DAX-Konzerne ebnen mit Pilotprojekt Geflüchteten ohne Berufsabschluss Weg in den Arbeitsmarkt
Erfolgreiche Integration von Geflüchteten zentrale Herausforderung
Die Diskussion um Möglichkeiten und Maßnahmen zur Integration von Geflüchteten wird weiterhin intensiv geführt. Die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist dabei eine der zentralen Herausforderungen. Auf Initiative der Personalvorstände Kathrin Menges (Henkel), Melanie Kreis (Deutsche Post DHL Group) und Christian P. Illek (Deutsche Telekom) sowie des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit (BA), wurde ein gemeinsames Pilotprojekt entwickelt, das Geflüchteten mit verschiedenen Integrationshemmnissen den Zugang zur Arbeitswelt ermöglichen soll. Dazu zählen:
- keine oder eine nicht abgeschlossene Ausbildung im Herkunftsland
- ein deutlich zu geringes Sprachniveau, das einer Arbeitsaufnahme oder der Aufnahme einer regulären Berufsausbildung entgegensteht
- Lebensalter oder weitere in der Person liegende Gründe stehen der Aufnahme einer regulären Berufsausbildung entgegen
„Die Zahl der Arbeit suchenden Geflüchteten wächst", sagt Raimund Becker, Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg. „Angesichts der sehr unterschiedlichen Lebensläufe ist es oft nicht möglich, die Menschen über Standardprozesse in Jobs zu vermitteln." Dabei haben rund 86 Prozent der Asylbewerber keinen formalen Berufsabschluss. Für diese große Gruppe müssten andere Wege zur Integration gefunden werden. „Deshalb begrüßen wir die Initiative von Henkel, Deutsche Post DHL Group und Deutsche Telekom, neue Wege in den Arbeitsmarkt zu entwickeln," so Becker weiter.
Das Pilotprojekt, das zunächst über einen Zeitraum vom zweieinhalb Jahren angelegt ist, sieht vor, dass die Kandidaten in den ersten zwölf Wochen eine Maßnahme zur Aktivierung und beruflichen Eingliederung (MAG) absolvieren. Hier werden ihnen erste berufliche Kenntnisse vermittelt und es wird festgestellt, auf welchen bereits vorhandenen beruflichen und sprachlichen Voraussetzungen aufgebaut werden kann.
An die MAG schließt sich ein Praktikum von zwölf Wochen an. Die Teilnehmer erlernen praktische Fertigkeiten und Kenntnisse zur Vorbereitung auf eine spätere berufliche Tätigkeit. Erfolgreiche Praktikanten erhalten dann eine auf 24 Monate befristete Anstellung. Ziel des Programms ist es, dass die Teilnehmer stufenweise und mit zunehmender Verantwortung in die Arbeit einsteigen. Während des gesamten Zeitraums werden die Teilnehmer berufsbegleitend in Sprach- und Integrationskursen gefördert. Den Teilnehmern stehen außerdem sogenannte Unternehmenspaten zur Seite. Diese Mitarbeiter unterstützen vor allem in der Startphase bei der Eingewöhnung in die neue Arbeitsumgebung, oft auch darüber hinaus.
Erste Einstellungen bei allen drei Unternehmen sind bereits erfolgt. In der Pilotphase wollen Henkel, Deutsche Post DHL Group und Deutsche Telekom bis zu 100 Stellenangebote bundesweit besetzen. In Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit suchen die Unternehmen nach geeigneten Kandidaten für die Qualifizierungsmaßnahme.
Über den Zeitraum des Pilotprojekts werden alle beteiligten Unternehmen kontinuierlich Erkenntnisse und Best Practice Beispiele sammeln, damit daraus im Idealfall ein Modell auch für andere Unternehmen am deutschen Arbeitsmarkt abgeleitet werden kann. Die Unternehmen arbeiten hierbei eng zusammen.
Die drei Konzerne wollen mit ihrem Engagement für Geflüchtete einen Beitrag zur Wahrnehmung der gesellschaftlichen Verantwortung von Großunternehmen für den deutschen Arbeitsmarkt leisten. Um Flüchtlingen mit abgeschlossener Ausbildung den Berufseinstieg zu erleichtern, wurden in den Unternehmen zuvor bereits erfolgreich Praktikantenprogramme geschaffen, Ausbildungsplätze, Stipendien und Arbeitsplätze vergeben.
Zusätzliche Zitate der Personalvorstände in alphabetischer Reihenfolge
Deutsche Post DHL Group
„Bei Deutsche Post DHL Group haben wir bereits Erfahrungen mit der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gemacht: bis heute konnten wir 364 Praktika durchführen und 136 Einstellungen vornehmen. Wir sind davon überzeugt, dass sich dieser Einsatz lohnt", so Melanie Kreis, Konzernvorstand Finanzen & GBS, Personal und Arbeitsdirektorin.
Deutsche Telekom
„Bei unserem Engagement stehen Integration in den Arbeitsmarkt und Sprachförderung im Vordergrund", sagt Christian P. Illek, Konzernvorstand Personal Deutsche Telekom. „Mit dem Programm wollen wir Flüchtlingen eine berufliche Perspektive geben, die ihre Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt deutlich erhöht. Der Informationsaustausch mit den beteiligten Unternehmen im Rahmen des Projektes gibt uns gegenseitig die Möglichkeit unsere eigenen Integrationsmaßnahmen zu verbessern."
Henkel
„Wir sind alle gefordert, die Menschen, die nach Deutschland geflüchtet sind, in unsere Gesellschaft und Wirtschaft zu integrieren", sagt Kathrin Menges, Personalvorstand von Henkel. „Mit unserer gemeinsamen Initiative möchten wir gerade für Menschen ohne anerkannten Berufsabschluss neue Perspektiven schaffen und ihnen den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern."
Quelle: Deutsche Telekom AG
Gesellschaft | Migration & Integration, 12.01.2017
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