Social Business und Genossenschaften
Jetzt die Kräfte bündeln
Revolutionäre Ideen können die Welt verändern. Das hat Muhammad Yunus mit seinem Konzept des Social Business bewiesen – so wie vor ihm in Deutschland Friedrich-Wilhelm Raiffeisen und in England die Rochdale Equitable Pioneers Society mit dem Konzept der Genossenschaft. forum Nachhaltig Wirtschaften sprach mit dem Innovationsmanager André Dörfler darüber, wie beide Konzepte gemeinsam die Wirtschaft der Zukunft befruchten und neu aufstellen können.
André, wann hast Du entdeckt, dass Social Business und Genossenschaften sehr gut zusammenpassen?

Was sind für Dich die Stärken von Social Business?
Mich überzeugt beim Social Business die Haltung, gesellschaftliche Probleme durch unternehmerisches Handeln und die Gründung von Unternehmen lösen zu wollen. „Every time I see a problem, I create a business to solve it", sagt Prof. Yunus. Und mit „Everybody has built-in capacity to be an entrepreneur" spricht er jedem die Fähigkeit dafür zu. Außerdem stellt er klar, dass ein Gewinn als Maß für erfolgreiches, nachhaltiges Wirtschaften wichtig ist, macht jedoch deutlich, dass dabei eine gesellschaftlich sinnvolle Gewinnverwendung zu beachten ist. Es geht ihm also nicht um Gewinnmaximierung, sondern um das Lösen von gesellschaftlichen Problemen und damit um die Sinnoptimierung des Wirtschaftens. Außerdem beeindruckt mich, mit welchem Engagement und Optimismus Prof. Yunus durch neue Annahmen über Menschen und Wirtschaft sowie mit Social Business an einem „New Economic Framework", einer neuen Wirtschaft und Gesellschaft, arbeitet und damit das Leben von Menschen und die Welt verbessert.
Was sind für Dich die Stärken von Genossenschaften?
Der Satz „Was einer allein nicht schafft, das schaffen viele" von Friedrich-Wilhelm Raiffeisen, einem der Gründer der Genossenschaftsbewegung, bringt es für mich auf den Punkt. Genossenschaften nutzen die Kraft der Gemeinschaft und Solidarität. Auf den ersten Blick sind Genossenschaften eine Unternehmens- und Rechtsform. Doch sie sind mehr als das: Sie sind ein Mindset und Toolset für eine bessere Welt – regional und global. Eine Genossenschaft ist ein Unternehmen, das von Purpose, dem sinnvollen Zweck, und damit von Werten geleitet wird, und nicht nur vom Gewinn. Sie sind eine ethische und auch hybride Unternehmens- und Rechtsform. In ihnen werden die Vorteile von Unternehmen mit den Vorteilen von Vereinen zusammengebracht. Das macht sie einzigartig. Außerdem stehen Genossenschaften für nachhaltiges Wirtschaften und solidarisches Handeln sowie Gemeinschaft und demokratische Zusammenarbeit.
Was haben Social Business und Genossenschaften gemeinsam?
Social Business und Genossenschaften wollen gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen lösen. Beide nutzen die Kraft von Unternehmen, um einen Purpose, den sinnvollen Zweck, zu erreichen. Bei beiden gibt es keine Gewinnmaximierung. Beide sind werteorientierte, ethische und nachhaltige Unternehmensformen. Bei beiden geht es darum, Verantwortung zu übernehmen – persönlich, unternehmerisch und gesellschaftlich. Darüber hinaus gibt es auch historische Gemeinsamkeiten. Prof. Yunus sagt, so wurde mir erzählt, dass er sich als ein Enkel von Raiffeisen versteht. Raiffeisen und Hermann Schultze-Delitzsch, ein weiterer Gründer der Genossenschaftsbewegung, waren die Gründer der Raiffeisenbanken und Volksbanken und sie sind „die Großväter von Kleinkrediten", um Menschen in der Not zu helfen. Muhammad Yunus ist der Gründer der Grameen Bank, übersetzt „Dorfbank", und „the father of microcredits".
Was kann entstehen, wenn die Stärken von Social Business und Genossenschaften sowie die SDGs zusammengebracht werden?
Wenn die Kraft, die Power von Social Business und Genossenschaften zusammengebracht werden, entsteht Super Power. Das passt perfekt: Super HappYYness durch Super Power! Social Business und Genossenschaften haben viele Stärken und Gemeinsamkeiten. Im Englischen werden Genossenschaften beschrieben als „A cooperative is a business driven by purpose and values, not just profit, to create a better world through cooperation". Prof. Yunus will mit Social Business Purpose erzielen, gesellschaftliche Probleme lösen und eine bessere Welt schaffen. Diese Ziele will auch die UN erreichen. Sie schreibt: „The 17 Sustainable Development Goals (SDGs) are the world's best plan to build a better world for people and our planet by 2030." In Hashtags beschrieben kann durch die #GlobalGoals Folgendes entstehen: #Act4SDGs, #SuperPower4SDGs und #BetterWorld.
Was ist jetzt zu tun?

Erstens: gesellschaftliche Probleme und Herausforderungen sehen. Zweitens: nicht alleine, sondern im Team die Herausforderungen annehmen. Drittens: Unternehmen gründen, um die Probleme und Herausforderungen zu lösen. Viertens: Genossenschaft als Unternehmens- und Rechtsform wählen und die Satzung so gestalten, dass die Regelungen für Social Business erfüllt werden. Fünftens: los geht‘s, sei mutig! Prof. Yunus, Raiffeisen und Schultze-Delitzsch waren es auch und mit jeder Gründung einer Genossenschaft wird zur Vision „30.000 Genossenschaften bis 2030 in Deutschland" beigetragen – eine Vervierfachung innerhalb von zehn Jahren!
André, wir wünschen dazu unser Gelingen und danken für das Gespräch.
Fritz Lietsch ist Chefredakteur von forum Nachhaltig Wirtschaften. Als Sprecher, Moderator und Berater unterstützt er Wirtschaft, Politik und NGOs bei der Transformation in Sachen Zukunftsfähigkeit.
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 10.06.2020
Dieser Artikel ist in forum 02/2020 - die Corona-Sonderausgabe - Einfach zum Nachdenken... und Handeln erschienen.

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