Neue gemeinsame Nachhaltigkeitsorganisation
Die Rainforest Alliance und UTZ bündeln ihre Kräfte
Im Juni 2017 hatten die Rainforest Alliance und UTZ die Absicht veröffentlicht, sich zusammenzuschließen und gemeinsam eine neue, stärkere, effektive Nachhaltigkeitsorganisation zu entwickeln, die sich für den Erhalt der Artenvielfalt und den Schutz natürlicher Ressourcen sowie für nachhaltige Lebensgrundlagen einsetzt. Der Fusionsprozess wurde offiziell zum 01. Januar 2018 erfolgreich abgeschlossen. Die Teams aus beiden Organisationen nehmen ihre Arbeit auf, um das Notwendige für eine gemeinsame Zukunft zu entwerfen und Strategien und Pläne zu entwickeln und umzusetzen.
Die neue gemeinsame Organisation wird auch künftig Rainforest Alliance heißen. Beide Organisationen sind davon überzeugt, gemeinsam mehr erreichen zu können. Größer und schlagkräftiger sollen die drängendsten „Hot Spots" der Gegenwart – Klimawandel, Entwaldung, Armut, soziale Ungleichheit – noch effektiver adressiert werden. Die neue Rainforest Alliance will dabei helfen, unternehmerisches Handeln hin zu mehr Nachhaltigkeit erfolgreich zu transformieren, notwendige Innovation in Lieferketten zu fördern und Verbraucher für positiven Wandel zu gewinnen.
Ria Stout kennt beide Organisationen – eine Einschätzung

Als ich im Jahr 1999 nach Guatemala ging, war ich dort die einzige Mitarbeiterin von UTZ. Ich sollte das Zertifizierungssystem für Kaffee entwickeln, was keine leichte Aufgabe war. Schließlich waren ganze Dörfer von Kaffeefarmen umschlossen. Wir dachten: Wenn wir es in Guatemala schaffen, können wir es überall schaffen. Und tatsächlich entwickelte sich das Programm rasant – lokal und international. UTZ (damals noch UTZ Kapeh; „guter Kaffee") schlug den Hauptsitz unter dem neuen kürzeren Namen in den Niederlanden auf. Ich blieb in meiner Wahlheimat und ging zur Rainforest Alliance.
„Yes, we can!"
Beide Zertifizierungsprogramme waren schnell erfolgreich. Mit gutem Grund: Glaubwürdige, unabhängige Zertifizierungssysteme sind eine der effektivsten Mittel, um nachhaltige Entwicklungen zu fördern. Weltweit habe ich Schulungen und zertifizierte Farmen besucht und die positiven Veränderungen mit eigenen Augen gesehen. Farmer, die Pflanzenschutzmittel sicher anwenden und lagern, Gewässer und Flüsse vor Verschmutzung schützen, ihre Produktivität erhöhen, einen besseren Zugang zu medizinischer Versorgung haben und deren Kinder länger in die Schule gehen.
Viele Farmer berichten, wie die Einhaltung der Standardkriterien sie zu besseren Farmmanagern macht – schon weil sie strukturierter arbeiten. Es ist sehr bewegend zu sehen, mit welchem Stolz viele Kleinerzeuger den Zertifizierungsprozess angehen. Ich weiß es noch genau: Als Barack Obama zum ersten Mal bei der US-Präsidentschaftswahl antrat, skandierte eine Gruppe Teefarmer in Kenia lautstark „Yes, we can!" als sie den Zertifizierungsprozess eingeleitet haben.
Zertifizierung: Kein Allheilmittel
Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass Zertifizierungen zu Verbesserungen der Lebensbedingungen von anbauenden Gemeinden und der Gesundheit von Ökosystemen beitragen. Zwei kürzlich veröffentlichte Studien zeigen zum Beispiel, dass eine Rainforest-Alliance-Zertifizierung mit höheren Einkommen und geringeren Armutsraten einhergeht (im Vergleich zu nicht-zertifizierten Farmen). Andere Studien stellen die positiven Auswirkungen der Rainforest-Alliance-Zertifizierung auf den Zustand von Wäldern heraus.
Ähnliches gilt für eine UTZ-Zertifizierung: Laut unabhängigen Studien profitieren UTZ-zertifizierte Farmen von einer besseren ökonomischen Lage z. B. durch höhere Erträge, geringere Produktionskosten und teils bessere Preise. Weitere Studien belegen bessere ökologische Bedingungen auf UTZ-zertifizierten Farmen (im Vergleich zu nicht-zertifizierten Farmen).
Trotz dieser Erfolge müssen wir immer bedenken, dass Zertifizierungen kein Allheilmittel sein können, insbesondere wenn es sich um systemische oder gesellschaftlich fest verankerte politische, wirtschaftliche oder ökologische Probleme handelt. Aspekte wie Arbeiter- und Menschenrechte, die Durchsetzung der nationalen Gesetzgebung, die Freiheit sich zu organisieren sowie Machtungleichgewichte in Lieferketten (z. B. in Form von Kostendruck auf Produzenten) können effektiv nur in Kooperation mit lokalen, nationalen und internationalen Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft angegangen werden.
„Ich hätte mir diesen Tag nicht im Traum vorstellen können"
Ein Zertifizierungsprogramm zu verantworten, bedeutet harte Arbeit. Es ist ein dauerhafter Lern- und Veränderungsprozess. Daher sind kritische Berichte und Informationen von Arbeitern, Gewerkschaftern oder Medien stets willkommen, denn dies kann helfen, unser System zielgenau weiter zu verbessern. Die Arbeit an einem neuen, gemeinsamen Standard – der die jetzigen Standards der Rainforest Alliance und von UTZ ersetzen wird – hat bereits begonnen. Digitale Hilfsmittel sollen dabei im System vermehrt eingesetzt werden, z. B. bei der Datenverwaltung und zum schnelleren Informationsaustausch.
Vor 20 Jahren, als Mitarbeiterin einer kleinen aufstrebenden Standard setzenden Organisation in einem fremden Land, hätte ich mir diesen Tag nicht im Traum vorstellen können: dass sich diese Organisation zu einem der weltweit bedeutendsten Zertifizierungsprogramme entwickeln und sich mit einer international anerkannten Umweltschutzorganisation zusammenschließen würde. Und dass ich das alles erleben und aktiv mitgestalten darf… Gemeinsam wollen wir auf unsere Vision hinarbeiten – eine Welt, in der es Menschen und der Natur gleichermaßen gut geht. Wir laden Sie herzlich dazu ein, diesen Weg mit uns zu gehen.
Weitere Informationen zum Zusammenschluss der beiden Organisationen finden sich hier.
Über die Rainforest Alliance:
Die Rainforest Alliance ist eine international tätige Umweltschutz-Organisation, die sich für den Erhalt der Artenvielfalt und den Schutz natürlicher Ressourcen sowie für nachhaltige Lebensgrundlagen einsetzt. 1987 in New York gegründet, arbeitet die Rainforest Alliance mit Forstbetrieben, Farmern, Unternehmen und Arbeitern an pragmatischen Lösungen, um Wälder zu erhalten und Gemeinden in tropischen und subtropischen Regionen zu stärken.
Weitere Informationen: www.rainforest-alliance.de und www.thefrogblog.de
Kontakt:
Pressestelle D/A/CH der Rainforest Alliance, c/o :relations Gesellschaft für Kommunikation
rainforest-alliance@relations.de
Umwelt | Klima, 23.01.2018

Save the Ocean
forum 02/2025 ist erschienen
- Regenerativ
- Coworkation
- Klimadiesel
- Kreislaufwirtschaft
Kaufen...
Abonnieren...
APR
2025
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
MAI
2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
MAI
2025
Welchen Beitrag leistet Kultur zum wirtschaftlichen Wachstum?
47805 Krefeld
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Digitalisierung

Christoph Quarch empfiehlt allen seriösen Kräften den Rückzug von X