Wie wird eine Quartiersentwicklung nachhaltig?
Hintergründe und Best Practice-Beispiele
Quartiere sind unsere Lebens- und Gestaltungsräume, in denen sich das soziale Miteinander abspielt. Wo, wenn nicht hier, ist das Prinzip der Nachhaltigkeit gefordert? Doch was muss bei der Umsetzung beachtet werden?
Der große Begriff der „Nachhaltigkeit" macht auch vor der Stadt- und Quartiersplanung nicht Halt.

Was gleich bleibt, sind zwei übergeordnete Prämissen der Nachhaltigkeit: Qualität und Zukunftsfähigkeit. Nur wie kann es gelingen, ein Quartier so zu entwickeln, dass es hierbei keine Abstriche macht? Dass es positive Effekte für Mensch und Umwelt gleichermaßen hat? Dass sich über den öffentlichen Raum eine lokale Identität entwickelt, die von den Bewohnern angenommen wird? Und dass es für die Gemeinde auch noch wirtschaftlich sinnvoll ist – in der Erschließungs- und Bauphase genauso wie im Betrieb.?
Mit einer Zertifizierung zum Erfolg

In der Praxis soll eine Zertifizierung vor allem als Planungs- und Optimierungswerkzeug helfen. Dies erfolgt über eine Vielzahl unterschiedlicher Kriterien, die zu unterschiedlichen Zeitpunkten in der Planung und Umsetzung von den verschiedenen Beteiligten adressiert werden müssen. Und die dabei helfen, im Sinne einer ganzheitlichen Nachhaltigkeit nichts Wesentliches zu vergessen. Das Spektrum an Themen mit ökologischem Hintergrund reicht von der Reduktion der emissionsbedingten Umweltwirkungen und des Ressourcenverbrauchs über das Stadtklima und die Biodiversität am Standort bis zur Flächeninanspruchnahme, dem Gewässer- und Bodenschutz sowie der Betrachtung der Wasserkreislaufsysteme. Die ökonomisch fokussierten Themen umfassen die Berechnung der Kosten über den Lebenszyklus im Quartier, die Flächeneffizienz, die Wertstabilität, die Resilienz und Wandlungsfähigkeit sowie die fiskalischen Wirkungen auf die Kommune.
Partizipation der Bürger

Letztlich haben alle nachhaltigen Quartiersentwicklungen noch ein weiteres wichtiges Merkmal gemeinsam: Das Prinzip der Partizipation und die offene, transparente Kommunikation mit den Bürgern oder Nutzern. Diese frühzeitig in die Planung mit einzubeziehen, ihre Meinungen und Wünsche, so gut es eben geht, mit einzubeziehen, ist ein wichtiger Hebel für die Nachhaltigkeit. Denn letztlich müssen die Menschen, die in den Quartieren leben, arbeiten oder ihre Freizeit verbringen, sich wohlfühlen, das Angebot annehmen und die Idee der Nachhaltigkeit in ihrem eigenen Leben ein Stück weit mit tragen.
Beispiele erfolgreicher Quartiersentwicklung

All dies sind Beispiele, die anderen Kommunen oder Entwicklern von Stadt- oder Gewerbequartieren vormachen, wie das mit der Nachhaltigkeit verbundene Qualitätsverständnis systematisch umsetzbar ist. Dass dieses Prinzip funktioniert, belegt ein Ergebnis aus einer Erhebung der DGNB. Demnach würden über 90 Prozent erneut eine Zertifizierung bei einer kommenden Quartiersentwicklung durchführen wollen.
Dr. Stephan Anders studierte Architektur und Stadtplanung an der Universität Stuttgart und der ETH Zürich mit dem Studienschwerpunkt „Städtebau & Stadtplanung". Er ist einer der Autoren der Publikation „Nachhaltige Stadtplanung: Konzepte für nachhaltige Quartiere".
Seit 2017 leitet er die Abteilung Zertifizierung bei der DGNB, deren Kernaufgabe die nationale und internationale Anwendung des DGNB Zertifizierungssystems ist. Parallel dazu ist er als Honorarlehrkraft für die Hochschule für Technik Stuttgart tätig.
Gesellschaft | Green Cities, 01.12.2018
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2018 - Frauen bewegen die Welt erschienen.

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