Dokumentation auf ARTE: Nachhaltige und einfache Technologien helfen im Alltag

Low-Tech-Lösungen leisten Beitrag, um Alltagsituation in Herkunftsländern von Flüchtenden zu verbessern

Mit einem Katamaran und seiner Crew macht sich der junge Ingenieur Corentin de Chatelperron zu einer Weltreise von Concarneau in der Bretagne über Südostasien und die USA auf, um autarke Low-Tech-Lösungen zu erforschen. Das ist die Story der Sendereihe "Mit Kompass und Köpfchen auf hoher See", die ab dem 29. Oktober täglich auf ARTE zu sehen ist. Unter Lowtech versteht man einfache Technik, die man günstig selbst bauen und reparieren kann. Entsprechend einfache und oft traditionelle Technologien können zur Problemlösung beitragen und spielen eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der Lebensqualität unterversorgter Gemeinschaften weltweit. Dies kann auch ein wichtiger Beitrag sein, um Fluchtursachen zu bekämpfen.
 
Low-Tech-Lösungen leisten einen Beitrag, um Alltagssituationen in Herkunftsländern von Flüchtenden zu verbessern. © Low-Tech LabTäglich stehen weltweit Millionen von Menschen vor immensen Herausforderungen bei ihrer Grundversorgung. Durch Low-Tech Lösungen, die im Gegensatz zu Hightech kein spezielles Know-how und nur sehr geringe finanzielle Mittel erfordern und einfache, langlebige und zugängliche Systeme darstellen, lassen sich viele Alltagsprobleme bewältigen und damit die Lebensbedingungen in Familien und Gemeinschaften verbessern.
 
Das internationale Projekt Low-Tech Lab hilft durch Aufbau einer Open Source-Datenbank mit Tutorials und Bauanleitungen, einfache und leicht nachzubauende Technologielösungen für den Alltag vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern weltweit, aber auch bei uns zugänglich zu machen. Man kann sie mit zur Verfügung stehenden Mitteln ohne großes Vorwissen bauen und reparieren, um zentrale Probleme des Alltags zu lösen. Nach dem Motto "Kollektive Intelligenz zur Verbreitung nützlicher Innovationen" werden weltweit bereits existierende und bewährte Low-Tech Lösungen recherchiert, gesammelt und dokumentiert sowie neue Low-Tech-Lösungen entwickelt und getestet.
 
Der Fernsehsender ARTE berichtet ab dem 29. Oktober 2018 in einer 15-teiligen täglich halbstündigen Sendereihe unter dem Titel "Mit Kompass und Köpfchen auf hoher See" über das Low-Tech Lab und die Erprobung der Low-Tech-Lösungen an Bord des Katamarans "Nomade des Mers". Ziel der Expedition ist es, Erfinder aus aller Welt zu treffen, um deren Lowtech-Lösungen zu testen, zu dokumentieren und auf der Open Source-Datenbank online zu teilen. Auf einer dreijährigen Expedition der international tätigen Organisation Gold of Bengal werden noch bis Ende 2019 Lösungen getestet. Derzeit befindet sich die Crew in Südostasien. Die Folgen werden täglich um 17.10 Uhr ausgestrahlt (oder können in der ARTE-Mediathek angeschaut werden).
 
Was versteht man unter Low-Tech? © Low-Tech Lab
Low-Tech-Lösungen helfen, Fluchtursachen zu bekämpfen Viele der 60 Millionen Flüchtenden weltweit sind durch existenzielle Not gezwungen, ihre bisherige Heimat zu verlassen. Um Fluchtursachen zu bekämpfen und die Situation in den Herkunftsländern verbessern zu helfen, können auch Low-Tech-Lösungen ihren Teil zu einer besseren Versorgung im Alltag beitragen. Low-Tech Lab leistet hier schon heute einen kleinen Beitrag, beispielsweise in einem Projekt mit Geflüchteten auf der griechischen Insel Lesbos. Würden Low-Tech-Ansätze schon heute in den Herkunftsländern der Flüchtlinge zur Verfügung stehen, könnten die Fluchtursachen in vielen Fällen damit bekämpft und die Abwanderung verhindert werden. Ziel des Programms ist es, die Verbreitung lokaler und effizienter Low-Tech-Lösungen zu ermöglichen, um umfassend auf die von den Vereinten Nationen festgelegten Ziele der nachhaltigen Entwicklung zu reagieren. Wenn die Grundversorgung der Menschen gesichert ist, kann sich auch die Situation in Bezug auf Gesundheit, wirtschaftlichen Aufschwung, Bildung und Klimafestigkeit verbessern.
 
Der Gründer
Das Projekt Low-Tech Lab wurde von dem jungen französischen Ingenieur Corentin de Chatelperron und seiner Organisation Gold of Bengal initiiert. Corentin de Chatelperron, 35, nutze nach Abschluss seines Ingenieurstudiums in Lille seine erworbenen Fähigkeiten zur Entwicklung von Low-Tech-Innovationen. So arbeitete er bei einem Arbeitsaufenthalt auf einer Werft in Bangladesch statt mit umweltschädlichem Glasfasergewebe im Bootsbau mit natürlichen Jutefasern. Dies war auch Startpunkt eines Abenteuers, das ihn dazu brachte, mit dem Katamaran "Nomade des Mers", einem schwimmenden Labor zur Erprobung und Entwicklung von Low-Tech-Innovationen, über Jahre um die Welt zu segeln. Um Corentin bildete sich bald ein internationales Team Gleichgesinnter. "Unser Projekt Low-Tech Lab hat seine Wurzeln zwar in Frankreich, ist aber definitiv international: So starteten die Aktivitäten in Bangladesch, das Boot der "Nomade des Mers" befindet sich derzeit in Thailand, das Pilotprojekt für Low-Tech in Migrantenlagern befindet sich auf der Insel Lesbos in Griechenland, die Agami-Expedition wird von Madagaskar nach Frankreich durch ganz Afrika führen, lokale Low-Tech-Gemeinschaften sprießen in Marokko, etc. Es ist also ein globales Projekt, das Low-Tech-Wissen weltweit sammelt und es online als Open-Source für jedermann auf der ganzen Welt zugänglich macht", erklärt Marjolaine Bert, Sprecherin von Low-Tech Lab und zuständig für die Koordination internationaler Solidaritäts-Projekte. "Unsere Strategie basiert auf einem Pulling-Ansatz: Wir glauben, dass Menschen und Organisationen die Low-Tech-Philosophie (Ansätze, Lebensstile, etc.) und Low-Tech- Lösungen nutzen werden, weil sie davon positiv inspiriert werden."
 
Low-Tech Lab
Das Low-Tech Lab ist ein Open-Source-Forschungs- und Dokumentationsprojekt der Organisation Gold of Bengal, das seit 2015 darauf abzielt, Low-Tech-Innovationen zu sammeln, zu dokumentieren und über eine Open-Source-Plattform im Web zu teilen, um es jedem Menschen weltweit zu ermöglichen, seine Grundbedürfnisse unabhängig und nachhaltig zu erfüllen. Bei der Erforschung von Low-Tech-Lösungen für eine ihrer Expeditionen stellte das Team um Gründer Corentin de Chatelperron fest, dass es einen Mangel an Wissenstransfer für solche Low-Tech-Systeme und eine große Notwendigkeit für die Verbreitung solcher innovativer Methoden und Lösungen gibt, die Menschen und Umwelt vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern, aber auch in Industrienationen zugute kommen. Deshalb startete man mit Low-Tech Lab ein umfangreiches Projekt zur weltweiten Erforschung und kollaborativen Dokumentation von Low-Technologien. www.lowtechlab.org
 
Kontakt: Low-Tech Lab,  Marjolaine Bert | marjolaine@lowtechlab.org | www.lowtechlab.org

Technik | Cleantech, 21.10.2018

     
        
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