Dürre-Notstand: Intensive Landwirtschaft fördert Klimastörung
Zwei Drittel der Nutzpflanzen können sich kaum an Erderwärmung anpassen
Die Forderung des Deutschen Bauernverbandes nach der Ausrufung eines Dürre-Notstands, um staatliche Unterstützung für die Ernteausfälle zu erhalten, müsse man von zwei Seiten betrachten, empfiehlt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller:
„Es ist verständlich, dass die Bauern jetzt die Politik um Hilfe bitten. In vielen Regionen verzeichnen sie massive Einbrüche durch die anhaltende Dürre. Nicht verständlich ist jedoch, dass der Bauernverband selbst nicht sehr viel stärker die Bereitschaft für eine Agrarwende zeigt. Denn die von ihm favorisierte intensive Landwirtschaft trägt mit ihren hohen Lachgas-Emissionen (N2O), der Verschlechterung der Bodenqualität und der Zerstörung der Biodiversität mit zum Klimawandel bei. Diese Zusammenhänge sind seit den 1980er-Jahren bekannt, doch der Bauernverband zeigt keinerlei Einsicht. Stattdessen kritisiert er die Klimaschützer."
Müller weist auch darauf hin, dass annähernd zwei Drittel der 100 wichtigsten biologischen Nahrungsträger deutliche Anpassungsschwierigkeiten mit stark vermindertem Ertrag haben, wenn die Klimaerwärmung in wenigen Jahrzehnten ein Grad Celsius übersteige. Allerdings seien die Folgen des Klimawandels auch extrem belastend für Kinder, alte Menschen und Kranke.
Der anthropogene Klimawandel führt in Mitteleuropa über eine lange Zeit zu einer Zunahme von Wetterextremen. In Deutschland zeigen sich die Folgen entweder in Perioden mit starken Niederschlägen oder extremer Hitze, regional besonders betroffen sind die Küstenzonen, die Alpen und trockene Regionen wie zum Beispiel Brandenburg. Weil sich der Jetstream verändert, prägen stabile Tief- und Hochdrucklagen das Wettergeschehen in Europa viel länger als früher.
„Chemie und Dynamik der Troposphäre verändern sich. Das ist ein längerfristiger Trend, der durch alle wesentlichen Indikatoren belegt ist", warnt Michael Müller. „Die Klimastörung verändert die Lebensbedingungen grundlegend sowohl in den tropischen Regionen als auch in unseren gemäßigten Breiten. Diese Entwicklung ist längst bekannt, doch der Widerspruch zwischen Wissen und Handeln wird immer größer."
Kontakt:
Michael Müller, NaturFreunde Deutschlands
Umwelt | Umweltschutz, 28.07.2018
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