In knapp zwei Jahren tritt die europäische Richtlinie zur Offenlegung
nichtfinanzieller Informationen in Kraft. Spätestens dann müssen größere
Unternehmen neben finanziellen Kennzahlen auch Informationen über Strategien,
Risiken und Ergebnisse in Bezug auf Umweltbelange, soziale und
mitarbeiterbezogene Aspekte und andere Kriterien offenlegen.
Kai Minck © Kai Minck Ein Managementsystem muss dem Unternehmen helfen, erfolgreich zu sein. Als
Vorreiter von wasserbasierten, schadstoffarmen Farben lässt JWO regelmäßig sein
Qualitäts-, Umwelt-, Energie-, Labor- und Hygienemanagement zertifizieren – eine
wichtige Voraussetzung für den Produkterfolg. Die vorgesehene Stärkung des
integrierten Ansatzes bedeutet für uns als großen Mittelständler die weitere
Reduktion von Komplexität bei gleichzeitiger Fokussierung auf den Markt. Die
Systeme sollen auch dazu beitragen, Impulse aufzunehmen, nachhaltige Trends
einzuleiten und Maßnahmen effektiv umzusetzen. Aufgrund unserer tiefen
Integration in vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsketten sowie unserer sehr
positiven Erfahrungen in der Stakeholder-Kommunikation, befürworten wir die
angestrebte Unternehmensorientierung. Bei den Nachhaltigkeitsleistungen wird der
Austausch von Daten in der Wertschöpfungskette langfristig Standard werden. Aus
unserer Sicht bestätigt das den Lebensweggedanken der neuen ISO 14001.
Kai Minck, Fa. J.W. Ostendorf GmbH & Co. KG (JWO)
Dipl. Ing. Anke Ebert © Anke Ebert Mit der anstehenden Revision geht die Normenwelt einen großen Schritt hin zu
einem integrierten Managementsystem bzw. einem Nachhaltigkeitsmanagement. Für
Unternehmen wird es eine Herausforderung sein, die Dokumentation auf die High
Level Structure umzustellen und Prozesse neu auszurichten. Aufwand, der sich
lohnen wird. Quasi normativ gefordert können nun Potenziale, resultierend aus
der Nutzung von Synergieeffekten, durch eine ganzheitliche Betrachtung der
unternehmerischen Prozesse gehoben werden. Für Berater bedeutet die
Neuausrichtung, dass sie immer mehr zu einem Allrounder werden müssen. Ein
Spezialist für Qualitäts- oder Umweltmanagement,
Nachhaltigkeitsberichterstattung oder Energieberatung kann alleine nicht mehr
sinnvoll in Unternehmen agieren. Umfassendes Fachwissen, gepaart mit
Kommunikationstalent und Verständnis für das Gesamtgefüge eines Unternehmens,
sind gefragt.
Dipl. Ing. Anke Ebert, Produktmanagerin Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement,
B.A.U.M. Consult GmbH
Thomas Beck © Thomas Beck Ein Managementsystem ist ein Werkzeug, um die Performance eines Unternehmens
nachhaltig zu verbessern. Um dies gewährleisten zu können, müssen die
grundlegenden ISO-Regelwerke regelmäßig aktualisiert und überprüft werden. In
den neuen Normrevisionen sind z.B. die Einbeziehung der Stakeholder und der
risikobasierte Ansatz neue wichtige Bausteine für alle Unternehmen, die in
Zukunft erfolgreich am Markt bestehen möchten. Obwohl die neuen Anforderungen
vorab nach zusätzlichem Formalismus klingen mögen, ergeben sich dadurch aber vor
allem neue Chancen für die Unternehmen. Die vorgegebenen Strukturen ermöglichen
Unternehmen eine größere Flexibilität, ihr System vom strategischen Ansatz bis
zur operativen Umsetzung maßgeschneidert aufzubauen. Dies korrespondiert mit der
deutlich hervorgehobenen Verantwortung der obersten Leitung für das System.
Auditoren sind künftig noch stärker gefordert, die Umsetzung der
Managementaufgaben prozessorientiert zu auditieren.
Thomas Beck, Leiter der Zertifizierungsstelle DNV GL