EBS Executive School: Top-Weiterbildung in Sustainable Finance & Sustainable Business

VW und der weltweite Kampf um Marktmacht

Die Automobilindustrie verfolgt nur unzureichend eine ökologische Neuordnung.

Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands, beleuchtet vor dem Hintergrund des VW-Abgasskandals die Auseinandersetzungen auf den internationalen Automobilmärkten: 

Die globale Konkurrenz der hochmonopolisierten Automobilindustrie ist härter denn je. © Günther Schad / pixelio.deDie globale Konkurrenz der hochmonopolisierten Automobilindustrie ist härter denn je. © Günther Schad / pixelio.de
Nachdem die Trickserei von VW (und anderen) bei den Abgasemissionen der Dieselfahrzeuge aufgeflogen ist, steht das Unternehmen vor harten Einschnitten. Aber es wäre zu kurz, nur VW zu sehen und nicht auch die Auseinandersetzungen, die seit Jahren auf den internationalen Automobilmärkten stattfinden:
  • die globale Konkurrenz der hochmonopolisierten Automobilindustrie ist härter denn je und wird alles andere als fair ausgetragen;
  • der Dieselmarkt in Europa und den USA ist hart umkämpft;
  • die gesamte Automobilindustrie verfolgt nur unzureichend und zögernd eine ökologische Neuordnung der Mobilität;
  • das gilt besonders für die deutschen Premiumhersteller.
Der Konflikt um die Dieselfahrzeuge begann Anfang der 1990er-Jahre: Nachdem die Politik auch zum Schutz von Umwelt und Klima deutliche Verbrauchsminderungen forderte, setzten die deutschen Autofirmen stärker auf Diesel. Damals war der Diesel das laut tuckernde und nach Heizöl riechende Taxi. In Deutschland war der Anteil der Dieselfahrzeuge niedrig, insbesondere im Kleinwagenbereich. Andere Länder wie Frankreich waren dort weiter.

Deutsche Autobauer wollten mehr Marktanteile auf dem "dieselfeindlichen" US-Markt
Diesen Rückstand wollten vor allem Audi, VW und BMW aufholen. Mit Hilfe von Firmen wie Bosch wurden neue Einspritztechniken für die Selbstzünder entwickelt. Der Diesel machte einen Modernisierungssprung, auch um auf dem "dieselfeindlichen" US-Markt größere Marktanteile zu gewinnen. Insbesondere Kalifornien setzte auf deutlich niedrigere Abgaswerte, die nach dem Willen von Teilen der Politik auch in Deutschland und Europa gelten sollten.

Das wurde auch vom Umweltbundesamt (UBA) gefordert. Der damalige Abteilungsleiter des UBA, Axel Friedrich, hatte sogar grundsätzliche Zweifel, ob die Dieselstrategie richtig sei. Seine Hauptkritik galt den Rußpartikeln. Friedrich lehnte auch stets die unzureichenden Test- und Prüfmethoden ab. Friedrichs heutige Umweltorganisation, das International Council on Clean Transportation (ICCT), war an der Aufdeckung des VW-Skandals beteiligt.

Es gab also unterschiedliche Kritik, sogar Angriffe auf den Diesel:
  • von der europäischen Konkurrenz, die vornehmlich mit billigen Dieselfahrzeugen Punkte machen wollte. Sie sah ihre Vorteile durch die moderne Dieseltechnik aus Deutschland bedroht;
  • Umweltpolitiker kritisierten die hohen Stickoxid-Werte;
  • in den USA sollte die deutsche Dieselkonkurrenz kleingehalten werden.
Umweltgerechte Technik ist eine Frage des Preises
In dieser schwierigen Situation hatten die deutschen Dieselbauer das generelle Interesse, ihren Diesel als vorteilhaft herauszustellen. Also wurden die Daten geschönt, nachdem die Anstrengungen vergeblich waren, bei der Politik niedrigere Emissionswerte durchzusetzen. Umweltgerechte Technik ist vor allem eine Frage des Preises, aber die hochpreisigen Unternehmen hatten dadurch Angst vor Verlusten. Also wurde die Software eingebaut.

So kam es in den letzten Jahren zum Diesel-Boom, die Autokonzerne machten gute Geschäfte und trugen zum "deutschen Aufschwung" bei. Das ist nun vorbei. VW wird jetzt viel mit der Aufarbeitung der Krise und mit dem Management der Folgen zu tun haben.

Richtig wäre die Schlussfolgerung, dass der Wolfsburger Autobauer endlich auf echte ökologische Lösungen setzt. Die meisten Unternehmen reden nur darüber, Volkswagen sollte es ernst nehmen. Der Konzern braucht eine Perspektive. Wie wäre es mit konsequenter "green tech"?
 
Quelle: NaturFreunde Deutschlands

Technik | Mobilität & Transport, 08.10.2015

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Ein Staat kann nicht geführt werden wie ein Unternehmen
Christoph Quarch analysiert die aktuellen Entwicklungen in der US-Regierung
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Das Meer in uns

Nicht Pflicht, sondern Chance

Netzwerktreffen der Wohnungswirtschaft: Wie geht es weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität?

Mika erzählt uns auch davon, dass diese Natur bedroht ist

Trennhinweis e.V. feiert Meilenstein

Nachhaltigkeit im Sport, Dekarbonisierung, nachhaltige Lieferketten – bis 15.3. für Weiterbildung bewerben

Aus V4Drive wird V4Smart

Partnerschaft für GeNuss und Bio Premium Qualität

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • toom Baumarkt GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • NOW Partners Foundation
  • Engagement Global gGmbH
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • toom Baumarkt GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • NOW Partners Foundation
  • Engagement Global gGmbH
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)