"Irgendwer muss ja was tun"

Großes Echo auf die Klimaklage von Familien und Jugendlichen gegen die Europäische Union

Heute vor einer Woche haben neun Familien aus fünf EU-Staaten, Kenia und Fidschi sowie eine Jugendorganisation aus Schweden Klage gegen die Europäische Union eingereicht. Gestützt auf ihre Grundrechte fordern sie eine Verschärfung der Klimaziele für das Jahr 2030, welche die EU unlängst noch einmal bekräftigt hat. 

'If we loose the reindeers, the Saami culture will be lost. Many of the Saami youth want to be reindeer herders, but they cannot see a future. This must be urgently addressed for the safety of our generation and the next generations.' Sanna Vannar, President of Sáminuorra, Swedisch Association of Young Saami, taking the European Union to court to increase its 2030 climat target. © People's Climate Case
Im Fokus stehen ihre Grundrechte auf Leben und Gesundheit, auf das Wohl der Kinder sowie auf Eigentum und Berufsfreiheit. Schon heute sind diese nach Ansicht der Kläger bedroht durch Klimawandelfolgen wie Wassermangel, Überschwemmungen, Rückzug von Eis und Schnee, Meeresspiegelanstieg sowie der Zunahme von Stürmen und Hitzewellen.

"We can't see a future" sagt Wako Roba aus Kenia, der wie alle auf einen guten Ausgang des Verfahrens „für unsere Nachkommen" hofft. Umso erfreulicher, dass das mutige Vorgehen der betroffenen Familien ein breites Interesse und auch Unterstützung findet. Knapp 200 Millionen Menschen verfolgten am Tag der Klageeinreichung online die Berichterstattung. Von Malaysia bis Langeoog, von den USA bis in die Arabischen Emirate.

Vertreten werden die Kläger von drei namhaften Juristen aus Deutschland und England. 107 Seiten Klageschrift und 6115 Seiten Anhang wurden in den letzten Tagen vor Klageeinreichung zusammengetragen. Für jede Klägerfamilie sind darin detaillierte Informationen zu ihrer Betroffenheit und den Problemen mit dem Klimawandel aufgelistet und erklärt.

Unterstützt werden die Familien maßgeblich von Protect-the-Planet, dem Climate Action Network Europe (CAN-E), Germanwatch und mehreren Nichtregierungsorganisationen.

"40 Prozent Emissionsminderung bis 2030 ist für viele Menschen deutlich zu wenig, um ihre Lebensgrundlagen zu schützen, sagt Markus Gohr, Geschäftsführer von Protect the Planet. "Denn im Umkehrschluss bedeutet dies dass 60 Prozent der Treibhausgase von 1990 weiter ausgestoßen werden - mit verheerenden Folgen für Mensch und Umwelt."

"Mit dieser Klage möchten wir ein Zeichen setzen, erklärt Michael Recktenwald, dessen Familie seit vier Generationen auf Langeoog ein Hotel betreibt. "Der Klimawandel bringt die wahrscheinlich größten Veränderungen und Gefahren fu?r uns."

Dorothea Sick-Thies, Initiatorin und Gründerin von Protect the Planet ergänzt: "Bei jeder Klage gibt es immer auch ein Risiko, etwas zu verlieren. Doch wenn wir den betroffenen Familien nicht die größtmögliche Unterstützung geben, werden sie und viele Hunderttausende durch den Klimawandel alles verlieren."

"Dieser Zuspruch macht Mut und freut mich besonders für die Kläger", sagt auch der Juraprofessor Prof. Gerd Winter, einer der klageführenden Juristen. Rechtlich gäbe es erhebliche Hürden für ein erfolgreiches Verfahren, aber man gehe davon aus, die juristischen Argumente zu haben, diese zu ü?berwinden.

Zur weltweiten Aufmerksamkeit kommt mittlerweile eine Welle der Solidarität von Menschen, welche die Kläger bei ihrem Vorhaben auch finanziell unterstützen wollen. Germanwatch hat dafür inzwischen unter dem Stichwort "EU-Klimaklage" ein eigenes Spendenkonto eingerichtet:

Bank für Sozialwirtschaft AG
IBAN: DE33 1002 0500 0003 2123 00
BIC/Swift: BFSWDE33BER

Aber auch sonst kann jede und jeder die Klage mittels der Onlinepetition unterstützen.

Mehr Informationen: 

Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 30.05.2018

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
06
FEB
2025
Konferenz des guten Wirtschaftens 2025
Mission (Im)Possible: Wie Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel erreichen
80737 München
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Solingen - eine kollektive Erosion des Vertrauens?
Christoph Quarch überlegt, wie den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückgegeben werden kann
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Profiküche 2025: Geräte-Innovation spart mehr als 50 Prozent Energie für Grill-Zubereitung ein

Sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • NOW Partners Foundation
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Kärnten Standortmarketing
  • circulee GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Global Nature Fund (GNF)