Fischreichstes Binnengewässer in Südostasien
Der Tonle Sap See ist „Bedrohter See des Jahres 2016”
Am 2. Februar ist Welt-Feuchtgebietstag
Staudämme und Klimawandel verändern die natürlichen Wasserzyklen der Wasserläufe im Unteren Mekong Becken. Die Folge ist ein Dominoeffekt mit dramatischen Auswirkungen für das einzigartige Ökosystem des Tonle Sap Sees.
Die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) ernennt den Tonle Sap See in Kambodscha zum „Bedrohten See des Jahres 2016". Anlässlich des Welttages der Feuchtgebiete am 2. Februar bezieht sich der GNF dabei auf die Veränderungen, die aufgrund des Klimawandels und des Nutzungsdruckes auf den See zukommen. Zusammen mit der lokalen Living Lakes-Partnerorganisation „Fisheries Action Coalition Team (FACT)" fordert der GNF nachhaltige Maßnahmen, um diesen wichtigen Lebensraum zu bewahren.
Regelmäßige Überschwemmungen sichern bisher die Lebensgrundlagen
Seit Jahrhunderten leben die Menschen am Tonle Sap See im und vom Rhythmus der jährlich wiederkehrenden Überflutungszyklen. In der Regenzeit von Juli bis Oktober werden über den Tonle Sap Fluss, der den Tonle Sap See mit dem Mekong Fluss verbindet, Sedimente, Fische und große Mengen Wasser in den See gespült, der dadurch auf eine Fläche von 16.000 Quadratkilometer anwächst.
Von November bis Juni, während der Trockenzeit, fließen große Wassermengen aus dem See über den Tonle Sap Fluss zurück in den Mekong. Der See schrumpft hierbei auf eine Fläche von 2.500 Quadratkilometer. Auf den überschwemmten Flächen rund um den kleiner werdenden See wird in dieser Zeit Reis angebaut.
Veränderungen im Unterlauf des Mekong Flusses
Ausgelöst durch die stetig wachsende Bevölkerung in Asien wächst seit Jahren der Nutzungsdruck auf die Regionen am Unterlauf des Mekong. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Nahrung, Lebensraum und Energie werden große Flächen primärer Tropenwälder gerodet, um auf diesen Flächen Reis anzubauen, Wohnraum zu schaffen oder Brennholz zu liefern. Mit dem Verschwinden dieser Wälder verlieren zahlreiche Arten für immer ihre Lebensräume.
Der Tonle Sap See und der Tonle Sap Fluss bieten äußerst reiche und bedeutende Fischgründe – das untere Mekong-Becken bildet die weltweit größte Binnenfischereiregion. Fisch ist die Protein-Hauptquelle für die über 60 Millionen Menschen, die in der Unteren Mekong-Region leben.
Eingriffe am Mekong
Der Mekong ist mit einer Länge von 4.500 Kilometern der längste Fluss in Südostasien. Von seiner Quelle in China durchströmt er Myanmar, Thailand, Laos und Kambodscha. In Vietnam mündet sein Delta in das Südchinesische Meer. Neben seinem Fischreichtum hat der Mekong heute eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung. Staudämme am Mekong und seinen Zuflüssen verändern nicht nur die Fischwanderungen, sondern auch die Wassermengen, die in den Regen-und Trockenzeiten in die mit dem Mekong verbundenen Flüsse und Gewässer fließen.
Folgen des Klimawandels
Für Experten ist das untere Mekong-Becken eines der weltweit am stärksten vom Klimawandel betroffenen Gebiete. In den vergangenen Jahren sind die Wassermengen stetig gesunken, mit negativen Auswirkungen auf die Fischwanderungen und den Eintrag an Sedimenten. An manchen Stellen im Tonle Sap See sinkt der Wasserpegel in der Trockenzeit immer stärker und Feuchtgebiete trocknen dauerhaft aus. Zusätzlich zu diesen Belastungen werden im Fischfang leider oft auch illegale Methoden, wie Gift, Sprengstoff und engmaschige Netze angewandt.
Nachhaltige Fischerei und Ökotourismus
Bereits im Jahr 2012 setzte der Global Nature Fund zusammen mit FACT ein Projekt mit Einbindung der lokalen Bevölkerung um, das sowohl nachhaltige Fischereimethoden sowie Ökotourismus etablierte. Savath Om, Geschäftsführer von FACT, sieht in beiden Themen das größte Potential für eine nachhaltige Entwicklung und langfristige Sicherung der Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort. Zusammen mit weiteren Organisationen setzt sich FACT für die Fischerfamilien, ihre Belange und Rechte ein.
Hintergrundinformationen
Der Tonle Sap See ist der größte Süßwassersee in Südostasien. Seit 2010 vertritt FACT das Gewässer im internationalen Netzwerk Living Lakes, das vom GNF koordiniert wird. Für weitere Informationen und ein Interview mit Savath Om (FACT): www.globalnature.org/BedrohterSee2016
Kontakt:
Global Nature Fund (GNF), Udo Gattenlöhner (Geschäftsführer)
+49-(0)77 32-9995 -80 | gattenloehner@globalnature.org |www.globalnature.org
Fisheries Action Coalition Team (FACT), Savath OM (Geschäftsführer)
Mobile Phone: (855)23 992 044/012 oder 858 420/016 855 190
| savath@fact.org.kh; omsavath@yahoo.com | www.fact.org.kh
Quelle: Global Nature Fund (GNF)
Umwelt | Naturschutz, 28.01.2016
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