Vegane Kochschule mit Sebastian Copien
Gemüseportrait: Schwarzer Rettich Raphanus sativus subsp. niger var. niger
Der Schwarze Rettich ist einer der großen Schätze, die uns die Natur für die kalte Zeit schenkt. Unscheinbar wie er ist, bin ich im Biomarkt jahrelang achtlos an ihm vorbeigelaufen, bis mir eines Tages ein Gemüsebauer auf einem Markt erklärte, eine Scheibe Schwarzer Rettich täglich halte zuverlässig Erkältungen fern.
Ich folgte seinem Rat, und tatsächlich war die Methode schon im ersten Winter erfolgreich. Später fiel mir wieder ein, dass ich von einem alten Hausmittel aus Schwarzem Rettich, einem Hustensaft, gehört hatte, der wahre Wunder wirken sollte. Mit Schwarzem Rettich im Haus ist man also in Sachen Erkältungsprophylaxe und -therapie bestens ausgestattet. Neben seiner schleimlösenden und antibakteriellen Wirkung sagt man ihm auch nach, Krebserkrankungen vorzubeugen und Rheuma- und Gichtbeschwerden zu lindern.
Der Schwarze Rettich lässt sich sehr leicht anbauen und wächst und gedeiht im Garten prächtig. Erntezeit ist von August bis Oktober, leichter Frost schadet ihm nicht. Danach hält er sich im kühlen Keller in Kisten mit leicht feuchtem Sand bis zu fünf Monate.
Einfach köstlich Wie die folgenden Rezepte beweisen, schließen sich beim Schwarzen Rettich »gesund« und »lecker« nicht aus.
Wintersalat für die Abwehrkräfte:
2 mittelgroße Knollen Schwarzer Rettich so sparsam wie möglich schälen, dann mit einer Reibe grob in eine Schüssel raspeln.
20 g Ingwer mit Schale sehr fein reiben und mit der Hand den Saft über dem Rettich auspressen. Den Rest für die Zubereitung eines Ingwertees verwenden.
2 EL gutes Leinöl, 2 EL Olivenöl und 2 EL Walnussöl mit 5 EL Zitronensaft, 10 EL Orangensaft, 1 EL Reissirup, einer Prise Zimt, einer guten Prise Kreuzkümmel, 1 TL scharfem Senf, 1 Kurkuma und ½ TL Salz zu einem glatten Dressing verquirlen. Mit dem Salat vermengen.
Schwarzer-Rettich-Hustensaft:
Von 1 Rettich die Kappe abschneiden. Mit einem Löffel etwa die Hälfte des Fruchtfleischs herausschaben und fein hacken. Wiederum die Hälfte davon mit der gleichen Menge Rohrohrzucker, ½ TL Fenchelsamen und 1 TL gehacktem Ingwer mischen. Jetzt mit einer dicken Nadel das Innere des Rettichs zwei- bis dreimal von oben nach unten durchstechen. Die Zuckermischung in den Rettich füllen, die Kappe aufsetzen und den Rettich so auf ein Glas stellen, dass der Rettichsaft, der sich durch den Rohrohrzucker löst, hineintropft. Bei Husten ein- bis dreimal täglich 1 EL von dem Saft einnehmen. Am besten sollte man dem Husten aber durch regelmäßigen Verzehr von Schwarzem Rettich vorbeugen!
Küchentipps
Natürlich kann man Schwarzen Rettich auch kochen. Allerdings gehen dadurch die vielen wertvollen, gesundheitlich vorteilhaften Senföle verloren. Ich esse ihn meist fein gehobelt mit Salz und Pfeffer wie einen bayerischen Biergartenrettich, aber auch gern als Salat, wie oben beschrieben.
Lifestyle | Essen & Trinken, 27.11.2016
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