Wachsendes Problem Lebensmittelverschwendung
Schätzungen gehen von rund 89 Millionen Tonnen Lebensmitteln aus, die allein in der EU jedes Jahr im Müll landen.
Angesichts des noch immer real existierenden Hungers auf der Welt eine Schande für eine der reichsten Regionen der Erde. Die Gründe hierfür sind vielfältig. Industrie und Handel, aber auch Privatpersonen sind in der Verantwortung, diese Verschwendung zu beenden. Gerade mit Hinblick auf die prognostizierte Zunahme der Weltbevölkerung muss einer derartigen Verschwendung Einhalt geboten werden.
Eine aktuelle Studie des WWF kommt zu dem Schluss, dass die Lebensmittelverschwendung mittlerweile solche Ausmaße angenommen hat, dass auch das Klima in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Studie untersuchte auch die mengenmäßige Verteilung der Verluste vom Acker bis zum Verbraucher. In reichen Ländern seien mit 40% die größten Verluste bei den Verbrauchern zu finden, auch auf die Gastronomie fällt ein großer Anteil. Weniger Verluste seien dagegen bei der Produktion, dem Transport und der Lagerung zu finden.
Kreative Lösungen
Die Gastronomie bietet ihren Gästen immer häufiger an, übrig gebliebenes Essen in sogenannten "Doggybags" mit nach Hause zu nehmen. Dies macht Sinn, ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Angesichts des verwendeten Verpackungsmaterials, meistens Plastiktüten, stellt sich auch die Frage nach der ökologischen Sinnhaftigkeit.
Manche versuchen anders auf das Problem hinzuweisen und nutzen die Tatsache, dass so viele Lebensmittel weggeworfen werden für sich. Sogenanntes "Containern" erfreut sich zunehmender Beliebtheit - meist unter jungen, eher alternativen Menschen. Was sonst eher mit Obdachlosigkeit und Armut in Verbindung gebracht wird, wird hier Teil einer Weltanschauung: Zu nächtlicher Stunde werden die Müllcontainer großer Lebensmittelhändler nach verwertbarem Material abgesucht. Das dies teilweise nicht gern gesehen wird und sogar Strafe droht, tut dem Ganzen keinen Abbruch. Dennoch bleibt dieser Trend eine Randerscheinung, die den Fokus immerhin auf das Problem lenkt.
Dass nicht jeder dazu bereit ist, nachts in fremden Mülleimern nach Lebensmitteln zu suchen, sollte klar sein. Vor allem weil somit auch nicht die Ursachen bekämpft werden. Dennoch gibt es einige Dinge, die man beim Umgang mit Lebensmitteln beachten sollte, um unnötige Verschwendung zu vermeiden.
Tipps für den Alltag
Das Thema Lebensmittelverschwendung ist letzten Endes ein Thema, das alle betrifft. Mit einfachen Mitteln kann man dafür sorgen, dass man ein Bewusstsein für den Umgang mit Lebensmitteln und Resten entwickelt. Gerade bei Privathaushalten sind Lebensmittelabfälle vermeidbar. Leicht verderbliche Lebensmittel sind dabei Spitzenreiter unter den weggeworfenen Nahrungsmitteln. Allen voran Obst und Gemüse. Eier, Brot und Fleisch reihen sich kurz dahinter ein. Oft kann schon eine sorgfältigere Einkaufsplanung dafür sorgen, dass Fehlkäufe vermieden werden und weniger Lebensmittel verderben. Auch die richtige Lagerung spielt bei der Haltbarkeit von frischen Lebensmitteln eine Rolle. Viele Verbraucher lassen sich außerdem immer noch von den Mindesthaltbarkeitsangaben beeinflussen und werfen eigentlich noch genießbare Lebensmittel weg. Wer bewusst einkauft, geht am wenigsten Risiko ein, Lebensmittel wegwerfen zu müssen.
Eine gute Kalkulation beim Essen Zubereiten ist ebenfalls hilfreich, um zu vermeiden, dass zu viel gekocht wird, was nachher nicht gegessen wird.
Manchmal, gerade bei größeren Zusammenkünften bleibt jedoch auch bei noch so guter Kalkulation etwas übrig und dies muss auf keinen Fall weggeschmissen werden. Wem das Einfrieren zu kompliziert ist, kann ein Vakuumiergerät verwenden. Vakuumieren erhöht die Haltbarkeit von Lebensmitteln um das 3 bis 5-fache und ist eine echte Alternative zum klassischen Einfrieren. Allerdings muss dabei auch auf einige Details geachtet werden, damit man das optimale Ergebnis erzielt.
Letzten Endes müssen alle Beteiligten, Industrie, Handel und Verbraucher ihr Handeln überdenken, um eine dauerhafte Lösung für das Problem der Nahrungsmittelverschwendung zu finden. Dies ist nicht nur als eine Pflicht anzusehen, die man angesichts von weltweitem Hunger erfüllen sollte, sondern zudem ein unbedingt notwendiger Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz. Ganz aktuell hat die UN neue Entwicklungsziele vorgegeben. Hunger und Umweltverschmutzung zu beseitigen sind zentrale Elemente dieser Ziele. Durch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Nahrungsmitteln kann jeder einzelne einen kleinen Beitrag dazu leisten.
Umwelt | Ressourcen, 05.08.2015
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