BIOFACH 2025

Ashoka und die Geflüchteten

Wie Sozialunternehmen sich für Migranten engagieren

Die Ankunft von mehr als einer Million Geflüchteter in Deutschland spitzt gesellschaftliche Probleme auf allen Ebenen zu. Eine Bewährungsprobe für den Gedanken des sozialen Unternehmertums. Auch die Mitglieder des deutschen Ashoka-Netzwerks begegnen der Herausforderung mit erprobten Konzepten und neuen Ideen. Ein Überblick:
 
In kleinen Gruppen diskutierten die Gäste der Innovationskonferenz Integration mit den Sozialunternehmern über die Umsetzbarkeit ihrer Projekte in Deutschland. Foto: Ashoka.Mehr als eine Million Menschen haben seit dem Sommer 2015 in Deutschland Zuflucht gesucht: Das Land steht mitten in einer epochalen Herausforderung. Krisen bringen jedoch immer auch das Beste der zivilgesellschaftlichen Kräfte zum Tragen. Deshalb sagt Rainer Höll, Geschäftsführer von Ashoka Deutschland: „Es ist fantastisch, was im letzten Jahr alles entstanden ist, mit welcher Kreativität über Nacht Menschen Initiativen aus dem Boden gestampft haben." Dabei sei sichtbar geworden, was Ashoka als Vision verfolge: „Dass jeder in der Gesellschaft den Mut und die Unterstützung hat, um selbst zur Lösung gesellschaftlicher Probleme beizutragen und positiven Wandel zu gestalten."
 
Hölls Begeisterung gilt jeder Art von Initiative, die beim Zuzug der Flüchtlinge und dessen Konsequenzen positiv mitwirkt. Aber natürlich ist Ashoka, das weltumspannende Netzwerk von „Social Entrepreneurs", jetzt besonders gefragt. Die rund 3.200 Sozialunternehmer, die bei Ashoka „Fellows" – also ausgewählte und geförderte Mitglieder – sind, gehen gesellschaftliche Probleme innovativ und mit einem unternehmerischen Ansatz an. Und auch im erweiterten Ashoka Netzwerk finden sich viele herausragende Sozialunternehmer mit wirksamen Konzepten. Bei der Innovationskonferenz Integration am 18. und 19. März präsentierten sich 13 ausgewählte Unternehmen, deren Konzepte für den Umgang mit den Folgeproblemen der Migration besonders geeignet sind.

Der Auswahlprozess verdeutlicht die Kraft der Organisation: Von über 3.000 Fellows und weiteren Sozialunternehmern wurden etwa 170 identifiziert, die an Migrationsthemen arbeiten, im nächsten Schritt 40, deren Ansätze ähnliche Problemlagen wie in Deutschland angehen. Gemeinsam mit Experten aus Wohlfahrt, Zivilgesellschaft und Politik wurden dann 13 ausgewählt, deren Modell unmittelbar helfen kann.
 
Die 13 eingeladenen Sozialunternehmer stellen auf der Bühne ihre Konzepte zu den Folgeherausforderungen der Migration vor. Foto: Ashoka.Auch unter den derzeit 51 deutschen Ashoka-Fellows ist mehr als die Hälfte direkt in das Thema Migration involviert, diese Sozialunternehmen arbeiten intensiv daran, ihren Ansatz für das Leben und die Integration von Migranten fruchtbar zu machen. Einige sind schon seit längerem in diesem Umfeld erfolgreich, etwa die SchlaU-Schule, wo junge, unbegleitete Flüchtlinge schulanalogen Unterricht erhalten, oder das Violence Prevention Network, das mit seinem Programm zur Deradikalisierung politisch und religiös motivierter Straftäter beiträgt.
 
Etliche andere Ashoka-Fellows sind dabei, ihre jeweils spezifischen Ansätze zu erweitern, um Bedürfnissen und Chancen gerecht zu werden, die sich aus der Migrationsbewegung ergeben. Beispiele dafür sind „Das macht Schule" (Bernd Gebert), wo ein Konzept für die Willkommenskultur an Schulen entsteht, Science Lab e.V. (Heike Schettler), das Flüchtlingskindern naturwissenschaftliche und mathematische Themen näherbringen wird, oder die Social Impact gGmbH (Norbert Kunz): Hier erhalten 12 Start-ups und Initiativen Stipendien, die gezielt an Integrationsprojekten arbeiten werden.

Ashoka fördert weltweit herausragende Sozialunternehmer. Als Ashoka-Fellows arbeiten sie intensiv an der Verbreitung und Weiterentwicklung ihrer innovativen Lösungsansätze. Unter den Fellows sind zum Beispiel die Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus und Kailash Satyarthi.

Weitere Informationen zur Konferenz auf germany.ashoka.org/integration

Kontakt: Katharina Hinze | khinze@ashoka.org
 

Gesellschaft | Migration & Integration, 22.03.2016

     
        
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