Matching Makes the World Go Round
Mit den richtigen Leuten in Kontakt kommen
Geht es Ihnen auch so: Sie gehen auf eine Konferenz und wissen, dass dort jede Menge spannende Leute sind, die Sie kennenlernen möchten, aber die Kontakte beschränken sich auf Zufallsbekanntschaften in der Kaffeepause? Oder Sie brüten über einem Problem und würden sich gerne mit anderen Menschen vernetzen, die auch daran arbeiten oder gar schon Lösungen haben? Doch wie findet man diese?

Doch bei dieser Veranstaltung nahm es eine andere Wendung. Ich bekam lange vor dem Event eine E-mail mit einem Link, der mich auf ein Matching-Tool führte. Es sollte mir effizient und effektiv ermöglichen, die Potenziale der Veranstaltung voll zu nutzen und den richtigen Menschen nicht nur zufällig zu begegnen.
Zu diesem Zweck füllte ich vorab einen Fragebogen aus und siehe da, schon vor der Veranstaltung kam es zur digitalen Begegnung. Und gleich als ich bei der BMW Think Tank Veranstaltung eintreffe, kommt Benjamin von Wong, mein Match, freudestrahlend auf mich zu. Nachdem wir bereits im Vorfeld unsere Interessen ausgetauscht hatten, kommt es nun nicht nur zum gemeinsamen Drink, sondern auch zu einem inspirierenden Gedankenaustausch und einer sofortigen Zusammenarbeit. Benjamin von Wong ist Umwelt-Aktivist und Fotokünstler mit Millionen von Followern, und unser Treffen führt dazu, dass sein Kunstwerk auf dem Cover und im Brennpunkt des folgenden forum-Magazins erscheint.
Wer bringt wen wie zusammen?
Später lernte ich Rosmarie Steininger kennen, die smarte Frau, die hinter dem Algorithmus steht, der mich und Wong beim rad°hub zusammenbrachte. Doch dazu später mehr... Angeregt von diesem Matching, begab ich mich auf die Suche nach weiteren Initiativen. Ich habe fünf Matchmaker für Sie ausgewählt, um deren Ansätze kurz zu beleuchten.
Grundsätzlich ist das Problem alt, es geht immer darum, die richtigen Menschen, Produkte, Lösungen und Firmen zusammenzubringen, und wer denkt, dass das alles durch das Internet so viel leichter wurde, sieht sich getäuscht, denn oft findet man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Doch gezieltes, computergestütztes Matching kann unverhoffte Möglichkeiten eröffnen.
Internationaler Gedankenaustausch im Sinne der Nachhaltigkeit

Menschen verbinden, Wissen teilen, Mehrwert schaffen
Volunteer Vision, ein Münchener Startup, bietet ebenfalls eine interessante Lösung. Angetrieben durch ihre Begeisterung für ein gesellschaftliches Engagement von Mitarbeitern (Corporate Volunteering) und dem Anspruch, dieses in den Unternehmensalltag zu integrieren, entwickelten die drei Gründerinnen ein geniales Konzept: digitales 1:1-Mentoring von Mitarbeitern für Menschen auf der Suche nach einem beruflichen Einstieg.
Im Rahmen von Patenschaften können Berufstätige ihre Expertise teilen und junge Menschen davon profitieren lassen. Mentees erhalten damit die Möglichkeit, ihre beruflichen Ziele gemeinsam mit einem Mentor zu erreichen und ihr Leben zu verbessern. Mentoren erhalten die Möglichkeit, ihre Mentoring-Fähigkeiten zu trainieren und eine neue Perspektive auf die Herausforderungen unserer Gesellschaft zu gewinnen. Dadurch wird gesellschaftliches Engagement von Mitarbeitern erstmals in das digitale Zeitalter übersetzt und überbrückt so räumliche Distanz. Auch diese Online-Plattform ermöglicht den Teilnehmern Zugang zu hochwertigen e-Learning-Materialien, die in Kooperation mit sozialen Organisationen und akademischen Instituten entwickelt wurden. Alle Programme zielen auf definierte Lernziele ab und werden über wissenschaftliche Tools, die in einem mehrjährigen Forschungsprojekt an der Universität Hamburg entwickelt wurden, begleitet.
Talente erkennen und mit dem richtigen Arbeitgeber verbinden

Gekonnt sourcen und Synergien schaffen

Zurück zum Matching im rad°hub...
... und damit zum zündenden Erlebnis meiner Begegnung mit dem Künstler Benjamin von Wong. Ein ganz besonders spannender Ansatz namens Chemistree hatte hier die Fäden beziehungsweise den Algorithmus gezogen, um die Begegnungen nicht dem Zufall zu überlassen. Die Gründerin und Geschäftsführerin von Chemistree, Rosmarie Steininger, ist der festen Überzeugung: „Neues entsteht, wenn die richtigen Menschen sich begegnen."
Manchmal passiert das zufällig, der Richtige sitzt auf der Konferenz direkt neben einem und hat auch noch den Mut, ein Gespräch zu beginnen. Aber oft auch nicht – oder der Zufall hat gar keine Chance, weil alle damit beschäftigt sind, ihre Smartphones zu checken. Man kann die richtigen Begegnungen zwischen Menschen zwar auch persönlich herbeiführen, nämlich mit guter Vorbereitung, Fingerspitzengefühl und Bereitschaft zum Querdenken. Wenn aber die Zeit oder das Hintergrundwissen fehlen, funktioniert das nicht und Chancen bleiben ungenutzt. Dann können laut Chemistree Algorithmen helfen, um besondere Begegnungen zu ermöglichen: Digitalisierung wird dabei als Vehikel eingesetzt, um in der realen Welt reale Vernetzungen zu schaffen, bei denen die Chemie stimmt. Doch wie kann das der Computer und ein Programm aus Nullen und Einsen bewerkstelligen und dabei auch noch die „Chemie" berücksichtigen?
Damit die Chemie stimmt
Ausgehend von der beabsichtigten Wirkung erarbeitet Chemistree zunächst gemeinsam mit dem Auftraggeber, welche Begegnungen dazu beitragen könnten, die gesteckten Ziele zu erreichen. Das können Matches auf Konferenzen wie dem rad°hub sein, aber auch zwischen Mentoren und Mentees, innerhalb einer Community, um das Netzwerk zu stärken, oder unter Kollegen, wenn es darum geht, interne Silos aufzubrechen oder oder oder. Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt.
Im zweiten Schritt werden die passenden Kriterien und Fragen entwickelt. Dabei geht es um Fachgebiete, Regionen, Sprachen genauso wie um individuelle Präferenzen und Persönlichkeitsmerkmale. Und zuletzt wird die Matching-Lösung auf einer Online-Plattform umgesetzt. Dort melden sich die Teilnehmer an und beantworten die entwickelten Fragen. Algorithmen berechnen dann im Hintergrund, wer wie gut zu wem passt.
Durch die angegebenen Informationen und Ideen entstehen Verbindungen zwischen Menschen, die füreinander in dem gegebenen Kontext die Richtigen sind. Das Ganze basiert auf einem fein austarierten Zusammenspiel aus Psychologie und IT, Wellenlänge und effizientem Algorithmus. Ein genialer Ansatz in einer Zeit, in der wir nicht nur auf gute, sondern auch auf die richtigen Kontakte angewiesen sind. Zu diesem Thema hat Rosmarie Steininger zusammen mit der LMU München eine Studie durchgeführt. (Siehe Kasten).
Auf der Suche nach meinem Ziel: Was will ich erreichen?
Eine Flut von Informationen prasselt täglich auf uns ein, neue Kontakte tun sich auf, meistens aber so viele, dass sie gänzlich ungenutzt bleiben. Matching eröffnet Möglichkeiten, von denen wir persönlich und professionell profitieren können. Nicht nur um Neues zu schaffen, sondern auch um einen Fokus zu definieren. Denn die Grundlage für ein gutes Matching ist nicht nur ein ausgeklügelter Algorithmus oder eine gut abgestimmte Online-Plattform mit hilfreichen Tools, sondern vor allem die Voraussetzung, dass der Matchsuchende sich fragt: Was und wen will ich eigentlich erreichen?
Von Fritz Lietsch
Gesellschaft | Megatrends, 01.12.2018
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2018 - Frauen bewegen die Welt erschienen.

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