft. Die Verarbeitung unterliegt der lückenlosen Bio-Kontrolle von der Erzeugung bis zum Verzehr. Regionale Produkte, insbesondere in Bioland-Qualität, werden bevorzugt. Die Speisen werden handwerklich und natürlich zubereitet. Alle BIO-Hotels bieten darüber hinaus zumindest ein vegetarisches Menü. Weitere Informationen: www.biohotels.info
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