Tourismus erhöht Wasserknappheit im Nord-Oman
Steigender Tourismus führt zu grundlegendem Landnutzungswandel
Die Folge der Entwicklungen ist ein grundlegender Landnutzungswandel. Besonders Futterpflanzen weichen dem marktorientierten Anbau von Granatäpfeln, Rosen für die Herstellung von Parfüm und Datteln: Produkte, die besonders von Touristen gerne gekauft werden. Damit steigt die Abhängigkeit von importierten Nahrungsmitteln weiter.
Im Oman herrscht, wie in weiten Teilen des arabischen Raums, ein extremes Wüstenklima. Eine Ausnahme ist die Gebirgsregion im Norden des Landes, die deutlich feuchter und gemäßigter ist. Jedoch wird auch hier das Wasser knapper – insbesondere durch die Transformation der Landnutzungssysteme, zu der auch der Tourismus beiträgt, wie eine Studie der Universität Kassel feststellt.
Das Ziel des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Vorhabens war es, die Veränderung der Landnutzung und des Wasserverbrauchs im Hajar-Gebirge des Nord-Oman zwischen 2007 und 2018 zu vergleichen. Die vorherschende Landnutzungsform sind agropastorale Systeme auf der Grundlage Jahrtausende alter Oasenlandwirtschaft. Sie macht die Region zu einer der produktivsten des ganzen Landes. Ein Ergebnis der Studie: Die zunehmende Verstädterung, mehr private Gärten und der steigende Tourismus wirken sich negativ auf die Wasservorräte aus; seit 2007 steigt der Bedarf an Wasser kontinuierlich an.
Die Folge der Entwicklungen ist ein grundlegender Landnutzungswandel. Besonders Futterpflanzen weichen dem marktorientierten Anbau von Granatäpfeln, Rosen für die Herstellung von Parfüm und Datteln: Produkte, die besonders von Touristen gerne gekauft werden. Damit steigt die Abhängigkeit von importierten Nahrungsmitteln weiter. Auch die seit Jahrhunderten in den Ackerbau integrierte Viehhaltung geht wegen der steigenden Zahl moderner Hausneubauten zurück. Diese haben oft kleine Gärten, in denen Bäume oder Gemüse gepflanzt werden, die zusätzliches Wasser verbrauchen. Derartige Transformationsphänome sind nicht nur im Oman, sondern fast überall im arabischen Raum zu beobachten.
Für ihre Untersuchung nutzte das Team aus deutschen und omanischen Wissenschaftler:innen räumlich hoch aufgelöste satellitenbild-gestützte Analysen der Siedlungsmuster und Flächennutzungen, Umfragen, Ertragsmessungen und Nutzpflanzenkartierungen.
An den Untersuchungen beteiligt waren das Fachgebiet Ökologischer Pflanzenbau und Agrarökosystemforschung in den Tropen und Subtropen der Universität Kassel (Prof. Dr. Andreas Bürkert), das Fachgebiet Tierhaltung in den Tropen und Subtropen (Universitäten Kassel und Göttingen, Prof. Dr. Eva Schlecht) sowie ein Kollege des Research Council in Oman (Dr. Mohammed Nasser Al Rawahi)
Umwelt | Wasser & Boden, 21.04.2021
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