Aufbruch ins (nachhaltige) digitale Zeitalter
Nachhaltigkeit: mit, trotz oder durch Digitalisierung?
Diesen Beitrag von Ludwig Karg, B.A.U.M. Consult GmbH und Martin Oldeland, B.A.U.M. e. V. finden Sie im neuen B.A.U.M.-Jahrbuch 2017 - Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Diese Argumentation ist etwas zu kurz gesprungen, meinten die Initiatoren der B.A.U.M.-Jahrestagung zu „Digitalisierung und Nachhaltigkeit" – und luden für den Auftakt ausgewiesene Experten ein, um die Tragweite des Themas auszuloten. Bereits in seiner Begrüßung hatte B.A.U.M.-Vorstandsmitglied Martin Oldeland darauf hingewiesen, bei dem Hype um die Digitalisierung dürfe die Nachhaltigkeit nicht vergessen werden. Auch die Digitalisierung benötige Ressourcen und sei keine komplette Dematerialisierung. Zudem träfen die enormen gesellschaftspolitischen Herausforderungen der Digitalisierung zumindest in Europa auf eine im Vergleich zu anderen Teilen der Welt alte Gesellschaft.

Offen blieb die Frage, welche Aspekte der Nachhaltigkeit vorrangig betrachtet und bearbeitet werden sollen. Und welche Rolle kann und soll B.A.U.M. als Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften dabei spielen? Hier konnte der zweite Konferenztag Aufschluss geben. Während ein Moderatoren-Team der B.A.U.M. Group ein World-Café zu sechs verschiedenen Themen gestaltete, arbeiteten die Design Thinker von Protellus mit kleinen Gruppen an Prototypen für die Lösung spezifischer Herausforderungen.
Nachhaltigkeit: mit, trotz oder durch Digitalisierung?
Experten stellten die Herausforderungen der ausgewählten Handlungsfelder vor: Intelligent Cities, Automatisierung/Arbeitswelt/Wirtschaftssysteme, Mitarbeiter/Arbeitswelt, Energie, Ressourcen, Mobilität. Der Tenor: Wenn wir nichts tun, kann uns die Welle der Digitalisierung überrollen – und nicht nur die Nachhaltigkeit bleibt auf der Strecke. Wenn wir jedoch die Chancen nutzen, die uns die neuen Kommunikationstechnologien und das Internet der Dinge bieten, können wir viele der sicherlich wegfallenden Arbeitsplätze durch neue, sogar höherwertige ersetzen. Wenn wir Computer und Roboter die Dinge machen lassen, die sie besser als wir Menschen können, führt das zu weniger Ressourcenverbrauch, zu umweltfreundlicheren Transportsystemen, zu einer sicheren Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen.
Dass Roboter Köche verdrängen können, mochten die Teilnehmenden noch glauben. Zweifel kamen auf, als es um das Diagnostizieren und die Medikation von Krankheiten durch Computer ging. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass bis zu 18 Millionen Arbeitsplätze in Deutschland, davon ein Großteil in der Verwaltung, von der digitalen Transformation betroffen sein werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass eine freiere Wahl von Ort und Zeit die Motivation der Mitarbeiter und die Arbeitsergebnisse erheblich verbessert. Das klassische „Home-Office" wird aber wohl mehr und mehr durch „Co-Working Spaces" abgelöst.
Wir müssen etwas tun. Aber wer ist „wir"?
Industrie 4.0 hat die großen Unternehmen erreicht. Nun müssen auch die kleinen und mittleren Betriebe die Veränderungen erkennen und konstruktiv mit ihnen umgehen, wenn sie nicht zu den Verlierern zählen wollen.
Joseph Weizenbaum, der sich schon in den 70er Jahren intensiv mit Fragen der künstlichen Intelligenz auseinandergesetzt hat, sagte einmal: „Ich bin kein Computerkritiker. Computer kann man nicht kritisieren. Ich bin Gesellschaftskritiker." Deutlicher kann man es nicht ausdrücken: Digitalisierung ist eine der großen gesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit. Das Wirtschaftssystem als Ganzes und unsere Gesellschaftsordnung werden sich verändern. Ob zum Guten oder Schlechten, liegt an uns allen!
Innovation im Zeitalter der Digitalisierung?

B.A.U.M. als Makler der digitalen Nachhaltigkeit
Die Teilnehmenden der B.A.U.M.-Jahrestagung artikulierten deutlich ihre Vorstellungen von der Rolle des Netzwerks angesichts des digitalen Wandels. Wichtig war ihnen eine weitere Verdeutlichung des Zusammenhangs von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Zudem solle sich B.A.U.M. mit seiner großen Zahl von Mitgliedern und seinen Experten zur Bearbeitung des Themas Nachhaltigkeit in Gremien der Digitalisierung einbringen. Geplant ist der Beitritt zur Charta digitale Vernetzung e. V.; dort wird B.A.U.M. die großen Firmen und Verbände aus dem Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie treffen.
Auf das Bedürfnis der Mitglieder nach mehr Aufklärung und Führung auf dem Weg ins digitale Zeitalter wird B.A.U.M. auch mit dem Aufbau einer „Wissens- und Aktionsplattform zu Nachhaltigkeit und Digitalisierung" antworten. Zum Ende der Jahrestagung konnte Vorstandsmitglied Martin Oldeland von erfolgreichen Gesprächen über eine entsprechende Kooperation mit der Deutschen Bundesstiftung Umwelt berichten.
Das vorliegende Jahrbuch ist Auftakt für eine weitreichende Bearbeitung des Themas. Eine Dokumentation der Jahrestagung findet sich auf https://digitalnhblog.wordpress.com.
Ludwig Karg ist Gesellschafter-Geschäftsführer der B.A.U.M. Consult GmbH München/Berlin und Chairman von INEM. Mit seinem Team berät er Unternehmen und entwickelt in großen Projekten Lösungen für eine nachhaltige Versorgung mit Material, Mobilität und Energie.
Martin Oldeland ist Mitglied des Vorstands von B.A.U.M. e. V. In dieser Funktion vertritt er B.A.U.M. auch in zahlreichen Jurys und Beiräten. Seine Arbeitsschwerpunkte sind u. a. CSR, Klima- und Ressourcenschutz sowie Digitalisierung und Nachhaltigkeit.
Quelle: BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
Gesellschaft | Megatrends, 18.01.2017

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