Bee happy ...
Deutschland summt! Summen Sie mit?
Ganz Deutschland scheint neuerdings voll von Bienenfreunden, von denen
eine zunehmende Zahl sogar ihre Existenzgründung mit den kleinen
Insekten verbindet. forum beleuchtet den Hype um die Biene, von der
Einstein gesagt haben soll: „Stirbt die Biene, stirbt der Mensch."
In der Social-Business- und Start-up-Szene geht es zu wie in einem Bienenstock. Die einen bauen eine Internetplattform, auf der jedermann lokalen Honig finden kann, die anderen eine Bienensauna. Eine Hamburger Gruppe organisiert den Transport der Bestäuber ins Alte Land, wo Obstbäume mehr Früchte tragen sollen. Ein Konditor dekoriert anstatt Torten nun eigene Keramiken, die als fantastische Gartendeko Hummelnester beherbergen. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen Geschäftsideen und Wissenswertes rund um das nützlichste Insekt der Welt und gehen der Frage nach: Wie kam es überhaupt zum Trendthema „Bienenschutz"?
More than honey
Wichtig waren Bienen ja schon immer. Ein Honigtopf wurde vor Jahrtausenden gegen eine Ziege oder ein Rind getauscht. Das Interesse scheint sich heute aber nicht mehr hauptsächlich auf den Honig zu konzentrieren. Viele Menschen erkennen inzwischen die wichtige Rolle, die Honigbienen, aber auch ihre wilden Verwandten, die 560 Wildbienenarten, als Bestäuber spielen. Ihrem emsigen Treiben verdanken wir viele wertvolle Sämereien und deren Öle, Früchte und Gemüse auf unseren Tellern. Wie kommt es, dass wir aktuell den Rückgang dieser Tiere so stark wahrnehmen und das Thema „Bienen" von den Medien gerne aufgegriffen wird, wo wir doch viele andere Tierarten verloren haben, ohne dass ein Hahn nach ihnen kräht?
Nicht ganz unbeteiligt an dem medialen Erfolg der geflügelten Insekten sind die Gründer der Initiative „Deutschland summt!", Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer. Vor sechs Jahren hatte sich die im Artenschutz promovierte Biologin Hölzer zum Ziel gesetzt, das sperrige Thema „Biodiversität" in den Mainstream zu tragen. Nicht der Rückgang der Bienen war der Anlass, sondern das mangelnde Interesse von Pressevertretern am Thema „Biodiversität" generell: „Die Journalisten konnten das Themenfeld der Biologischen Vielfalt kaum für sich erschließen. Sie fanden es zu unkonkret, zu wenig emotional, zu kompliziert und überhaupt nicht sexy", so Hölzer. Dieser Umstand feuerte die engagierte Naturschützerin an: Sie wollte Aufmerksamkeit durch etwas Ungewöhnliches, etwas Nettes erreichen und damit eine Motivation zur Veränderung schaffen. Sie wollte gute Nachrichten liefern anstelle der immer negativen Berichterstattungen. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie im Jahr 2010 die Stiftung für Mensch und Umwelt. Im Fokus: Kommunikation. Ihre Botschafter: Bienen.
Den Leuten aufs Dach steigen
Was taten die engagierten Stifter? Sie holten im Frühling 2011 Imker und ihre Honigbienen auf Dächer repräsentativer Gebäude Berlins, um damit eine neue Verbundenheit mit der Natur zu entfachen, und zwar besonders bei Führungskräften aus Politik, Verwaltung, Kirche, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft. Die Initiative „Berlin summt!" war geboren. Das Konzept: die Bereitstellung eines Gebäudes für die Bienen als sichtbares Signal der Hausherren. „Wir wertschätzen und erkennen die große Bedeutung der Wild- und Honigbienen für unsere Stadt und die gesamte Gesellschaft an." Der erhoffte Nebeneffekt: Aus dem Verständnis und der Liebe zur Natur entspringt der Wille zur Ressourcenschonung und dem nachhaltig ökologischen Umgang mit dieser Erde.
Wie kommt der Bienenstock aufs Dach?
Wie man sich vorstellen kann, gingen Hölzer und Hemmer nicht mit einem Bienenstock unterm Arm einfach zur Staatsoper oder zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses in Berlin. Ein halbes Jahr investierten die beiden dafür, Briefe zu schreiben, Bienenverhalten zu erklären, Imker einzuladen und Einweihungsfeiern zu organisieren. Noch vor der ersten Einweihung auf dem Dach des Berliner Doms im April 2011 hatten ungefähr 30 technische Leiter, Hausherren und ebenso viele Sekretärinnen, Pressereferenten, Geschäftsführer und andere Funktionsträger der angefragten Häuser ihre ersten Aha-Erlebnisse in Sachen Bienenschutz. „Nein, Honigbienen fliegen nicht in Schwärmen durch die Frischluftzufuhr in die Kantine hinein" und „Nein, sie fliegen nicht in offene Fenster, um wild um sich zu stechen". Eine Bildungsoffensive war gestartet, die Skepsis wich und viele Einweihungsfeiern folgten, begleitet von überraschend großem und lang anhaltendem Medienecho. Ungewöhnlich waren die Bilder: Imker und prominente Direktoren, Intendanten und Mensaleiter mit Imkerschleiern auf Dächern bekannter Bauwerke. Dann Besuchergruppen über den Dächern Berlins, begeisternde Imker, der erste Promihonig und... der Beginn einer Medienberichterstattung, die im Naturschutz ihresgleichen sucht.
Imker spielen eine wichtige Vermittlerrolle beim Einstieg in die Welt der Wild- und Honigbienen: Bienenstock auf, Wabe ziehen, Königin und ihren Hofstaat präsentieren – das schafft Nähe und ein Verständnis für das Staatengebilde. Ah- und Oh-Rufe sind garantiert. Die Medienberichte über die Promidächer-Bienen stimulierten viele junge Leute, das Imkern als Hobby zu entdecken.
Erst Berlin und dann die Republik
Mit ihrer Initiative „Berlin summt!" schien das engagierte Ehepaar den Nerv der Leute getroffen zu haben. Offenbar muss es doch nicht immer ein Wal, ein Tiger oder ein Panda sein, der Menschen inspiriert, sich für den Artenschutz stark zu machen.
„Ich war beseelt von der Idee, es Entscheidern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen leichter zu machen, an das Thema Biodiversität anzudocken, selbst eingebunden zu sein und ‚ihre‘ Bienen als Botschafterinnen für mehr Stadtnatur fliegen zu lassen. Dabei steht der Berliner Dom stellvertretend für Kirche und das Thema Schöpfung, während es beim Abgeordnetenhaus die Politiker sind, die stimuliert werden."
Schnell wurde aus dem Ursprungsprojekt „Berlin summt!" ein deutschlandweites Netzwerk. Die Marke „Deutschland summt! Wir tun was für Bienen" erfreut sich einer stetig wachsenden Zahl an Städte-Partnern. So summt es unter anderem in Hamburg, Frankfurt, Eichstätt, Pfaffenhofen, Schweinfurt, München und Ingolstadt. Seit 2013 begleitet Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, die Bienen-Initiative als Schirmherrin. Ab Herbst startet „Bayern summt!"– das Umweltministerium fand es spannend, die bisherigen Vor-Ort-Partner als Keimzelle für ein großflächiges Summen zu nutzen und als erstes Bundesland im Reigen von „Deutschland summt!" aktiv zu werden.
Über Honigbienen zu den bedrohten Wildbienen
Neben der bekannten Honigbiene gibt es noch Wildbienen, die meist ohne Staat als Einzelindividuen durch die Gegend fliegen. Fangen darf man sie nicht, alle 561 Arten in Deutschland stehen unter Naturschutz, 43 Prozent von ihnen sind akut bedroht. Deshalb setzt die Initiative neben den Promi-Häusern auf viele Bildungsformate. Ihr sogenannter Bienenkoffer wendet sich direkt an Kinder und ihre Erzieher. Wettbewerbe, Seminare „Bienenfreundlich Gärtnern", Wildbienen-Schaugärten, Wanderausstellungen und Mitmach-Events sollen Studierende und Unternehmer, Gärtner, Verwaltungsangestellte und ganz normale Bürger inspirieren und mobilisieren, sich aktiv für Bienen-Lebensräume einzusetzen.
Summen Sie mit?
Das Bewusstsein, mit unseren natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen, Lebensräume zu schützen und die ökologischen Leistungen wie gesundes Wasser, frische Luft oder fruchtbare Böden aufrecht zu erhalten, kann nur bedingt durch Wissensvermittlung geschaffen werden. Eigene Erfahrungen der Selbstwirksamkeit zu machen, zählt und ist nachhaltig. Deshalb lädt die Stiftung in ihren Projekten regelmäßig zum Mitmachen ein. „Wir freuen uns sehr", erklärt Cornelis Hemmer, „dass wir mit tollen Partnern gerade ein einzigartiges Projekt ‚Wir tun was für Bienen!‘ vorbereiten, mit dem wir den Mainstream mobilisieren und für den Naturschutz vor der eigenen Haustür begeistern wollen. Dazu bieten wir Sponsoren interessante Kooperationsmöglichkeiten in diesem und im kommenden Jahr."
Also, liebe Unternehmen, aufgepasst und mitgemacht! Seien Sie gespannt, was hier als nächstes aus dem Bienenkorb saust. Das forum begleitet als Medienpartner das Vorhaben und wird regelmäßig berichten.
Informationen über Beteiligungsmöglichkeiten unter www.stiftung-mensch-umwelt.de oder direkt durch Fritz Lietsch, der Bienenprojekte begeistert unterstützt, unter 089 / 74 66 11 - 0
www.deutschland-summt.de
www.bienenfreundlich-gaertnern.de
Es summt und brummt - Weitere aktuelle Initiativen und Start-ups im Zeichen der Biene
Beeograph
Ein intelligenter Bienenstock, dessen Sensoren im Inneren der Bienenbehausung unterschiedliche Daten über das Honigbienenleben aufzeichnen sollen, neben Wetterdaten auch Verhalten der Bienen (Crowdfunding).
Der Wildbienenschreiner
Manfred Frey baut qualitativ hochwertige und biologisch sinnvolle Nist- und Beobachtungshilfen für Wildbienen, die sowohl bei Naturliebhabern als auch pädagogischen Einrichtungen sehr beliebt sind.
www.wildbienenschreiner.de
Flow™Hive
Um Honigbienen bei der Honiggewinnung weniger zu stören und dem Imker Zeit zu sparen, hat sich eine australische Familie das Flow™Prinzip ausgedacht. Den Völkern werden Kunststoffwaben eingesetzt, die beim Öffnen eines Ventils den Honig automatisch in ein Auffangglas abgeben. Dank überaus erfolgreichem Crowdfunding konnte das Start-up 2015 durchstarten.
www.honeyflow.com
Beesharing aus Hamburg
Da Imker auf dem Land inzwischen fehlen, errichtet der Verein mit angeschlossener GmbH, eine Plattform für regionale Zusammenschlüsse von Stadtimkern. Ziel ist, Landwirten wieder eine bezahlbare und verlässliche Bestäubungsalternative zu bieten und Imkern eine Einnahmequelle.
www.beesharing.de
Die Bienensauna
Die Gründer nutzen eine uralte Behandlungsmethode: die Wärme, um Honigbienen von der Varroa-Milbe zu befreien. Die Biene „schwitzt" sich gesund, während die wärmeempfindliche Milbe stirbt.
www.bienensauna.de
Der Bienenstock in Deiner Nähe
Das junge Social Start-up nearBees – Honig von nebenan – vereinfacht mit einer Onlineplattform für (Hobby-)Imker den Honigvertrieb und ermöglicht gleichzeitig Konsumenten eine gezielte Suche nach lokalen Imkern. Dafür wurde auch die Honigverpackung revolutioniert, denn bei nearBees wird der Honig nicht im Glas, sondern per Briefpost in einem neu entwickelten flachen und ressourcenschonenden Nachfüllbeutel versandt. Mit der Unterstützung von Imkern und der Förderung von regionalem Honigkonsum können auch Unternehmen einen Beitrag zum Honigbienenschutz und der Bestäubung unserer Nutzpflanzen leisten.
www.nearBees.de
Ob alle Neuerfindungen, wie von ihren Ideengebern erhofft, die Bienen nachhaltig stärken, muss die Zukunft zeigen. Wissenschaftliche Begleitung wäre sicherlich hilfreich.
In der Social-Business- und Start-up-Szene geht es zu wie in einem Bienenstock. Die einen bauen eine Internetplattform, auf der jedermann lokalen Honig finden kann, die anderen eine Bienensauna. Eine Hamburger Gruppe organisiert den Transport der Bestäuber ins Alte Land, wo Obstbäume mehr Früchte tragen sollen. Ein Konditor dekoriert anstatt Torten nun eigene Keramiken, die als fantastische Gartendeko Hummelnester beherbergen. Nachfolgend präsentieren wir Ihnen Geschäftsideen und Wissenswertes rund um das nützlichste Insekt der Welt und gehen der Frage nach: Wie kam es überhaupt zum Trendthema „Bienenschutz"?
More than honey
Wichtig waren Bienen ja schon immer. Ein Honigtopf wurde vor Jahrtausenden gegen eine Ziege oder ein Rind getauscht. Das Interesse scheint sich heute aber nicht mehr hauptsächlich auf den Honig zu konzentrieren. Viele Menschen erkennen inzwischen die wichtige Rolle, die Honigbienen, aber auch ihre wilden Verwandten, die 560 Wildbienenarten, als Bestäuber spielen. Ihrem emsigen Treiben verdanken wir viele wertvolle Sämereien und deren Öle, Früchte und Gemüse auf unseren Tellern. Wie kommt es, dass wir aktuell den Rückgang dieser Tiere so stark wahrnehmen und das Thema „Bienen" von den Medien gerne aufgegriffen wird, wo wir doch viele andere Tierarten verloren haben, ohne dass ein Hahn nach ihnen kräht?
Nicht ganz unbeteiligt an dem medialen Erfolg der geflügelten Insekten sind die Gründer der Initiative „Deutschland summt!", Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer. Vor sechs Jahren hatte sich die im Artenschutz promovierte Biologin Hölzer zum Ziel gesetzt, das sperrige Thema „Biodiversität" in den Mainstream zu tragen. Nicht der Rückgang der Bienen war der Anlass, sondern das mangelnde Interesse von Pressevertretern am Thema „Biodiversität" generell: „Die Journalisten konnten das Themenfeld der Biologischen Vielfalt kaum für sich erschließen. Sie fanden es zu unkonkret, zu wenig emotional, zu kompliziert und überhaupt nicht sexy", so Hölzer. Dieser Umstand feuerte die engagierte Naturschützerin an: Sie wollte Aufmerksamkeit durch etwas Ungewöhnliches, etwas Nettes erreichen und damit eine Motivation zur Veränderung schaffen. Sie wollte gute Nachrichten liefern anstelle der immer negativen Berichterstattungen. Gemeinsam mit ihrem Mann gründete sie im Jahr 2010 die Stiftung für Mensch und Umwelt. Im Fokus: Kommunikation. Ihre Botschafter: Bienen.
Den Leuten aufs Dach steigen
Was taten die engagierten Stifter? Sie holten im Frühling 2011 Imker und ihre Honigbienen auf Dächer repräsentativer Gebäude Berlins, um damit eine neue Verbundenheit mit der Natur zu entfachen, und zwar besonders bei Führungskräften aus Politik, Verwaltung, Kirche, Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft. Die Initiative „Berlin summt!" war geboren. Das Konzept: die Bereitstellung eines Gebäudes für die Bienen als sichtbares Signal der Hausherren. „Wir wertschätzen und erkennen die große Bedeutung der Wild- und Honigbienen für unsere Stadt und die gesamte Gesellschaft an." Der erhoffte Nebeneffekt: Aus dem Verständnis und der Liebe zur Natur entspringt der Wille zur Ressourcenschonung und dem nachhaltig ökologischen Umgang mit dieser Erde.
Wie kommt der Bienenstock aufs Dach?
Wie man sich vorstellen kann, gingen Hölzer und Hemmer nicht mit einem Bienenstock unterm Arm einfach zur Staatsoper oder zum Präsidenten des Abgeordnetenhauses in Berlin. Ein halbes Jahr investierten die beiden dafür, Briefe zu schreiben, Bienenverhalten zu erklären, Imker einzuladen und Einweihungsfeiern zu organisieren. Noch vor der ersten Einweihung auf dem Dach des Berliner Doms im April 2011 hatten ungefähr 30 technische Leiter, Hausherren und ebenso viele Sekretärinnen, Pressereferenten, Geschäftsführer und andere Funktionsträger der angefragten Häuser ihre ersten Aha-Erlebnisse in Sachen Bienenschutz. „Nein, Honigbienen fliegen nicht in Schwärmen durch die Frischluftzufuhr in die Kantine hinein" und „Nein, sie fliegen nicht in offene Fenster, um wild um sich zu stechen". Eine Bildungsoffensive war gestartet, die Skepsis wich und viele Einweihungsfeiern folgten, begleitet von überraschend großem und lang anhaltendem Medienecho. Ungewöhnlich waren die Bilder: Imker und prominente Direktoren, Intendanten und Mensaleiter mit Imkerschleiern auf Dächern bekannter Bauwerke. Dann Besuchergruppen über den Dächern Berlins, begeisternde Imker, der erste Promihonig und... der Beginn einer Medienberichterstattung, die im Naturschutz ihresgleichen sucht.
Imker spielen eine wichtige Vermittlerrolle beim Einstieg in die Welt der Wild- und Honigbienen: Bienenstock auf, Wabe ziehen, Königin und ihren Hofstaat präsentieren – das schafft Nähe und ein Verständnis für das Staatengebilde. Ah- und Oh-Rufe sind garantiert. Die Medienberichte über die Promidächer-Bienen stimulierten viele junge Leute, das Imkern als Hobby zu entdecken.
Erst Berlin und dann die Republik
Mit ihrer Initiative „Berlin summt!" schien das engagierte Ehepaar den Nerv der Leute getroffen zu haben. Offenbar muss es doch nicht immer ein Wal, ein Tiger oder ein Panda sein, der Menschen inspiriert, sich für den Artenschutz stark zu machen.
„Ich war beseelt von der Idee, es Entscheidern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen leichter zu machen, an das Thema Biodiversität anzudocken, selbst eingebunden zu sein und ‚ihre‘ Bienen als Botschafterinnen für mehr Stadtnatur fliegen zu lassen. Dabei steht der Berliner Dom stellvertretend für Kirche und das Thema Schöpfung, während es beim Abgeordnetenhaus die Politiker sind, die stimuliert werden."
Schnell wurde aus dem Ursprungsprojekt „Berlin summt!" ein deutschlandweites Netzwerk. Die Marke „Deutschland summt! Wir tun was für Bienen" erfreut sich einer stetig wachsenden Zahl an Städte-Partnern. So summt es unter anderem in Hamburg, Frankfurt, Eichstätt, Pfaffenhofen, Schweinfurt, München und Ingolstadt. Seit 2013 begleitet Daniela Schadt, die Lebensgefährtin des Bundespräsidenten, die Bienen-Initiative als Schirmherrin. Ab Herbst startet „Bayern summt!"– das Umweltministerium fand es spannend, die bisherigen Vor-Ort-Partner als Keimzelle für ein großflächiges Summen zu nutzen und als erstes Bundesland im Reigen von „Deutschland summt!" aktiv zu werden.
Über Honigbienen zu den bedrohten Wildbienen
Neben der bekannten Honigbiene gibt es noch Wildbienen, die meist ohne Staat als Einzelindividuen durch die Gegend fliegen. Fangen darf man sie nicht, alle 561 Arten in Deutschland stehen unter Naturschutz, 43 Prozent von ihnen sind akut bedroht. Deshalb setzt die Initiative neben den Promi-Häusern auf viele Bildungsformate. Ihr sogenannter Bienenkoffer wendet sich direkt an Kinder und ihre Erzieher. Wettbewerbe, Seminare „Bienenfreundlich Gärtnern", Wildbienen-Schaugärten, Wanderausstellungen und Mitmach-Events sollen Studierende und Unternehmer, Gärtner, Verwaltungsangestellte und ganz normale Bürger inspirieren und mobilisieren, sich aktiv für Bienen-Lebensräume einzusetzen.
Summen Sie mit?
Das Bewusstsein, mit unseren natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll umzugehen, Lebensräume zu schützen und die ökologischen Leistungen wie gesundes Wasser, frische Luft oder fruchtbare Böden aufrecht zu erhalten, kann nur bedingt durch Wissensvermittlung geschaffen werden. Eigene Erfahrungen der Selbstwirksamkeit zu machen, zählt und ist nachhaltig. Deshalb lädt die Stiftung in ihren Projekten regelmäßig zum Mitmachen ein. „Wir freuen uns sehr", erklärt Cornelis Hemmer, „dass wir mit tollen Partnern gerade ein einzigartiges Projekt ‚Wir tun was für Bienen!‘ vorbereiten, mit dem wir den Mainstream mobilisieren und für den Naturschutz vor der eigenen Haustür begeistern wollen. Dazu bieten wir Sponsoren interessante Kooperationsmöglichkeiten in diesem und im kommenden Jahr."
Also, liebe Unternehmen, aufgepasst und mitgemacht! Seien Sie gespannt, was hier als nächstes aus dem Bienenkorb saust. Das forum begleitet als Medienpartner das Vorhaben und wird regelmäßig berichten.
Informationen über Beteiligungsmöglichkeiten unter www.stiftung-mensch-umwelt.de oder direkt durch Fritz Lietsch, der Bienenprojekte begeistert unterstützt, unter 089 / 74 66 11 - 0
www.deutschland-summt.de
www.bienenfreundlich-gaertnern.de
Es summt und brummt - Weitere aktuelle Initiativen und Start-ups im Zeichen der Biene
Beeograph
Ein intelligenter Bienenstock, dessen Sensoren im Inneren der Bienenbehausung unterschiedliche Daten über das Honigbienenleben aufzeichnen sollen, neben Wetterdaten auch Verhalten der Bienen (Crowdfunding).
Der Wildbienenschreiner
Manfred Frey baut qualitativ hochwertige und biologisch sinnvolle Nist- und Beobachtungshilfen für Wildbienen, die sowohl bei Naturliebhabern als auch pädagogischen Einrichtungen sehr beliebt sind.
www.wildbienenschreiner.de
Flow™Hive
Um Honigbienen bei der Honiggewinnung weniger zu stören und dem Imker Zeit zu sparen, hat sich eine australische Familie das Flow™Prinzip ausgedacht. Den Völkern werden Kunststoffwaben eingesetzt, die beim Öffnen eines Ventils den Honig automatisch in ein Auffangglas abgeben. Dank überaus erfolgreichem Crowdfunding konnte das Start-up 2015 durchstarten.
www.honeyflow.com
Beesharing aus Hamburg
Da Imker auf dem Land inzwischen fehlen, errichtet der Verein mit angeschlossener GmbH, eine Plattform für regionale Zusammenschlüsse von Stadtimkern. Ziel ist, Landwirten wieder eine bezahlbare und verlässliche Bestäubungsalternative zu bieten und Imkern eine Einnahmequelle.
www.beesharing.de
Die Bienensauna
Die Gründer nutzen eine uralte Behandlungsmethode: die Wärme, um Honigbienen von der Varroa-Milbe zu befreien. Die Biene „schwitzt" sich gesund, während die wärmeempfindliche Milbe stirbt.
www.bienensauna.de
Der Bienenstock in Deiner Nähe
Das junge Social Start-up nearBees – Honig von nebenan – vereinfacht mit einer Onlineplattform für (Hobby-)Imker den Honigvertrieb und ermöglicht gleichzeitig Konsumenten eine gezielte Suche nach lokalen Imkern. Dafür wurde auch die Honigverpackung revolutioniert, denn bei nearBees wird der Honig nicht im Glas, sondern per Briefpost in einem neu entwickelten flachen und ressourcenschonenden Nachfüllbeutel versandt. Mit der Unterstützung von Imkern und der Förderung von regionalem Honigkonsum können auch Unternehmen einen Beitrag zum Honigbienenschutz und der Bestäubung unserer Nutzpflanzen leisten.
www.nearBees.de
Ob alle Neuerfindungen, wie von ihren Ideengebern erhofft, die Bienen nachhaltig stärken, muss die Zukunft zeigen. Wissenschaftliche Begleitung wäre sicherlich hilfreich.
Umwelt | Naturschutz, 01.08.2016
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2016 - Zukunft der Arbeit erschienen.
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