Risiken und Folgen von Stürmen minimieren
Projekt WINMOL entwickelt Modell zur Abschätzung der Sturmgefährdung von Forstflächen
Die Erkennung des Sturmgefährdungs- und -schadenspotenzials von Forstflächen ist Gegenstand eines im Juli 2020 gestarteten Verbundvorhabens, das vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe unterstützt wird.
In ihrem Vorhaben WINMOL entwickeln die Projektbeteiligten der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde und des Eberswalder Institutes für Waldökosysteme am Thünen-Institut ein Modell zur Abschätzung der Sturmschadenswahrscheinlichkeit von Forstbeständen. Die im Projekt entstehenden digitalen Karten und Handblätter ermöglichen es Forstbetrieben, in ihren Beständen potenzielle Windwurf-Areale zu definieren, um vorsorglich Risiken zu minimieren und gefährdete Flächen langfristig sturmresilient umzugestalten.
Basis für die Berechnungen zur Sturmschadensmodellierung sind terrestrische und Fernerkundungsdaten realer Windwurfflächen, aufgenommen unter anderem von Satelliten der NASA und der ESA. Außerdem fließen in die Berechnungen zahlreiche Geodaten ein – etwa zu Bodenart, Wassergehalt, Waldstruktur und Windverhältnissen an sturmgeschädigten und unversehrten benachbarten Standorten. Die Ergebnisse stehen Förstern anschließend in Form digitaler 3D-Zwillinge der Schadflächen zur Verfügung. Sie sind zudem Ausgangspunkt für die Erstellung sogenannter Vulnerabilitätskarten, aus denen sich die Sturmschadenswahrscheinlichkeit für Forstflächen ableiten lässt. Sämtliche Informationen münden zum Projektende in Handblätter mit forstlichen Praxisempfehlungen.
Daten zu Art, Volumen und Qualität angefallenen Sturmholzes werden überdies für Akteure der Holzwirtschaft abrufbar sein. So können Sturmflächen zügig beräumt und Folgeschäden geringgehalten werden.
Hintergrund:
Großflächige Sturmschäden in nachhaltig bewirtschafteten Wäldern bergen neben Chancen für das Ökosystem zugleich ökologische, ökonomische und soziale Herausforderungen für Waldbesitzer. Windwurf und Windbruch bringen neben Qualitätseinbußen am Holz und Einschränkungen bei der Flächennutzung erhöhte Räum- und Rückekosten mit sich. Zudem führt das meist massenhafte Aufkommen an Sturmholz zur Marktübersättigung und damit einhergehenden Absatzpreissenkungen. Nachfolgekalamitäten wie Insektenbefall minimieren die Erlöse nochmals. Darüber hinaus wächst die Waldbrandgefahr und das Risiko zusätzlicher Windschäden steigt.
Bislang fehlt es im Forst an wirksamen Instrumenten zur Risikominimierung für den Sturmfall.
Hier setzt das Verbundvorhaben „Erfassung und Vorhersagemöglichkeiten von Sturmschäden im Forst (WINMOL)" an. Das auf drei Jahre angelegte BMEL-geförderte Projekt wird über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) koordiniert.
Die FNR ist seit 1993 als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe aktiv. Sie unterstützt außerdem Forschungsthemen in den Bereichen nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung.
Umwelt | Umweltschutz, 28.07.2020
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