Fazit zur IAA
Der Schulterschluss von Bundesregierung und Autoindustrie belastet das Klima und die Menschenrechte
Eine aktuelle Unternehmensbefragung der Entwicklungsorganisation INKOTA untermauert den Eindruck von der Automesse und belegt, dass die Automobil-Konzerne eine global gerechte Verkehrs- und Mobilitätswende derzeit ausbremsen: Nur vier Hersteller waren bereit, für Transparenz zu sorgen und die Fragen zu beantworten. Und selbst bei diesen vier Konzernen sind die Ergebnisse mangelhaft. Das bestätigt den Eindruck, den die Internationale Automobilausstellung (IAA) hinterlässt: Die Automobilkonzerne forcieren zwar die Antriebswende – weg vom Verbrenner und hin zum Elektro-Auto. Dabei nehmen sie die ökologischen und menschenrechtlichen Folgen der Autoproduktion aber weiterhin nicht ernst genug. Der Schulterschluss von Bundesregierung und Autoindustrie muss deshalb endlich aufgebrochen werden, resümiert INKOTA-Rohstoffreferentin Beate Schurath. Am Sonntag endet die IAA in Frankfurt am Main.

„Wenn Unternehmen in Deutschland es nicht für nötig halten, über Menschenrechte in ihren Lieferketten Auskunft zu geben, zeugt das von einer Arroganz innerhalb der Branche, die dringend eine Replik seitens der Bundesregierung braucht", sagt Beate Schurath. Hersteller, die eine entsprechende Unternehmenspolitik und ein Risikomanagement der Lieferketten etabliert haben, hätten zumindest eine Basis, um die Einhaltung von Menschenrechten entlang ihrer Lieferketten zu kontrollieren. Allerdings gehe die Umsetzung auch dort viel zu schleppend voran. Deshalb müsse die Bundesregierung intervenieren. „Das wirtschaftspolitische Kalkül Deutschlands darf die globalen Entwicklungsziele niemals konterkarieren. Diese Balance ist im Handeln der Bundesregierung aber nicht gegeben, wenn sie nur das Wachstum der Automobilbranche unterstützt, sich gleichzeitig aber nicht konsequent für menschenrechtliche Sorgfalt entlang der Lieferketten einsetzt. Der Schulterschluss von Automobilbranche und Bundesregierung muss endlich aufgebrochen werden", sagt Schurath.
Lithium-Ionen-Batterien von Elektro-Autos als menschenrechtliche Herausforderung
Aus menschenrechtlicher Perspektive sind die Batterien der Elektro-Autos eines der gravierendsten Probleme. Die Batterie eines einzigen Fahrzeuges enthält heute mehrere Kilogramm Lithium, Nickel, Graphit und Kobalt – Rohstoffe, die noch immer in großen Teilen unter menschenunwürdigen und umweltgefährdenden Bedingungen abgebaut werden. „Die rasant steigende Nachfrage, die mit der forcierten Antriebswende einhergeht, setzt deutsche Hersteller und die Bundesregierung weiter unter Druck, sich endlich angemessen mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen zu beschäftigen, die diese Rohstoffe abbauen", sagt Beate Schurath.
Weitere Informationen:
- Presseinfo nachgefragt: Kurzinfo zu den Ergebnissen der der INKOTA-Online-Aktion an Automobilhersteller
- Nachgefragt – wie gerecht sind ihre E-Autos: Ergebnisse der INKOTA-Online-Aktion an Automobilhersteller
Das INKOTA-netzwerk ist eine entwicklungspolitische Organisation, die mit politischen Kampagnen und in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im globalen Süden Hunger und Armut bekämpft und für eine gerechte Globalisierung eintritt. INKOTA stärkt Menschen im globalen Süden, damit sie sich selbstbestimmt von Hunger und Armut befreien können.
Technik | Mobilität & Transport, 19.09.2019

Save the Ocean
forum 02/2025 ist erschienen
- Regenerativ
- Coworkation
- Klimadiesel
- Kreislaufwirtschaft
Kaufen...
Abonnieren...
12
MÄR
2025
MÄR
2025
Circular Valley Convention 2025
Entdecken Sie die Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
40474 Düsseldorf
Entdecken Sie die Zukunft der Kreislaufwirtschaft - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
40474 Düsseldorf
13
MÄR
2025
MÄR
2025
Internationaler Cradle to Cradle Congress 2025
Die Plattform für C2C & Circular Economy - Ticketverlosung für forum-Leser*innen!
10623 Berlin
Die Plattform für C2C & Circular Economy - Ticketverlosung für forum-Leser*innen!
10623 Berlin
20
MAI
2025
MAI
2025
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik

Christoph Quarchs Prüfsteine für die Vertrauenswürdigkeit von Politikern
Jetzt auf forum:
Ein Staat kann nicht geführt werden wie ein Unternehmen
Weltfrauentag: Frauen gestalten die Zukunft
Effizienz und Transparenz: Optimierungspotenziale für klimafreundliche Geschäftsreisen
Stark. Smart. Sieger. – Rommelsbacher erobert den Testsieg