Die Menschenkatastrophe
Der aktuelle Kommentar von Franz Alt
Die Todesflut in Nordrheinwestfalen und Rheinlandpfalz hat auch die alten Dogmen und Politiker-Ausreden unterlassener Klimapolitik der letzten Jahrzehnte hinweggespült.
Die falschen Dogmen
Erstens: Das alte Dogma „Klimaschutz ist doch viel zu teuer". Die neue Erkenntnis heißt: Nichts ist so teuer wie kein Klimaschutz.

Drittens: Das alte Dogma „Wir werden natürlich noch lange Verbrenner-Autos fahren". Die neue Erkenntnis: Verbrenner wie Diesel und Benziner sind Auslaufmodelle. Die EU hat mit ihrem „New Green Deal" angekündigt, dass ab 2035 keine Verbrenner-Autos mehr zugelassen werden. Audi hat als erster großer Autohersteller hierzulande beschlossen, ab 2026 keine weiteren Verbrenner mehr zu entwickeln und ab 2035 nur noch E-Autos zu verkaufen. Andere Autofirmen werden diesem Trend folgen.
Viertens: Das bisherige Wahlkampfdogma der Altparteien hieß: Sich beschäftigen mit den fehlenden Fußnoten in Frau Baerbocks Buch. Wer jetzt noch glaubt, damit Wahlkampf machen zu können, hat nicht alle Tassen im Schrank. Die neue Erkenntnis muss heißen: Klimaschutz, Klimaschutz, Klimaschutz. Es geht in Wahrheit um eine grüne Revolution. Die Französische Revolution basierte auf den drei Werten Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Die neuen Werte heißen: Klimaschutz, Klimaschutz, Klimaschutz – sagt auch Ministerpräsident Kretschmann. Konkret heißt das: Solare Energiewende, ökologische Verkehrswende, nachhaltige Landwirtschaftswende, nachhaltige Bauwende, nachhaltige Wasserwende und nachhaltige Waldwende. Die Ökologie wird die intelligentere Ökonomie sein.
Fünftens: Das alte Dogma „Die Klimakatastrophe betrifft vielleicht Afrika, Indien und Bangladesch, aber doch nicht Deutschland" hat sich selbst hinweggespült. Die neue Erkenntnis heißt: Der Klimawandel betrifft alle.
Sechstens: Das alte Dogma hieß hierzulande „Kohleausstieg 2038". Die neue Erkenntnis heißt: Kohleausstieg 2028. In diese Richtung denken inzwischen sogar konservative Politiker wie die Herren Söder und Laschet.
Nicht die Erde retten, sondern uns
So schnell können sich alte Dogmen in Luft auflösen. Wie in den Kirchen so auch in der Politik und in der Wirtschaft. Aber brauchen wir immer zuerst Katastrophen als Lernhelfer?
Besser und politisch erfolgreicher wäre die Strategie: Solarier aller Länder – vereinigt euch!
Die bisherige deutsche Klimapolitik ist eine Summe peinlicher unterlassener Hilfeleistung. Alle Technologien für eine rasche umweltfreundliche Energiewende stehen uns schon lange zur Verfügung, doch Deutschland ist ein Lobby-Land, wie der Bundestagsabgeordnete Marco Bülow in seinem neuen Buch aufzeigt.
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Wir erleben jetzt die Wahrheit der uralten spirituellen Erkenntnis: „Du kannst nur ernten, was du säst". Wer SUVs fährt, bekommt Klimakatastrophe. Punkt. Diese schlichte Erkenntnis kann man vielleicht eine Zeit lang missachten oder verdrängen, aber eben nicht auf Dauer. Pyromanen verbrennen ihre eigene Zukunft und erst recht die ihrer Kinder und Enkel.
Oft werde ich nach Vorträgen gefragt: „Wie heiß wird es denn noch werden?". Meine schlichte Antwort: „Genau so heiß, wie wir es machen". Die Klimakatastrophe ist eine Menschenkatastrophe.
Eckart von Hirschhausen sagt es so: „Wir müssen nicht die Erde retten, sondern uns – Mensch Erde! Wir könnten es so schön haben". Wir könnten es schöner und gesünder haben. Doch wir tun zu wenig dafür.
Franz Alt ist (Fernseh-) Journalist und Buchautor und setzt sich seit Jahrzehnten für den Einsatz Erneuerbarer Energien ein, um den Klimawandel zu stoppen. Weitere Texte von ihm lesen Sie auf www.sonnenseite.com.
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Gesellschaft | Politik, 24.07.2021

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