Deutsche wollen Exportstopp für in der EU verbotene Pestizide

Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage erhöhen den Druck auf Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner

Die Bundesregierung soll den Export von in der EU verbotenen Pestiziden aus Deutschland stoppen. Das wünscht sich eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung, wie eine aktuelle Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa zeigt. Demnach sind 89 Prozent der Deutschen der Meinung, dass der Einsatz von in der EU verbotenen Pestiziden weltweit untersagt werden sollte. Mehr als drei Viertel meinen außerdem, dass die Bundesregierung die Ausfuhr dieser Pestizide per Verordnung direkt stoppen sollte. Im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche gerät die Ministerin damit weiter unter Druck.
 
89 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass der Einsatz von in der EU verbotenen Pestiziden weltweit untersagt werden sollte. © wuzefe, pixabay.com"Per Verordnung hätte Landwirtschaftsministerin Klöckner schon jetzt die Möglichkeit, den Export von in der EU verbotenen Pestiziden in andere Länder zu untersagen", sagt Lena Bassermann von der Entwicklungsorganisation INKOTA. "Doch statt sich ein Beispiel am Nachbarland Frankreich zu nehmen, sieht sie weiterhin tatenlos zu, wie deutsche Produkte im Ausland die Gesundheit von Menschen gefährden und der Umwelt schaden." Die rechtliche Möglichkeit des Exportstopps per Verordnung hat ein Gutachten der Wissenschaftlichen Dienste des Bundestages schon im Frühjahr 2020 bestätigt. In Frankreich wurde dieser Schritt bereits getätigt, ab 2022 tritt dort ein gesetzlicher Ausfuhr-Bann in Kraft.
 
"Die Tatenlosigkeit der Politik in Deutschland hat fatale Konsequenzen", so Bassermann. "Millionen Menschen weltweit leiden unter Vergiftungen und langfristigen gesundheitlichen Schäden - vor allem im globalen Süden." Erst eine im Dezember veröffentlichte Studie von internationalen Wissenschaftlern des Pesticide Action Network (PAN) hat die gravierenden Folgen des Pestizideinsatzes erneut belegt. Demnach vergiften Pestizide weltweit jährlich 385 Millionen Menschen, vor allem in Südasien, Südostasien und Ostafrika. Umgerechnet erleiden laut PAN 44 Prozent der in der Landwirtschaft Beschäftigten weltweit jährlich mindestens eine Pestizidvergiftung. INKOTA und PAN fordern deshalb Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) mit einer aktuellen Unterschriften-Aktion dazu auf, den Export von in der EU verbotenen Pestiziden zu untersagen. Zahlreiche weitere Organisationen und 69 EU-Abgeordnete positionieren sich ähnlich.
 
Zur Forsa-Umfrage
Forsa zählt zu den fünf führenden Meinungsforschungsinstituten in Deutschland. Das unabhängige Institut hat die repräsentative Befragung im Auftrag von INKOTA im Dezember 2020 durchgeführt. Die Ergebnisse können Sie herunterladen.
 
Weitere Informationen:
Das INKOTA-netzwerk ist eine entwicklungspolitische Organisation, die mit politischen Kampagnen und in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen im globalen Süden Hunger und Armut bekämpft und für eine gerechte Globalisierung eintritt. INKOTA stärkt Menschen im globalen Süden, damit sie sich selbstbestimmt von Hunger und Armut befreien können.
 
Kontakt: INKOTA-netzwerk e.V. | presse@inkota.dewww.inkota.de

Lifestyle | Essen & Trinken, 18.01.2021

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
06
FEB
2025
Konferenz des guten Wirtschaftens 2025
Mission (Im)Possible: Wie Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel erreichen
80737 München
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Keine Zeit für Klimaschutz?
Christoph Quarch erinnert zur COP29 daran, trotz Regierungskrise, Wirtschaftskrise, Inflation und Krieg in der Ukraine eine effiziente Klimapolitik zu verfolgen
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Profiküche 2025: Geräte-Innovation spart mehr als 50 Prozent Energie für Grill-Zubereitung ein

Sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

  • circulee GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • NOW Partners Foundation
  • Kärnten Standortmarketing