BIOFACH 2025

Tu felix Austria

Auch in Österreich gibt es eine Vielzahl an Auszeichnungen für Unternehmen, Persönlichkeiten und Institutionen, die wertvolle Beiträge im Bereich Nachhaltigkeit leisten.

Unsere Österreich-Redaktion hat für Sie die wichtigsten Nachhaltigkeits-Awards in der Alpenrepublik aufgespürt.

Umweltminister Rupprechter kürt Tobias Moretti als GREEN BRANDS Austria Persönlichkeit ©GREEN BRANDS AustriaNeben der Ehre sind finanzielle Zuwendungen besonders begehrt. Einige Preise unterstützen deshalb mit attraktiven Preisgeldern, so beispielsweise der Umwelt- und Nachhaltigkeitspreis von T-Mobile, der auf die kreative Nutzung mobiler Kommunikation als Hebel zur Problemlösung abzielt. Den mit 20.000 Euro dotierten Hauptpreis gewann 2016 InterprAID, eine Onlineplattform für Dolmetschen und interkulturelles Vermitteln. 18.000 Euro werden unter den Siegern des „ÖGUT-Umweltpreises" der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik aufgeteilt, der 2016 bereits zum 30. Mal vergeben wurde. Über 10.000 Euro können sich künftig die Siegerprojekte des 2016 erstmals vergebenen Awards „Der gute Preis" freuen, mit dem die Evangelische Bank Kassel und die Diakonie Österreich den österreichischen Non-Profit-Sektor stärken möchten. 2016 konnten insbesondere die Projekte „Prosa des Vereins Bildungsinitiative Österreich – viel mehr für Alle!", das „Mobile" der Caritas Wien sowie die „Familiennotschlafstelle – Vinziherz" der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg überzeugen.

Geld ist nicht alles
Nicht alle Gewinner der österreichischen Nachhaltigkeitspreise bekommen Geld für ihre Ideen. Oftmals ist es insbesondere das Medienecho prestigeträchtiger Preise, welches den Ausgezeichneten zu künftigen Erfolgen verhilft. Alljährlich finden in Österreich fulminante Galas mit prominenten Gästen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft statt. Zu den bekanntesten Events zählt hierbei die Preisverleihung des österreichischen Klimaschutzpreises, in dessen Rahmen ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Umweltminister Andrä Rupprechter jährlich fünf Unternehmen für ihre Beiträge zu einer klimafreundlichen Gesellschaft auszeichnen – zuletzt den Labonca Biohof, die VBV-Vorsorgekasse AG, die oekostrom AG, den Lösshof sowie die hali betriebs gmbh. Ebenfalls bedeutend ist der österreichische Ableger des „Energy Globe Awards" – einer Auszeichnung, die heute in 177 Staaten vergeben wird und damit als weltweit größter Umweltpreis gilt. Die nationalen Kategoriensieger werden ins internationale Rampenlicht gerückt und haben die Chance auf ein Preisgeld von 10.000 Euro. Der Gesamtsieg des „Energy Globe Austria" ging 2016 an das Unternehmen Göss für den Umbau zur weltweit ersten grünen Großbrauerei.

Zu Österreichs wichtigsten Nachhaltigkeitspreisen zählt zweifelsohne auch der „TRIGOS", eine Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften, die seit 13 Jahren von einer Trägergemeinschaft jährlich in den drei Kategorien „Ganzheitliches CSR-Engagement", „Beste Partnerschaft" und „Social Entrepreneurship" auf nationaler und Bundesländer-Ebene vergeben wird. Auf Stars und Glamour setzt Christina Weidinger mit ihrem internationalen „Sustainable Entrepreneurship-Award", der 2016 zum fünften Mal an Projekte, die einen Beitrag zur Gestaltung einer lebenswerten Zukunft leisten, vergeben wurde. Prämiert wurden unter anderem die Österreicher hinter BLITAB, dem ersten haptischen Tablet für Sehbehinderte, sowie das deutsche Unternehmen Leaf Republic, das auf Produktinnovationen für die Lebensmittel-, Verpackungs- und Papierindustrie auf Basis von Blättern von Bäumen setzt. Ebenfalls im November fand die „GREEN BRANDS Austria"-Gala im Palais Eschenbach statt, bei der die Brand-Marketing-Organisation GREEN BRANDS in einem zweijährigen Turnus Gütesiegel an grüne Marken vergibt und zusätzlich die GREEN BRANDS Austria Persönlichkeit kürt. Der Schauspieler, Künstler und engagierte Bio-Landwirt Tobias Moretti erhielt diese Auszeichnung dank seines Engagements für Umweltschutz und gegen Gewinn-Maximierung und Greenwashing. Umweltminister Andrä Rupprechter hielt eine flammende Laudatio auf den Preisträger, der wie er aus Tirol stammt.

Zukunft gestalten
Das Team von FragNebenan zählt zu den Nachhaltigen GestalterInnen des Jahres 2016. © FragNebenanDer Award „Nachhaltige GestalterInnen" von BUSINESSART und dem CSR-Circle bietet seinen Gewinnern ebenfalls eine vielversprechende Bühne, wenngleich das Setting ein etwas anderes ist: 20 Gestalterinnen können im Rahmen einer Auszeichnungsveranstaltung 130 Gästen in entspannter Kaminfeuergespräch-Atmosphäre von ihren Ideen berichten, mit denen sie Antworten auf wichtige gesellschaftliche Herausforderungen liefern. Als Gewinner ging 2016 das Team von FragNebenan, einer Vernetzungsplattform für Nachbarn, hervor. Ebenfalls namhafte Preise sind der „Austrian Sustainability Reporting Award" (ASRA), getragen durch die Kammer der Wirtschaftstreuhänder, der ausgezeichnete Nachhaltigkeitsberichte in fünf Kategorien honoriert, der „Neptun Wasserpreis", ein alle zwei Jahre von Umweltministerium (BMLFUW), Wissenschaftsministerium (BMWFW), der österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach und dem Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband ausgeschriebener Preis mit Fokus auf die Relevanz der Ressource Wasser, sowie der „EMAS-Preis" des Umweltministeriums für vorbildliches Umweltmanagement EMAS-registrierter Organisationen, der seit 1995 im Rahmen der EMAS-Gala überreicht wird.

Nicht nur die Privatwirtschaft wird honoriert
Auch das österreichische Bildungssystem legt zunehmend Wert auf nachhaltige Prozesse. Um einen bewussten Umgang mit Umwelt und Ressourcen sowie sozialer Gerechtigkeit im Hochschulbereich zu honorieren, initiierten das österreichische Wissenschaftsministerium und das österreichische Umweltministerium 2007 den „Sustainability Award". 21 Universitäten, Fachhochschulen und pädagogische Hochschulen reichten zuletzt 79 Initiativen und Projekte ein, aus denen acht Siegerprojekte hervorgingen. Das Spektrum reicht von nachhaltigem Lebensmittelmanagement bis zu Projekten wie interkulturelles Mentoring oder nachhaltige Betonbauten. Auch das Bildungsministerium fördert nachhaltige Bildungs- und Lernprojekte und vergibt im Rahmen des „Österreichischen Schulpreises" jährlich Preisgelder in Höhe von 14.000 Euro an Schulen.

Der „Social Impact Award Österreich" wird durch das österreichische Impact Hub und die WU Wien vergeben und würdigt Studenten für gute Ideen, die durch die Verbindung von unternehmerischem Denken und sozialem Handeln zur Überwindung gesellschaftlicher Herausforderungen beitragen. Die Sieger erhalten nicht nur Preisgelder in Höhe von jeweils 4.000 Euro, sondern auch professionelle Unterstützung, Arbeitsplätze im Impact Hub und wertvolle Beratungen. Ebenfalls mit Arbeitsplätzen im Wiener Impact Hub werden die Gewinner des Awards „greenstart" belohnt, bei dem den besten zehn klimaschonenden Geschäftsideen zudem jeweils 6.000 Euro Preisgeld, ein halbes Jahr Coachings, Workshops und die Chance auf weitere 15.000 Euro winken. Zu den TOP 10 Greenstartern 2016 zählen ein Lifestyle-Getränk aus Algen, CO2-neutraler Versand in ganz Europa oder Speisepilze, die auf Kaffeesud wachsen. Der diesjährige Preisträger des „Youth greenstart Awards", der genau wie sein Mutteraward vom Klima- und Energiefonds vergeben wird, ist „Octavia Mode", ein Team der BHAK/BHAS Wien 10, das Kindermode durch Upcycling herstellt. Das Team hat im Dezember in Berlin beim „YouthStart European Entrepreneurship Award" die Silber-Medaille geholt. Auch weitere Wettbewerbe gibt es schon für Jüngere. Der „BA Ideen- und Businessplan Wettbewerb" wird bereits seit zehn Jahren durchgeführt und erreicht jährlich über 3.000 Jungunternehmer/innen ab 15 Jahren. Der Wettbewerb wird regional und bundesweit ausgerichtet. In Wien gibt es zudem den „Sustainability Award" durch JMC sowie seit heuer den „Changemaker Award" durch www.startedeinprojekt.at, bei dem Projekte ausgezeichnet werden, die sich an den Global Goals orientierten. Im Rahmen des „Entrepreneurship Summit" in Wien wurden sechs Teams prämiert.

Die Vielfalt der Auszeichnungen blüht
Strahlende Preisträger bei der Gala des österreichischen Klimaschutzpreises. © Österreichischer KlimaschutzpreisDass es der Nachhaltigkeitspreis-Landschaft Österreichs keineswegs an Diversität fehlt, sondern das Spektrum weiter wächst, spiegeln junge Awards wie der 2016 ins Leben gerufene „naBe-Preis" von Umweltministerium und ÖGUT zur Prämierung nachhaltiger Beschaffungsprojekte der öffentlichen Hand wider. Weitere Beispiele neuer, außergewöhnlicher Awards sind der durch das Umweltministerium überreichte „VIKTUALIA-Award" gegen Lebensmittelverschwendung, der „AbfallberaterInnen-Preis" von der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) und dem Magazin Umweltschutz sowie nicht zuletzt der durch Bundesminister Rupprechter und EU-Umweltkommissar Karmenu Vella überreichte Award „Nachhaltig gewinnen!", der mit stolzen 20.000 Euro dotiert ist und seit 2011 nachhaltige Events und das Feiern in Einklang mit Umwelt, lokaler Wirtschaft und sozialer Verantwortung belohnt.

Weitere Auszeichnungen honorieren herausragende Arbeitgebererrungenschaften („Great Place to Work"), Bemühungen im Bereich Inklusion („Österreichischer Inklusionspreis", „Ashoka-Fellows") oder ehrenamtliches Engagement. Diese Aufstellung kann trotz ihres Umfanges keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, deshalb laden wir Sie als Leser herzlich ein, uns weitere Veranstaltungen zu nennen, die es verdienen, von uns im Magazin und auf www.forum-csr.net vorgestellt zu werden. Ganz besonders möchten wir dazu ermutigen, über die jeweiligen Landesgrenzen zu schauen und in wechselseitiger Inspiration gute Ideen und Projekte sowie ein verantwortungsbewusstes, enkeltaugliches Wirtschaften zu fördern.

Charlotte Festa studiert an der Universität St. Gallen (HSG) Betriebswirtschaftslehre und engagiert sich bereits jetzt an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Gesellschaft und Ethik – unter anderem als Autorin für forum Nachhaltig Wirtschaften.


Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 14.02.2017
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2017 - And the winner is... erschienen.
     
        
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