BIOFACH 2025

Wasserfilter mit Kleinstlöchern sagt Mikroplastik den Kampf an

Im Forschungsprojekt SimConDrill kämpft die Klass-Filter GmbH mit dem Fraunhofer-Institut für sauberes Wasser ohne Mikroplastik

In Deutschland entsteht jedes Jahr eine Menge von circa 330.000 Tonnen Mikroplastik, die in den Umweltkreislauf gelangen1. Laut Umweltbundesamt landen weltweit bis zu 30 Millionen Tonnen pro Jahr ultrafeines Plastik im Abwasser und werden von dort über Flüsse in die Ozeane gespült. Diese Kleinstteilchen wieder aus dem Wasser zu bekommen stellt Abwasserbetriebe vor große Herausforderungen - die Klass-Filter GmbH hat sich mit einer Forschungsgruppe aus fünf Partner zusammengeschlossen und dem Mikroplastik den Kampf angesagt. Die Idee: Ein Filter, der mit lasergebohrten Löchern bis zu 10 Mikrometer kleine Partikel effizient auch bei großen Wassermengen herausfiltert. 

Die Methode, langlebig, effizient und robust  
Projektteam SimConDrill, Von links nach rechts: Frau John (PTKA); Frau Nguyen (PTKA); Herr Abels (Fraunhofer ILT); Herr Kleemann (Laserjob); Herr Klass (Klass-Filter GmbH); Herr Steffens (Lunovu); Frau Lanfermann (Fraunhofer ILT); Herr Pham (Optiy); Frau Riester (Laserjob); Herr Bartels (Fraunhofer ILT) © Fraunhofer ILT
Es gibt weltweit unterschiedliche Ansätze und Methoden, um dem ultrafeinen Plastik Herr zu werden. Der Projektkoordinator Klass-Filter GmbH setzt dabei sowohl auf die eigene langjährige Erfahrung als auch auf die der Projektpartner LaserJob GmbH, LUNOVU GmbH, OptiY GmbH und des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT. Ziel ist es, eine langlebige, robuste und für große Wassermengen effiziente Methode zu finden, die die Mikroplastikpartikel sicher und verstopfungsfrei aus Abwässern abscheiden kann. 

Wasser filtern mit dem SimConDrill-Zyklonfilter  
Ausgangspunkt der Forschungsarbeit ist der patentierte Zyklonfilter der Klass-Filter GmbH. Der Filter basiert auf dem Prinzip der Fliehkraft. Das Filterelement ist ein feststehendes Filterrohr, in das die verschmutzte Flüssigkeit mit hoher Geschwindigkeit tangential einströmt. Schwere Feststoffteile werden durch die Fliehkraft in der rotierenden Flüssigkeitssäule abgeschieden. Lediglich die leichten Feststoffe setzen sich auf dem Filterrohr ab. Ein um das Filterelement rotierender hydrodynamischer Abstreifer reinigt durch Sogwirkung das Filterrohr kontinuierlich ab. Es sorgt damit für ständig optimale Filterleistung und hält zudem die Zirkulation der Flüssigkeit aufrecht. Diese Technik wird bereits seit 20 Jahren erfolgreich in der Wirtschaft eingesetzt. 

Das Forschungsprojekt zielt nun darauf ab, den Filter mit einer speziellen Metallfolien auszustatten, die mit einer innovativen Lasertechnik extrem klein und präzise gebohrt werden kann. Die Anforderungen an die Bohrungen sind hoch: Bei Porendurchmessern unter einem hundertstel Millimeter soll der Durchsatz des Filters den großen Wassermengen im Klärwerk gerecht werden und robust funktionieren. Dies wird über eine möglichst hohe Porosität erreicht, das heißt, ein möglichst großer Teil der Filterfläche soll von Bohrlöchern eingenommen werden. 

Im Fraunhofer ILT in Aachen arbeiten Wissenschaftler schon seit einigen Jahren in verschiedenen Arbeitsgruppen an der Technologie für das effiziente Bohren. Dafür wurde eine eigene Simulationssoftware entwickelt, die mit der Software der OptiY GmbH verknüpft wird. Damit lassen sich die Prozessparameter realitätsnah am Computer erproben, bevor das erste Loch gebohrt wird. Der damit entwickelte Bohrprozess wird dann auf die Laseranlage der LaserJob GmbH übertragen, die bereits langjähriger Produktionspartner der Klass-Filter GmbH sind. Spezialisten für Qualitätssicherung wollen von Anfang an den Bohrprozess genau überwachen. Das dafür vorgesehene Messsystem wird in Zusammenarbeit mit der LUNOVU GmbH entwickelt. 

Weitere Anwendungsbereiche bis in den Heimbereich denkbar  
Zum heutigen Zeitpunkt ist Georg Klass jun., Gesellschafter der Klass-Filter GmbH, guter Dinge, "Wir sind mit dem Verlauf des Projekts mehr als zufrieden. Wir liegen im Zeitplan und die ersten Teilergebnisse sind vielversprechend. Das Forschungsprojekt ist bis Juni 2021 angesetzt und wir sind vom Erfolg des Projekts überzeugt." 

Denkt man über den jetzigen Projektrahmen hinaus, birgt die Technik Einsatzmöglichkeiten im großen Rahmen. Denn obwohl das Filtermodul für Klärwerke entwickelt und getestet wird, sind auch mobile Anwendungen in Kanalspülwagen oder sogar Ausführungen für Privathaushalte denkbar. Auch die Reinigung von Ballastwasser birgt großes Potenzial. 

Diese vielfältigen Einsatzmöglichkeiten und das darin schlummernde Potential sieht auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), denn das Verbundprojekt SimConDrill ist Teil der BMBF-Fördermaßnahme »KMU-innovativ: Ressourceneffizienz und Klimaschutz« im Technologie-und Anwendungsbereich »Nachhaltiges Wassermanagement«. 

Über die Klass-Filter GmbH  
Die Klass-Filter GmbH ist ein Familienunternehmen aus Türkenfeld bei München. Seit über 40 Jahren entwickelt und vertreibt die Firma weltweit erfolgreich Filtersysteme. Die Schwerpunkte liegen dabei in der Wasserrückgewinnung und der Fest-Flüssig-Separation. 

Als Firmengründer Georg Klaß sen. Ende der 1970er-Jahre begann, sich intensiv mit der Optimierung der Wasseraufbereitung zu beschäftigen, fristete diese Thematik noch ein Nischendasein und war von geringem öffentlichem Interesse. Mittlerweile stellt der nachhaltige Umgang mit der Umwelt eine Herausforderung dar, der sich niemand mehr entziehen kann. Die Klass-Filter GmbH setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, die Gesellschaft für den Umweltschutz zu sensibilisieren und leistet nach wie vor einen erheblichen Beitrag dazu. 

Die beständige Weiterentwicklung und Erprobung neuer Filtertechniken ist heute wie früher das Kerngeschäft des Unternehmens. Seit dem Jahr 2000 führen die Geschwister Georg Klass jun. und Ulrike Turba die Geschäfte. 
1 Quelle: Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits-und Energietechnik in Oberhausen
Kontakt: KLASS-Filter GmbH, Laura Joppien | info@klass-filter.de | www.klass-filter.de 

Technik | Innovation, 07.05.2019

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
26
NOV
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!"
80336 München
28
NOV
2024
17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Megatrends

Deutsche (Männer) lesen immer weniger
Christoph Quarch wünscht sich eine Kampagne von Buchhandel und Politik, um Leser zurückzugewinnen
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Eindämmung der Barbarei durch Kultur

Einerseits... und andererseits

Der Gender Pay Gap in Pizzaform:

"Real Estate Social Impact Investing Award 2024"

When less equals more: the incredible potential of efficiency

Simulation beschleunigt Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung

Kompostierbare Verpackung für Vicentini Teebeutel

Akzeptanz durch Erleben

  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • circulee GmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Kärnten Standortmarketing
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen