Feed the Future
Möglichkeiten der ressourcenschonenden Lebensmittelproduktion
Weltweit werden rein rechnerisch genug Lebensmittel produziert, um alle Menschen zu ernähren. Doch noch immer leiden etwa elf Prozent der Weltbevölkerung – über 800 Millionen – an Hunger. Bis zum Jahr 2050 wird die Anzahl der Menschen zudem auf etwa 9 Milliarden steigen, sodass die Produktion von ausreichend Nahrung als globale Herausforderung in den kommenden Jahren noch drängender in den Fokus rückt.
„Bei gleichzeitig ansteigender Nachfrage nach Rohstoffen und zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels gilt es Böden und Wasser intelligenter und vor allem effektiver zu nutzen. Aus Verantwortung für die kommenden Generationen müssen wir schon jetzt eine neue Balance zwischen der Mehrproduktion an Lebensmitteln und der nachhaltigen Bewirtschaftung unseres Planeten finden", sagt Hans Acksteiner, Geschäftsführer der Deutsche Edelfisch DEG GmbH & Co II KG, und ergänzt: „Dafür gilt es, vermehrt auf ressourcenschonende Anbaumethoden, Fischzucht in Indoor-Aquakulturanlagen oder neue Nahrungsquellen wie Algen und Insekten zu setzen."
Der Mensch setzt den Planeten unter Druck
Während viele Menschen – vor allem in Afrika südlich der Sahara und in Südasien – aufgrund von Naturkatastrophen wie Dürren oder Überschwemmungen, Kriegen und Konflikten oder Armut an Hunger leiden, gibt es andere Regionen, in denen immer mehr Ackerflächen veröden oder zur Tierfutter- und Energieproduktion genutzt werden, Regenwälder und Bioreservate gerodet und Gewässer überfischt werden. Weltweit gehen jährlich beispielsweise rund zwölf Millionen Hektar Agrarfläche durch Überweidung, ungeeignete Anbaumethoden, Erosion oder Straßen- und Städtebau verloren.
„Die zunehmende Weltbevölkerung erfordert langfristig eine Steigerung der Nahrungsproduktion. Dies schafft allerdings weitere Probleme, da vor allem Viehzucht und Ackerbau Treibhausgase verursachen, kostbare Vorräte an Süßwasser verbrauchen und durch sie Dünger und Gülle in Seen, Flüsse und Meere gelangen", berichtet Hans Acksteiner. Auch die weltweiten Gewässer stellen eine wichtige Nahrungsquelle dar, doch die Fischerei ist abhängig von einer intakten Umwelt. Gleichzeitig beeinflusst das kommerzielle Fischen die maritime Umwelt selbst und vernichtet langfristig das sensible Ökosystem. Somit stellt die Nahrungsmittelproduktion einen der wichtigsten Faktoren dar, wodurch der Mensch die Umwelt negativ beeinflusst.
Umstellung der Essgewohnheiten nötig
Die Agrarforschung hat in den letzten Jahren beispielsweise ressourcenschonendere Anbaumethoden, ertragreiches Saatgut für Trockenregionen oder nachhaltiges Management für knappe Wasservorräte entwickelt. Damit hat die moderne Landwirtschaft ihre Möglichkeiten weitgehend ausgeschöpft – Potenziale für Ertragssteigerungen liegen dagegen bei kleinbäuerlichen Familienbetrieben, vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern. Bei der zukünftigen Ernährung der Weltbevölkerung sollte es jedoch nicht allein um die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion gehen, sondern um einen ganzheitlichen Ansatz, der auch Qualität und Vielfalt in Zusammenhang mit gesundheitlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten stellt. Etwa die Hälfte der Menschen ist laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft nicht bedarfsgerecht ernährt. Circa zwei Milliarden leiden an einem Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen, viele andere sind hingegen übergewichtig. Wachsender Wohlstand in vielen Teilen der Welt trägt außerdem dazu bei, dass zum Beispiel in China oder Indien die Nachfrage nach Fleisch oder Milchprodukten steigt.
„Um Rinder, Schweine oder Hühner zu füttern, wird allerdings wieder Fläche zum Anbau von Getreide oder Soja benötigt – zur Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch sind beispielsweise bis zu 16 Kilogramm pflanzliches Futter erforderlich, das vielleicht andernorts für die Ernährung von Menschen fehlt", erklärt Hans Acksteiner. Zudem ist die Haltung von Zehntausenden Tieren auf engstem Raum ethisch bedenklich. Ohne die Umstellung der Essgewohnheiten und eine Begrenzung der Verschwendung von Lebensmitteln lässt sich eine gesunde und nachhaltige Ernährung deshalb kaum ermöglichen. Acksteiner ergänzt: „Eine Alternative für Fleisch bietet jedoch Fisch. Er liefert nicht nur hochwertiges Protein, sondern auch einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren wie Omega 3 sowie Omega 6 und leistet damit schon länger einen wichtigen Beitrag zur gesunden Ernährung. Doch es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Fisch auf den Teller zu bringen."
Algen, Fisch und Insekten
Der überwiegende Anteil des Fischkonsums betrifft Meeresfische, doch der Wildfang geht seit Jahren immer weiter zurück – mehr als die Hälfte der Arten sind bereits überfischt und in ihrer Existenz bedroht. Um den wachsenden Bedarf an Fisch zu decken, werden jährlich über 50 Millionen Tonnen Fisch in Unterwasserkäfigen gezüchtet und verkauft. „Aquakultur stellt einen stark wachsenden Sektor auf dem Nahrungsmittelmarkt dar, doch die Aufzucht in Netzgehegen im Meer zieht vielfältige Umweltprobleme nach sich und stellt damit auch eine schlechte Alternative zur Fleischproduktion dar", weiß Hans Acksteiner. In den Anlagen im Meer werden Fische auf engem Raum in Netzgehegen gehalten, es gelangen absinkendes Futter und Fäkalien ins Wasser und auch die vielfach prophylaktisch verwendeten Antibiotika und Chemikalien verschmutzen die Umwelt und gefährden die Gesundheit der Verbraucher.
Im Gegensatz zur marinen Aquakultur stellen moderne Kreislaufanlagen mit frischem Wasser an Land eine ökologische Revolution dar. Durch eine aufwändige mechanische und biologische Reinigungstechnik verfügen die Kreislaufanlagen stets über frisches, sauberes Wasser und es kommen keine Medikamente oder Chemikalien zum Einsatz, da sonst Mikroorganismen in den verwendeten Biofiltern nicht überleben könnten. In den Anlagen verfügen Fische zudem über bis zu einhundertmal mehr Platz als viele andere Tiere in Massenhaltung und erhalten vorwiegend pflanzliches Fischfutter, sodass die gezüchteten Fische Bioqualität haben. „Zudem verhindern Anlagen im Inland lange Transportwege und Lagerzeiten, sodass sich Fisch frisch und regional produzieren lässt", berichtet Acksteiner und ergänzt abschließend: „Gemeinsam mit Nahrungsquellen wie Algen, Insektenlarven, Heuschrecken oder In-vitro-Fleisch bietet Fischzucht in Indoor-Aquakulturen somit eine Möglichkeit, die steigende Weltbevölkerung ressourcenschonend und gesund zu ernähren. Während sich Menschen vor allem in der westlichen Welt allerdings noch an Lebensmittel wie Insekten oder Fleisch aus dem Reagenzglas gewöhnen müssen, gehört Fisch bereits weltweit zur regelmäßig konsumierten Nahrung."
Weitere Informationen unter www.edelfisch.eu
Kontakt: Deutsche Edelfisch DEG Capital GmbH | info@edelfisch.eu | 030 25493165
Lifestyle | Essen & Trinken, 17.03.2021
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