999 Zeichen für die Zukunft...

des Tourismus im ländlichen Raum

Foto: © Hartmut ReinTourismus auf dem Lande respektive Bauernhof bedeutet: überschaubare Anfahrtswege, Übernachtungen in Gebäuden, die bereits existieren und Beitrag zur Wertschöpfung einer Familie oder gar eines ganzen Dorfes. Um die gewünschte ländliche Atmosphäre zu schaffen, gibt es kaum eine andere Wahl, als die Nachhaltigkeit! Die Lebensmittel stammen vom eigenen Hof oder werden aus der Region bezogen. Die Einrichtung typischer ländlicher Gasthäuser wird oft aus regionalem Material und meist von örtlichen Handwerkern gefertigt. Auch die ländliche Kultur spielt eine große Rolle. Eine aktuelle Ausschreibung des Bundeswirtschaftsministeriums unterstützt diesen Ansatz! Ziel ist die Steigerung des Potenzials von Kultur als Impulsgeber in ländlichen Räumen. Denn kulturelle Projekte stärken nicht nur die Identität und Attraktivität ländlicher Räume, sie schaffen auch Arbeitsplätze und Freizeitangebote und ziehen Touristen aufs Land, die zur Sicherung dieser Angebote beitragen. 
 
 
Prof. Dr. Hartmut Rein, Studiengangsleiter Nachhaltiges Tourismusmanagement an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE)
 


Foto: © Cornelia Haas
Landtourismus ist ökologisch nachhaltig, weil kleine und kleinste Betriebe im Landtourismus allein von ihrer thematischen Ausrichtung her naturverbunden sind und ökologisch wirtschaften. Gerade im ländlichen Raum gehen die Bewohner besonders sensibel mit den natürlichen Ressourcen um. Landtouristische Anbieter lassen diese ökologischen Aspekte in ihre Angebote einfließen und tragen damit dazu bei, dass bei den Urlaubern das Bewusstsein für das ökologische Gleichgewicht gestärkt wird. Landtourismus fördert auch die soziale Nachhaltigkeit. Vor allem in Netzwerken tragen eine hohe Kommunikationsintensität und –qualität zwischen Netzwerkpartnern, den Akteuren, Einwohnern und Interessengruppen im ländlichen Raum sowie der Aufbau fester Organisationsstrukturen dazu bei, verlorengegangene soziale Strukturen zu beleben oder neu aufzubauen. Der ländliche Raum gewinnt an Qualität als Lebens-, Arbeits- und Erholungsraum.
 
 
 
Cornelia Hass, Geschäftsführerin LANDURLAUB Mecklenburg-Vorpommern e.V. sowie Abteilungsleiterin Ländliche Räume Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.
 


Foto: © Stefanie PatronDie Facetten des Tourismus im ländlichen Raum sind vielfältig. Dabei werden den Gästen Möglichkeiten für Erholung und zahlreiche Aktivitäten geboten. Im Segment des Agrartourismus wird der Urlauber traditionell in die landwirtschaftlichen Betriebsabläufe einbezogen. Dabei ist der Kontakt zu Tieren besonders für Familien mit Kindern interessant. Der Tourismus im ländlichen Raum ist wirtschaftlich ein Schwergewicht und fördert den Auf- und Ausbau von Arbeitsplätzen. Durch ländlichen Tourismus werden jährlich rund 73,4 Milliarden Euro touristischer Bruttoumsatz bewirkt (Deutscher Landkreistag 2011). Landwirte nutzen diese Möglichkeit, sich ein zweites Standbein aufzubauen. So sind nach einer Saisonumfrage 2014 der Bundesarbeitsgemeinschaft für Urlaub auf dem Bauernhof und Landtourismus 92 Prozent der Betriebe mit der wirtschaftlichen Entwicklung des touristischen Betriebszweigs in den letzten fünf Jahren sehr zufrieden. Aber auch die verstärkte Nachfrage nach regionalen Produkten spiegelt den Trend wieder.

Stefanie Patron, Geschäftsführerin pro agro – Verband zur Förderung des ländlichen Raumes im Land Brandenburg e.V.

Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 15.07.2016
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2016 - Zukunft gestalten erschienen.
     
        
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