Ölpreis steigt - Klimaschutz gewinnt, oder doch nicht?

Der Ölpreis hat sich in den letzten 24 Monaten verdoppelt und die magische Grenze von 100 US-Dollar pro Barrel ist in greifbare Nähe gerückt. Das weltweite Wirtschaftswachstum und schwärende poltische Konflikte in vielen Förderregionen lassen einen weiteren Anstieg erwarten. Hilft dis den erneuerbaren Energien und dem Klima.

Ja - meint der Publizist Franz Alt und bemängelt die Akzeptanz des Konsumenten für Erneuerbare Energien: "Wer jetzt noch immer Erdöl kauft anstatt auf erneuerbare Energien umzusteigen, kann einfach nicht rechnen.

Aber viele Bundesbürger wollen die hohen Ölpreise unbedingt weiter bezahlen, sonst hätten sie ja danach keinen Grund mehr zu jammern. Und im Jammern wollen wir unbedingt Weltmeister bleiben. Sonst würde uns ja wirklich etwas fehlen. Gegen die deutsche Jammer-Mentalität ist scheinbar noch immer kein Kraut gewachsen."

Franz Alt: Sonnenseite.com




Kohleverladung
Foto: EON/Peter Schaffrath



Aber ist es wirklich so einfach? Wer sich einmal eine Photvoltaik-Anlage hat kalkulieren lassen, kommt bei nicht optimalen Lagen trotz Förderung und Einspeisevergütung auf eine erschreckend lange Amortisationszeit - es ist nach wie vor eine gehörige Portion Idealismus gefragt. Im Weltmassstab sind die Erneubaren Energien zur Zeit leider erst recht keine Alternative - im Gegenteil, das teure Öl, und damit verbunden Gas, verhilft einem bei Klimaschützern äußerst unbeliebten Energieträger zu einem unverhofften Aufschwung: der Kohle.

Nach einem Bericht der Wochenzeitung Die ZEIT steigt nach Angaben von Wissenschaftlern des Netzwerkes Global Carbon Project weltweit steigt der Bedarf an billiger Kohle - mit fatalem Effekt: Der Klimawandel beschleunigt sich. Die Experten sprechen von einer "politischen Bombe".

"Während in Deutschland die Beschlüsse des SPD-Parteitages zum Tempolimit und zu neuen Auflagen für Kohlekraftwerke für Aufregung sorgen, hat die hiesige Öffentlichkeit die alarmierenden Erkenntnisse über den sich beschleunigenden Klimawandel noch gar nicht zur Kenntnis genommen. Dabei lässt der von zehn Autoren aus den USA, Australien, England und Frankreich verfasste Beitrag nur einen Schluss zu: Als seien all die Konferenzen und Bekenntnisse zum Klimaschutz nur heiße Luft, übertreffen Ausmaß und Tempo der Erwärmung selbst die schlimmsten Befürchtungen des gerade mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten UN-Klimarates (IPCC)."

Demnach wachsen die jährlichen weltweiten CO2-Emissionen im Durchschnitt jährlich um 3,3 Prozent; gegenüber 1,3 Prozent in den neunziger Jahren. "Deshalb sei die Menschheit »auf dem besten Wege zu einem noch stärkeren Temperaturanstieg«, sagt Josep Canadell, einer der Autoren, der obendrein selbst dem IPCC angehört." Außerdem sei die Aufnahmefähigkeit von Ozeanen und Wäldern heute weit geringer, so dass ein erheblich höherer Anteil des klimaschädlichen Gases in der Atmosphäre lande. Und nicht zuletzt kehrt sich die in den 90ger Jahren erreichte Abkoppelung des Wirtschaftswachstums vom CO2-Ausstoß wieder um.

Vor allem das rasante Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern wird mit viel Energieaufwand erreicht - mit immer mehr Kohle. Und hier können steigende Öl- und Gaspreise kontraproduktiv wirken, denn Kohle ist im Vergleich zu Öl und Gas sehr viel weniger stark im Preis gestiegen. Die Nutzung der Kohle ist für Nationen wie China und Indien wirtschaftlich unabdingbar.

Ein Ausweg scheint kaum in Sicht. Erst ein global verankerter Emissionshandel könnte eine segensreiche Wirkung entfalten, aber angesichts der weit verbreiteten nationalen Egoismen hat dieses Instrument kaum Chancen.

Link zum ZEIT-Artikel
Mathias Prange


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Quelle:
Umwelt | Klima, 04.11.2007

     
        
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