Treue Fans
Einst von Aktionären und Industrie bejubelt, verschwand das Lastenluftschiff der Cargolifter AG in der Versenkung. Nach der Insolvenz will die "Celebrity Firm" nochmals durchstarten. Doch was ist übrig vom Glanz vergangener Zeiten?
Es war ein Lechzen von Industrie und Gesellschaft nach neuen Transportlösungen und innovativer Technologie, das das Lastenluftschiff aus seiner Wiege hob. 1996 gründete Carl-Heinrich Freiherr von Gablenz die CargoLifter AG. Mit ihm hatten etwa 70.000 Aktionäre, darunter auch MAN und Linde, den Traum vom Fliegen: Gigantisch sollte das Luftschiff sein , mit einer Hubkraft von 160 Tonnen Lasten über weite Distanzen befördern. Jäh zerplatzte der große Traum: Noch vor der Fertigstellung des Erstmodells CL160 ging das Unternehmen 2002 in die Insolvenz.
Doch von Gablenz und ein harter Kern von rund 650 Aktionären wollen weiterfliegen, glauben dass der Markt für diese Technologien bereit ist. "Wir hätten damals sicher vieles besser machen können und wir haben aus unseren Fehlern gelernt" sagt von Gablenz heute. Zwölf Jahre nach der Insolvenz will die neu gegründete CL Cargolifter GmbH & Co. KGaA nun richtig durchstarten. Diese Rechtsform ist schlau gewählt und ein erstes Dazulernen aus der Vergangenheit: Im Falle einer erneuten Insolvenz bliebe das Vermögen der Aktionäre unangetastet. Erkenntnis Nummer zwei ist der Schritt-für-Schritt-Ansatz. CL CargoLifter beginnt nicht nur neu, sondern auch in kleinem Format.
Leichter als Luft
Konnte das Lastenluftschiff damals nicht groß genug sein, so hat das heutige Zugpferd nur einen Durchmesser von acht Metern und ein Hubvolumen von 250 Kilogramm. Der CL-MK 250 ist ein Minikran, der bei Gebäudesanierungen oder bei der Installierung von Solarfeldern zum Einsatz kommt. Ein weiteres Produkt mit der Leichter-als-Luft-Technologie ist der AirKules mit einer Hubkraft von 350 Kilogramm. AirKules könnte als Rettungsballon in Katastrophengebieten zum Beispiel Menschen von Dächern in Sicherheit bringen, die Lebensmittelversorgung aufrechterhalten oder Verschüttete bergen. Könnte! Bislang testete CL CargoLifter den Rettungsballon in Bitterfeld zwar erfolgreich, aber keine Hilfsorganisation kann sich den rund 100.000 Euro teuren Ballon leisten. CargoLifter hat eigens dazu auf ihrer Webseite eine Spendenaktion gestartet. Vor allem katastrophengebeutelten Ländern will das Unternehmen seinen Ballon anbieten. Aktuell verhandelt von Gablenz mit Vertretern der philippinischen Botschaft. "Nach dem Tsunami im letzten Jahr hätten wir mit dem AirKules hervorragend Hilfsorganisationen vor Ort unterstützen können", ist der Pionier überzeugt.
Kurs auf die Windenergiebranche
Auch in der Windenergiebranche könnte der CargoLifter in Zukunft Kunden gewinnen. Dabei ist das Heben und Transportieren von Rotorblättern nur eine Möglichkeit, die Visualisierung von geplanten Windkraftanlagen eine weitere: Der weiße Wasserstoffballon Visiball sieht aus der Ferne aus wie eine Turbinengondel und könnte am geplanten Standort, auf entsprechender Höhe angebracht, zu mehr Akzeptanz der Anwohner führen. Die Stadtwerke Landshut haben den Visiball schon erfolgreich getestet: Ende 2014 soll am Standort Weihbüchl das erste moderne Windrad im Landkreis Landshut stehen.
Luftige Transportwege
Überall wo kein Durchkommen für Transportfahrzeuge ist, wo Kräne den Untergrund beschädigen oder ein Helikopter zu teuer ist, will von Gablenz seine Ballons einsetzen. Dabei konzentriert er sich mit seinem Team nicht auf Deutschland, sondern setzt auf ferne Länder mit wenig Infrastruktur, wie das Amazonasgebiet in Brasilien oder den Norden Kanadas.
Von Gablenz schickt seine verhältnismäßig kleinen Ballons also auf große Reisen und findet: "Transportwege in der Luft sind die eleganteste Lösung." Auch wenn CargoLifter überzeugende Argumente für die eigenen Produkte aufbringt, fällt auf, dass das Unternehmen kaum die Werbetrommel rührt. Will der Hersteller tatsächlich noch in diesem Jahr durchstarten, sollte er nicht nur in seine Technologien investieren, sondern auch an seinem Bekanntheitsgrad arbeiten. Denn Glanz und Gloria kommen nicht nur von guten Ideen.
Weitere Infos unter:
www.cargolifter.de
www.cargolifter.com
Leichter als Luft
Konnte das Lastenluftschiff damals nicht groß genug sein, so hat das heutige Zugpferd nur einen Durchmesser von acht Metern und ein Hubvolumen von 250 Kilogramm. Der CL-MK 250 ist ein Minikran, der bei Gebäudesanierungen oder bei der Installierung von Solarfeldern zum Einsatz kommt. Ein weiteres Produkt mit der Leichter-als-Luft-Technologie ist der AirKules mit einer Hubkraft von 350 Kilogramm. AirKules könnte als Rettungsballon in Katastrophengebieten zum Beispiel Menschen von Dächern in Sicherheit bringen, die Lebensmittelversorgung aufrechterhalten oder Verschüttete bergen. Könnte! Bislang testete CL CargoLifter den Rettungsballon in Bitterfeld zwar erfolgreich, aber keine Hilfsorganisation kann sich den rund 100.000 Euro teuren Ballon leisten. CargoLifter hat eigens dazu auf ihrer Webseite eine Spendenaktion gestartet. Vor allem katastrophengebeutelten Ländern will das Unternehmen seinen Ballon anbieten. Aktuell verhandelt von Gablenz mit Vertretern der philippinischen Botschaft. "Nach dem Tsunami im letzten Jahr hätten wir mit dem AirKules hervorragend Hilfsorganisationen vor Ort unterstützen können", ist der Pionier überzeugt.
Kurs auf die Windenergiebranche
Auch in der Windenergiebranche könnte der CargoLifter in Zukunft Kunden gewinnen. Dabei ist das Heben und Transportieren von Rotorblättern nur eine Möglichkeit, die Visualisierung von geplanten Windkraftanlagen eine weitere: Der weiße Wasserstoffballon Visiball sieht aus der Ferne aus wie eine Turbinengondel und könnte am geplanten Standort, auf entsprechender Höhe angebracht, zu mehr Akzeptanz der Anwohner führen. Die Stadtwerke Landshut haben den Visiball schon erfolgreich getestet: Ende 2014 soll am Standort Weihbüchl das erste moderne Windrad im Landkreis Landshut stehen.
Luftige Transportwege
Überall wo kein Durchkommen für Transportfahrzeuge ist, wo Kräne den Untergrund beschädigen oder ein Helikopter zu teuer ist, will von Gablenz seine Ballons einsetzen. Dabei konzentriert er sich mit seinem Team nicht auf Deutschland, sondern setzt auf ferne Länder mit wenig Infrastruktur, wie das Amazonasgebiet in Brasilien oder den Norden Kanadas.
Von Gablenz schickt seine verhältnismäßig kleinen Ballons also auf große Reisen und findet: "Transportwege in der Luft sind die eleganteste Lösung." Auch wenn CargoLifter überzeugende Argumente für die eigenen Produkte aufbringt, fällt auf, dass das Unternehmen kaum die Werbetrommel rührt. Will der Hersteller tatsächlich noch in diesem Jahr durchstarten, sollte er nicht nur in seine Technologien investieren, sondern auch an seinem Bekanntheitsgrad arbeiten. Denn Glanz und Gloria kommen nicht nur von guten Ideen.
Weitere Infos unter:
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Technik | Mobilität & Transport, 01.04.2014
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2014 - Voll transparent, voll engagiert erschienen.
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