BIOFACH 2025

Pflanzen wirken wahre Wunder

Erfolg und Schönheit Hand in hand

In den 1980er-Jahren erleidet Margot Esser-Greineder auf einer Amerikareise einen schweren Unfall. Esser, die eine steile Karriere in der Pharmaindustrie hingelegt hatte, erleidet schwerste Verbrennungen im Gesicht und am Oberkörper. Behandelt wird sie mit ausgewählten Pflanzen – für sie nicht nur der Beginn eines neuen Lebens, sondern auch der Start als erfolgreiche Unternehmerin.

Unternehmensgründerin Margot Esser-Greineder nutzt die Kraft der Aloe Vera ganzheitlich: Wirkstoffe, Lichtenergie und Schwingung. ©Pharmos Natur Ein Unfall knüpfte den schicksalhaften Kontakt zwischen Margot Esser und einer ganz besonderen Pflanze: der Aloe Vera. Zwei Amerikaner brachten sie mit ihren schweren Verbrennungen in die nächste naturheilkundliche Praxis. Über einen langen Zeitraum wurde sie dort mit dem frischen Gel aus der Aloe Vera-Pflanze behandelt, innerlich und äußerlich. Das Gel kühlte und hatte eine stark schmerzstillende Wirkung. Gleichzeitig aß sie Stückchen für Stückchen frisches Fruchtfleisch. Nach einigen Wochen schlossen sich die Wunden, hinterließen keine Narben und es bildete sich neues Gewebe. „Dieser erstaunlichen Pflanze habe ich viel zu verdanken. Persönlich und seit 30 Jahren auch beruflich", so Esser. „Damals war mir einfach klar: Wenn Pflanzen eine solch regenerative Kraft haben, dann bin ich vollkommen fehl am Platz in der Pharmaindustrie. Wenn das, was man tut, nicht der wirklichen Bestimmung entspricht, kommt vermeintlich unverhofft der Auslöser für eine Veränderung. Das hat alles seinen Sinn, denn an Zufälle glaube ich nicht", sagt sie.

„In der Folge wollte ich mich unbedingt mit Naturheilmitteln und Heilkunst beschäftigen", erzählt die Unternehmensgründerin weiter. So betrieb sie nicht nur ein intensives Studium der Natur- und Pflanzenheilkunde, sondern es folgten auch eine Ausbildung in Biodynamischer Psychologie und Körpertherapie nach Wilhelm Reich und Gerda Boysen, sowie zu Neuro-Linguistischem Programmieren, Gestalttherapie und systemischer Familienarbeit. 1986 gründete sie dann das Unternehmen PHARMOS NATUR.

Der Anfang: drei Mitarbeiterinnen, sechs Aloe Vera-­Produkte
Margot Esser erinnert sich an diese turbulente Zeit zurück: „Mit drei festen Mitarbeiterinnen habe ich angefangen und sechs Produkte auf den Markt gebracht. Wir haben alles, was möglich war, selbst gemacht. Gepackt, telefoniert, verkauft." Parallel investierte das Unternehmen in Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Allmählich entstand ein Netzwerk aus weltweiten Kontakten mit Ärzten und Heilkundigen. Esser unternahm viele Reisen in die Herkunftsländer der Pflanze. „Ich hatte eine Vision, viele Informationen und aufgrund meiner langjährigen Tätigkeit im pharmazeutischen Bereich auch Wissen aus der Schulmedizin, aber wenig Ahnung von Ökologie." Auf ihren Reisen lernte sie den Unterschied kennen zwischen Pflanzen, die in Monokultur chemisch behandelt wurden und Pflanzen aus Mischkultur, die im Miteinander mit anderen Pflanzen vollkommen unbehandelt wuchsen.

Diese Erkenntnis ließ Esser keine Ruhe – und so führte sie in Zusammenarbeit mit dem Bischof von Yucatán ein erstes Projekt in Mischkultur ohne Chemie durch. Dort wurde Aloe Vera zusammen mit Papayas, Mangos, Zitronen und Orangen angebaut. Eine Methode, die auf altem Wissen aus der Mayakultur beruht. Für die Aloe Vera ist das Wachstum inmitten anderer Pflanzen ideal, denn sie braucht sowohl Sonne als auch Schatten, um in ihren Blättern viel Gel bilden zu können. Steht sie stundenlang in einer Monokultur in der Sonne, braucht sie das Gel für sich selbst. „Die Natur dient als Vorbild und handelt im Prinzip ganz einfach und logisch", sagt Esser.

Natur und Mensch im Einklang mit der Ökonomie
Nachdem sich Margot Esser so intensiv mit Natur und Ökologie und dem Aufbau des Unternehmens beschäftigt hatte, erkannte Sie, dass auch und gerade die Ökonomie eine große Herausforderung für ihre weiteren Pläne darstellte. Zwar wuchs die Menge der begeisterten Kunden und auch der Vertrieb der Produkte über Apotheken war erfolgversprechend, doch die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse des jungen Unternehmens bereiteten der Unternehmerin schlaflose Nächte.

Auch hier kommt es für Margot Esser zu einer wunderbaren Fügung: Paul J. Greineder, ein erfolgreicher Top-Manager aus der Brau- und Getränkeindustrie, ist auf der Suche nach einem neuen Projekt mit Sinn. Greineder galt schon zu seiner Zeit als Vorstand der Würzburger Hofbräu und von Löwenbräu in München als „grüner" Manager. Ihm lag sehr früh die nachhaltige Sicherung der Rohstoffbasis seines Produktes, des Bieres – Wasser, Gerste, Hopfen – am Herzen und seine Zielsetzung war, all diese Rohstoffe so hochwertig wie möglich zu bekommen: ohne Pestizide und aus ökologischem Anbau. Die ersten Entwicklungen von Ökobier haben zu dieser Zeit ihren Ursprung. Doch diese ökologischen Prozesse waren im großen Löwenbräu-Konzern nicht schnell genug durchsetzbar – andere Fragen waren für das Unternehmen wichtiger. Und so kam es, dass Greineder den Konzern verließ, um Neues zu beginnen.

In seinem Restaurant, dem Fischers Fritz in München, traf er anlässlich einer Einladung Margot Esser, die ihn mit ­ihrer Begeisterung für die Aloe Vera ansteckte. Er verkaufte kurzentschlossen sein Restaurant und half ihr bei Planung, Steuerung und Führung von PHARMOS NATUR. Hier waren seine ganzheitlichen Ideen und auch seine langjährige Erfahrung sehr gefragt und es ging steil bergauf. Nicht nur geschäftlich, sondern auch privat kam es zu einer immer engeren Verbindung zwischen den beiden. Heute lebt das Paar glücklich zusammen und ist verheiratet.

Kompromisslose Qualität ist wahrer Luxus
Auf Entdeckungsreise zu altem Wissen: Margot Esser -Greineder lernt von Ureinwohnern und schwört auf die Kraft des schwarzen Sesam Ursamens aus Nepal. Für den Aloe Vera -Anbau ist Ecuador klimatisch besonders geeignet: Die Pflanzen werden dort in Handarbeit sortiert und sind als Aloe Vera-Frischpflanzenblatt ein Highlight in der Anwendung. ©Pharmos Natur Mit der Rückendeckung im Bereich Finanzen konnte Margot Esser-Greineder sich nunmehr auf die kompromisslose Qualität ihrer Produkte konzentrieren. Das Credo: Es gibt keinen größeren Luxus, als sich das Beste aus der Natur zu gönnen. Für die Vermittlung dieser Einsicht liegen ihr die Ausbildung der Kosmetikerinnen und der Spa-Managerinnen in den Hotels und Instituten besonders am Herzen. „Es ist sehr wichtig, in Theorie und Praxis Begeisterung dafür zu vermitteln, wie das ganzheitliche Wirkstoff-Netzwerk der Pflanzen, aber auch ihre Wesenskraft und ihre Lichtenergie bewahrt und genutzt werden können. Nur in dieser Ganzheitlichkeit können Produkte wahre Wunder auf der Haut, im ganzen Körper und im Sein des Anwenders vollbringen." Inzwischen beschäftigt das familiengeführte Pionierunternehmen im Green Luxury-Kosmetikbereich mehr als 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Seit 2002 ist Paul J. Greineder Geschäftsführer von PHARMOS NATUR und seit 2014 ergänzt der Schwiegersohn Axel Klafs die Geschäftsleitung. Sie bekennen sich zusammen mit dem ganzen Team zu einer nachhaltigen Unternehmensphilosophie. Alle zusammen stehen sie mit ganz viel Herzblut für ein Sortiment qualitativ hochwertiger Produkte, außergewöhnliche Behandlungsmethoden mit echten Frischpflanzen, regelmäßige Seminare und Schulungen. Dabei setzt man auf eine klare Strategie und überschaubare Strukturen. Bei alledem steht die Wertschätzung der Pflanzen im Vordergrund. „Seit meinem Unfall waren und sind Pflanzen mein Wegweiser," sagt Esser-Greineder. „Ich habe erkannt und erfühlt, dass die Natur ihr eigenes Wesen und ihre eigenen Gesetze hat." Die Kraft der Pflanzen hat die Unternehmerin dazu inspiriert, ihre eigenen Fähigkeiten durch Achtsamkeit zu entfalten. Dabei befasste sich Esser-Greineder mit dem vegetativen Nervensystem – und erkannte darüber das Potenzial einer Heil- und Glücksquelle, die tief im Innernen jedes Menschen schlummert. Um diese Erkenntnis zu nutzen und mit anderen zu teilen, entwickelte sie die Behandlungsform VegetoDynamik®. Bei dieser Methode entsteht über achtsame Berührung und einfühlsame Gespräche ein tiefes Empfinden von Geborgenheit, das Körper, Muskeln und Gelenke entspannt und so Stress abbaut. Bei der Entwicklung der Behandlungsform ließ sich die Pharmos Natur-Gründerin von Heilern und Naturheilkundigen in Südamerika, Sri Lanka und Nepal inspirieren, bei denen sie seit 1995 immer wieder Aufenthalte hatte, um mehr über die Anwendungen alten Heilwissens zu erfahren. „Das hat nichts mit falsch verstandener Esoterik zu tun, sondern mit dem grundsätzlichen Wissen, dass alles ganzheitlich zusammenhängt", sagt Esser-Greineder dazu.

Heil-und Verjüngungspflanzen. Ökologisch in Mischkultur angebaut
Bei diesen Reisen kam sie auch mit weiteren Kulturen und Pflanzen in Kontakt, die heute das Programm ihres Unternehmens bereichern: Schwarzer Sesam Ursamen, die Lebenswurzel Yakon, die Nelli als Verjüngungsfrucht oder Babacofrüchte. Durch den Anbau besonderer Pflanzen in anderen Kulturkreisen, die Kooperation mit Kleinbauern und moderne Analytik wird altes Wissen in Verbindung mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen gebracht. Dabei geht es vorrangig darum, die Natur zu schonen, die Existenz vieler Menschen und Familien zu sichern und den Erfolg mit all jenen zu teilen, die ihn ermöglichen. „Das ist wahrer Luxus und echte Nachhaltigkeit", so Margot Esser-Greineder. „Ich bin immer wieder auf der Suche nach außergewöhnlichen Heil-, Verjüngungs- und Regenerationspflanzen, nach verborgenen Wissensschätzen, um diese mit neuen Erkenntnismethoden zu verknüpfen.

Von Fritz Lietsch

Lifestyle | Gesundheit & Wellness, 01.12.2017
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2017 - Jetzt die SDG umsetzen erschienen.
     
        
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