Flugreisen, Fleisch und Videostreaming:
Worauf Deutsche für das Klima verzichten würden
Die zweite Veröffentlichung im Rahmen der EIB-Klimaumfrage 2020–2021 erkundet die Einstellungen der Menschen zum Klimawandel in einer Welt im Umbruch. Im Fokus steht die Frage, wie die Menschen den Klimawandel 2021 bekämpfen wollen, was sie bereit sind dafür aufzugeben und wie die Covid-19-Pandemie ihre Reisegewohnheiten und ihren Lebenswandel im Kampf gegen den Klimawandel beeinflusst.
- Vor die Wahl gestellt, was sie zugunsten des Klimas am ehesten aufgeben würden (Flugreisen, Fleisch, neue Kleidung, Videostreaming-Dienste oder ein eigenes Auto), könnten sich 39 Prozent der Deutschen am leichtesten mit dem Gedanken anfreunden, auf Flugreisen verzichten. Das Auto wäre für 38 Prozent von ihnen das größte Opfer.
- Nur 15 Prozent der Befragten in Deutschland sind bereit, ihr Leben für das Klima radikal zu verändern.
- 53 Prozent der Menschen in Deutschland machen sich mehr Sorgen über eine Covid-19-Infektion als über die langfristigen Folgen des Klimawandels.
- 60 Prozent geben an, aufgrund gesundheitlicher Bedenken derzeit öffentliche Verkehrsmittel zu meiden.
Den Deutschen würde es leichter fallen, Flugreisen aufzugeben, als auf Videostreaming-Dienste zu verzichten oder aufzuhören, neue Kleidung zu kaufen, Fleisch zu essen oder ein Auto zu besitzen. 39 Prozent sagen, dass es ihnen am ehesten gelingen würde, Flugreisen aufzugeben, während es für 38 Prozent am schwersten wäre, auf ihr Auto zu verzichten.
Das sind einige der Resultate des zweiten Teils der Klimaumfrage 2020–2021, die die Europäische Investitionsbank (EIB) heute veröffentlicht. Die EIB ist die Einrichtung der Europäischen Union für langfristige Finanzierungen und gehört zu den weltweit größten multilateralen Geldgebern für Klimafinanzierungen.
Nur 15 Prozent der Befragten in Deutschland sind bereit, ihr Leben für das Klima radikal zu verändern. Das sind vier Punkte weniger als im EU-Durchschnitt (19 Prozent). Die 15–29-Jährigen (24 Prozent) und Menschen, für die der Klimawandel großen Einfluss auf ihr tägliches Leben hat (39 Prozent), sind in dieser Gruppe besonders stark vertreten.
Künftige Reisepläne werden sowohl von Pandemie als auch von Klimasorgen geprägt
Wenn die pandemiebedingten Reisebeschränkungen aufgehoben werden, wollen 19 Prozent Flugreisen aufgrund von Klimaerwägungen vermeiden. 38 Prozent beabsichtigen, ihren Urlaub in Deutschland oder einem benachbarten Land zu verbringen, um CO2-Emissionen zu reduzieren. 31 Prozent der Deutschen beabsichtigen, mit dem Flugzeug zu reisen wie vor der Pandemie.
Zu Covid-19 und öffentlichen Verkehrsmitteln befragt, antworten 60 Prozent der Deutschen, dass sie derzeit weniger häufig öffentliche Verkehrsmittel nutzen, weil sie sich um ihre Gesundheit sorgen.
Eine knappe Mehrheit (53 Prozent) der Menschen in Deutschland fürchtet sich eher vor einer Covid-19-Erkrankung als vor den langfristigen Folgen des Klimawandels. Diese Zahl ist über alle Altersgruppen hinweg vergleichbar.
Ein globaler Vergleich – Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Europa, den USA und China
Unabhängig davon, wo die Befragten leben, sagen die Menschen, es würde ihnen am leichtesten fallen, Flugreisen aufzugeben (40 Prozent der Europäer, 38 Prozent der Amerikaner und 43 Prozent der Chinesen).
Auch die gesundheitlichen Bedenken sind weltweit dieselben: 75 Prozent der Amerikaner, 71 Prozent der Chinesen und 67 Prozent der Europäer geben an, dass sie seit der Pandemie weniger oft öffentliche Verkehrsmittel nutzen, weil sie sich Sorgen um ihre Gesundheit machen.
Obwohl die meisten Befragten sagen, dass sie sich mehr Sorgen über eine Covid-19-Infektion als über den Klimawandel machen (79 Prozent der Chinesen, 67 Prozent der Amerikaner und 58 Prozent der Europäer), glauben die Menschen weiterhin, dass ihre Entscheidungen und ihr Verhalten zum Kampf gegen den Klimawandel beitragen können: Das sagen 72 Prozent der Deutschen, was dem europäischen und dem amerikanischen Durchschnitt (jeweils 72 Prozent) entspricht; in China sind es im Durchschnitt 12 Prozentpunkte mehr (84 Prozent). Die Zahl der Befragten, die diese Frage bejahen, stieg gegenüber 2019 überall: um drei Prozentpunkte in der EU, um sieben in den USA und um zwölf in China.
Jüngere Befragte in Europa und den USA glauben deutlich häufiger als ältere Befragte, dass sie mit ihrem Verhalten etwas im Kampf gegen den Klimawandel bewirken können. In China ist diese Kluft so nicht zu beobachten. Wie die Umfrage zeigt, denken in der EU 77 Prozent der 15–29-Jährigen, ihr Verhalten könne etwas bewirken, im Vergleich zu 64 Prozent in der Altersgruppe ab 65 Jahren. In den USA sind es 75 Prozent der 15–29-Jährigen und 56 Prozent in der Altersgruppe ab 65.
Ambroise Fayolle, Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank: „Die Zeit nach Corona bietet die Chance für einen Quantensprung im Übergang zu einer CO2-armen und klimaresistenten Wirtschaft. Ein ökologischer Wirtschaftsaufschwung würde uns bei der nötigen Treibhausgasreduktion bis 2030 helfen. Die Menschen in der ganzen Welt sind sich bewusst, dass ihr individuelles Verhalten etwas bewirken kann. Als Klimabank der EU ist es unsere Aufgabe, die grüne Wende durch die Finanzierung sauberer Energie, nachhaltiger Mobilitätslösungen und von Innovationen zu beschleunigen, und es den Bürgerinnen und Bürgern so zu erleichtern, klimafreundliche Gewohnheiten zu entwickeln."
Weitere Informationen zur Umfrage finden Sie auf der Website der EIB.
Die EIB-Umfrage zum Klimawandel
Die Europäische Investitionsbank hat in der dritten Ausgabe ihrer Klimaumfrage Menschen eingehend zum Klimawandel befragt. Gemeinsam mit dem Marktforschungsunternehmen BVA wollen wir herausfinden, welche Einstellungen und Erwartungen die Menschen in Bezug auf den Klimaschutz haben. Für die Umfrage wurde zwischen dem 5. Oktober und dem 2. November 2020 in jedem der 30 teilnehmenden Länder eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung befragt – insgesamt 30 000 Menschen.
Kontakt: Edelman Deutschland, Anke van gen Hassend | anke.vangenhassend@edelman.com
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