Corona und die Folgen

Diskussionspapier „Investitionen in eine zukunftsfähige Wirtschaft“

Die Bundesregierung hat in der Corona-Krise sehr schnell reagiert, um einer möglichen Rezession entgegenzuwirken und die sozialen Folgen abzufedern. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt diese Sofortmaßnahmen. Aktuelle und zukünftige Konjunkturpakete und die mit ihnen einhergehenden Milliardenhilfen an Unternehmen müssen jedoch dazu beitragen, unser Land und unsere Wirtschaft zukunftsfähig zu machen. Was getan werden muss, damit Deutschland gestärkt aus der Krise hervorgeht, hat der BUND im Diskussionspapier „Investitionen in eine zukunftsfähige Wirtschaft" gebündelt. Ob die Wirtschaft nach der Krise „stabiler" und „grüner" ist, hängt von Maßnahmen ab, die jetzt beschlossen werden.
 
Was getan werden muss, damit Deutschland gestärkt aus der Krise hervorgeht, hat der BUND im Diskussionspapier 'Investitionen in eine zukunftsfähige Wirtschaft' gebündelt.Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: „Es ist richtig und wichtig, dass Bundes- und Landesregierungen jetzt Programme zur Rettung von Existenzen und zur Wirtschaftsförderung auf den Weg bringen. Gleichzeitig jedoch stellen sich in dieser Krise viele grundsätzliche Fragen zu unserer Gesellschaft neu. Die Konjunktur-Programme dürfen daher nicht nur das Ziel verfolgen, Deutschland wieder ‚hochzufahren‘ und den Zustand vor der Krise wiederherzustellen. Sie müssen sowohl akut wirken als auch auf die Zukunft gerichtet sein. Das bedeutet: orientiert an Nachhaltigkeitszielen und ausgerichtet auf Maßnahmen gegen Klimawandel und Artenstreben."
 
Die Eindämmung der Pandemie und die Versorgung der Betroffenen haben im Moment höchste Priorität. Gleichzeitig können die Konjunkturprogramme Deutschland insgesamt zukunfts-, wettbewerbs- und widerstandsfähiger machen. Sie sollten dazu dienen, gute Arbeit zu sichern und Arbeitsplätze zu schaffen. Sie sind eine Chance, den notwendigen Umbau zu einer umweltverträglichen und sozial gerechten Wirtschaft voranzutreiben.
 
Anders als im Jahr 2008 wird heute deutlich, welche Berufe für unser Zusammenleben wirklich systemrelevant sind. Auch Klima- und Artenschutz sind Grundvoraussetzungen unseres Zusammenlebens. Investitionen müssen daher sowohl in die soziale, als auch in die ökologische Versorgungsinfrastruktur fließen und so die Daseinsvorsorge für unsere Gesellschaft sichern.
 
In seinem Diskussionspapier versammelt der BUND zentrale Anforderungen an ein „Grünes Investitionsprogramm für eine stabilere und grünere Wirtschaft" – von Klimaschutz, Energie- und Verkehrswende über Arten- und Naturschutz sowie Agrarwende bis hin zu Gesundheitsvorsorge und Forschung. Vier Aspekte aus dem Katalog (Link siehe unten) in Auszügen:
 
Soziale Gerechtigkeit und Verteilungsfragen: Der Fokus des Krisenmanagements muss sich vor allem auf Maßnahmen richten, die den am wenigsten Privilegierten zugutekommen. Sie sollten vorrangig und direkt von den öffentlichen Geldern profitieren. Im Zuge einer sozial-ökologischen Transformation, die über Investitionen in eine zukunftsfähige Wirtschaft angestoßen werden soll, müssen auch Verteilungs- und Eigentumsfragen adressiert werden. So muss es etwa im Bereich der erneuerbaren Energien eine Wende hin zur mehr Bürgerenergie geben. Auch die sehr ungleiche Verteilung von Böden insbesondere in Ostdeutschland ist ungerecht. Deshalb braucht es eine Stärkung von bäuerlichen Betrieben unter anderem in ihrem Zugang zu Boden.
 
Resilienz: Die wirtschaftliche Resilienz für den Umgang mit künftigen Krisen muss gestärkt werden. Nur zukunftsfähige Arbeitsplätze ebnen den Weg in eine grüne und krisensichere Zukunft. Als Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge müssen dezentrale sozial-ökologische Infrastrukturen entstehen: Dazu gehören die gesundheitliche Versorgung und Bildung ebenso wie etwa eine Regionalisierung der Landwirtschaft oder Biotopverbunde als Klimafolgenanpassung.
 
Gesundheitssystem: Mehr und besser bezahltes Personal sowie bessere Arbeitsbedingungen im Gesundheitssystem tragen wesentlich zur öffentlichen Daseinsvorsorge bei. Der Gesundheits- und Pflegebereich ist Teil der sozial-ökologischen Versorgungsinfrastruktur unserer Gesellschaft. Derzeit herrscht jedoch Profitorientierung im Gesundheitssystem. Ein sozial-ökologischer Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft muss deshalb die sogenannte Care-Arbeit aufwerten.
 
Nachhaltigkeit und Transformation: Die Krise darf keinesfalls zu einer Rücknahme von klima- und umweltpolitischen Maßnahmen führen. Das bedeutet auch, dass insbesondere große Unternehmen, die von staatlichen Konjunkturprogrammen profitieren, strenge Nachhaltigkeitskriterien erfüllen müssen. Eine schrittweise Klimaneutralität solcher Unternehmen, die kompatibel mit dem 1,5-Grad-Ziel ist, muss verbindlich sein.
 
Bandt: „Nur ein gesellschaftlicher Aufbruch führt uns aus der Corona-Krise und zu einem erfolgreichen Umgang mit der Klimakrise und dem Artensterben. Dazu müssen wir grundlegende soziale und ökologische Fragen als Gesellschaft gemeinsam beantworten. Das BUND-Diskussionspapier ist ein erster Wegweiser. Zusammen mit Gewerkschaften, Sozial- und Verbraucherverbänden, Bäuerinnen und Bauern und den Parteien möchten wir auf diesem Weg weitergehen und ein Konzept für eine grünere und nachhaltigere Zukunft entwickeln." Mehr Informationen finden Sie auf der Website. 
 
Kontakt:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. | presse@bund.netwww.bund.net

Gesellschaft | Politik, 08.04.2020

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
06
FEB
2025
Konferenz des guten Wirtschaftens 2025
Mission (Im)Possible: Wie Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel erreichen
80737 München
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Megatrends

Depression ist die neue Volkskrankheit
Um den Trend zu stoppen empfiehlt Christoph Quarch einen Kommunikations- und Perspektivenwechsel - auch der Medien
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Profiküche 2025: Geräte-Innovation spart mehr als 50 Prozent Energie für Grill-Zubereitung ein

Sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • NOW Partners Foundation
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • circulee GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Engagement Global gGmbH